Sie haben (k)ein Zuhause

Gedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Mondsichel

Jeden Tag treffen sie sich unten am Brunnen,
um ihren Alltagsfrust einfach zu vergessen.
Viele haben gerade erst das zwölfte Jahr erreicht,
und fühlen sich nur in dieser Gruppe geborgen.
Daheim würde eh nur kalte Leere auf sie warten,
unheimliches Schweigen und völlige Ignoranz.
Denn die Eltern verstehen ihre Kinder nicht,
oder haben keine Zeit für Gefühle und Probleme.

Man kennt sie schon, ja es ist eben ihr Revier,
sie können dort tun und lassen was sie wollen.
Keine Regeln, keine Verbote und Grenzen,
sie haben einfach Spaß, in munterem Kreise.
Und doch sind sie Kinder, so leicht verführbar,
ob es nun Drogen, Alkohol oder Zigaretten sind.
Eingeflößte Willenlosigkeit lässt sie vergessen,
und sie pusten den Rauch der Erinnerung fort.

Wenn abends die Sonne dann langsam untergeht,
ändert sich das Klima zur explosiven Athmosphäre.
Ungezähmt lassen sie ihre aufgestaute Wut hinaus,
total im Rausch ist es ihnen egal wer sie abbekommt.
So pöbeln sie sich gegenseitig an und am Ende gar,
prügeln sie ohne Zurückhaltung aufeinander ein.
Vollkommen benebelt und ihres Zornes befreit,
torkeln sie durch die tiefste Dunkelheit heimwärts.
Wo sich niemand wirklich Sorgen um sie macht,
und nur stählerne Blicke sie eiskalt durchbohren.
In ihrem Bett, da träumen sie dann von morgen,
wo schon das falsche Lächeln der Freiheit wartet…

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Ich sehe es jeden Tag vor der Tür...

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Kommentare zu diesem Text

FranziskaGabriel (44)
(25.06.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Mondsichel meinte dazu am 06.11.06:
Tja, so ist das heutzutage. Aber selbst wenn man hinschaut und versucht zu helfen, bekommt man meist von jenen den man helfen will vor den Kopf getreten. Da sie es nicht mehr anders kennen und abgestumpft sind, durch dieses Vagabundenleben... Ganz lieben Dank für Deine Worte..
*drückerl*
Deine Arcy

 Bohemien (04.11.06)
hi, danke für deinen Textbeitrag.Ja genau so ist es, wenn man ohne Perspektiven und Aussicht auf eine, durchs Leben läuft, nichts hat mehr eine Bedeutung, die Flucht in falsche Träume als Ausweg..lieben gruß bohemien

 Mondsichel antwortete darauf am 06.11.06:
Und je öfter diese Kinder ihre Träume fallen sehen, desto verzweifelter und willenloser werden sie auch. Es ist traurig mit anzusehen. Doch Hilfe wollen sie nicht, denn zu lange schon haben sie gelernt, dass es für sie soetwas wie Liebe nicht gibt...

Liebe Grüßle
Arcy
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