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Parodie zum Thema Fiktion

von  Dart

10.

  Obacht-Bahn fühlte nichts dergleichen – er schlief schon wieder. Rod saß in der Einstiegsluke und betrachtete den Metallzylinder der Breyder’s Laserpointer darstellte. Dieses kleine Stück Technik hatte soviel Angst unter den Leuten gesät? Warum unternahm Obacht-Bahn nichts, um diese Angst zu beseitigen? Warum stellte er sich nicht Breyder?
  Er erahnte die Bewegung rechts von ihm mehr, als das er sie sah. In nicht mal einer Sekunde sprang er auf, wirbelte herum und zündete seine Waffe und stieß sie nach vorn. Die Spitze der Klinge blieb fünf Zentimeter vor der Kehle eines rot gepanzerten Menschen stehen. Rod’s Gegenüber hatte einen Blaster in der Hand, dessen Mündung auf Rod’s Bauchregion zeigte. Der Fremde grinste höhnisch:
    „Tja, Mister Emdoy, ich brauche nur einen Schuss, also einen Sekundenbruchteil. Sie mit ihrer Klinge benötigen ein paar Sekunden. Ich bin also klar im Vorteil! Schalten sie ihr Schwert ab und heben sie die Hände, verstanden?“
  Rod hörte ihn nicht. Wieso hatte er sich gerade so schnell bewegt? Immer noch raste Adrenalin durch seinen Körper. Irgendetwas in ihm verlangte nach mehr. Langsam atmete er aus und schloss die Augen.
    „Mister Emdoy, muss ich erst abdrücken, bevor sie das verdammte Schwert wegstecken?“
  Es sollten seine letzten Worte werden. In einer einzigen Bewegung tauchte Rod unter den feindlichen Blaster und ließ sein Schwert wirbeln. Nach einem Herzschlag bestand sein Gegner aus zwei Hälften. Rod ließ keine Sekunde unnütz verstreichen und rannte in die Halo II, verschloss die Luke und suchte Obacht-Bahn, der merkwürdigerweise verschwunden war. Mit einem Satz war er wieder an der Einstiegsluke und hämmerte auf den Türöffner.

  Gail’s und Han’s Verfolgern war mittlerweile aufgefallen, dass sie entdeckt waren. Also hatten sie ihre Taktik geändert und Blitzwerfer zu Hilfe genommen, die elektrische Systeme lahmlegen konnten. Bis jetzt konnte Han ganz gut ausweichen, doch ihre Verfolger schossen sich langsam ein. Da bis jetzt immer noch kein Ordnungsdienst zu sehen war, nahm Gail an, dass sie offenbar die öffentlichen Behörden geschmiert hatten.
    „Han, wie lange brauchen wir noch bis zur Plattform?“
    „Keine Angst, wir sind gleich da.“
  In einem äußerst scharfen Bogen fegte er um eine Kurve. Die Verfolger nahmen die Kurve fast ebenso scharf.
    „Wenigstens ist es nur ein Wagen!“ rief Han Gail hinüber.
    „Sag sowas nicht, sonst …“
    „Sonst was?“
  Zwei weitere Hovergleiter, bemannt mit jeweils vier schwer bewaffneten Personen, bogen aus einer Seitengasse und versperrten ihnen den Weg. Verzweifelt riss Han das Steuer herum. Allerdings war diese Kurve zu scharf für das Fahrzeug. Es kippte einfach um. Durch seinen Schwung schlitterte es dennoch weiter, direkt in einen Parkplatz hinein.
    „Han, was sollte das?“
    „Halt die Klappe und steig aus!“ brüllte ihr Han zu. Er drückte ein paar Knöpfe auf dem Armaturenbrett und stieß Gail raus.
    „He!“
  Langsam kletterte sie aus dem Gleiter und half dann Han herauszukommen.
    „Zwei Minuten,“ keuchte er.
    „Was meinst du?“ fragte Gail.
  Bevor er jedoch antworten konnte, fuhren bereits ihre Verfolger vor und versperrten ihnen den Weg. Sachte sprangen sie von ihren Gleitern. Ihre Blitzwerfer hatten sie nun gegen Blaster eingetauscht. Langsam hoben Han und Gail ihre Hände und hüpften von ihrem Kleinlaster. Han murmelte etwas zu Gail:
    „Wenn ich es sage, lass dich auf den Boden fallen!“
  Verwirrt blickte sie ihn an:
    „Was?“
  Han antwortete nicht. Ihre Verfolger waren nun auf zehn Meter herangekommen. Gail bemerkte, dass nur einer nicht bewaffnet war. Es war ein hochgewachsener Alien, mit grauschuppiger Haut. Drei rot glühende Augen richteten sich auf Gail. Er trug einen weißen Panzerharnisch über einem rotbraunen Hemd. An seinem Gürtel hing ein Blasterholster. Offenbar war er der Anführer. Er lächelte.
    „Ich hatte Recht. Rebellinnenanführerin Gail Esorgan. Kopfgeld: Fünf Millionen IW. Mit Rodney Emdoy macht das eine Prämie von zehn Millionen IW. Fantastisch.“
    „Emdoy?“
    „Keine Angst. Einer meiner Männer holt ihn gerade.“
  Er stutzte und richtete seine Aufmerksamkeit auf Han. Seine Kumpane taten es ihm nach. Fragend schaute Gail sie an, dann drehte sie ihren Kopf in Richtung des Xylaten.
  Han blickte stur auf den Anführer und murmelte irgendetwas vor sich hin. Der Anführer der Bande kratzte sich kurz am Kinn und wandte sich dann an Gail:
    „Was macht der da?“
    „Ähh, der ist so. Ist halt ein … ein … ein Fisch.“
    „Fisch? Die Spezies kenne ich gar nicht. Woher kommen den die?“
    „Vom … vom Planeten Untawassa."
    „Aha. Kenne ich auch nicht. Wo liegt denn der?"
    „Ähh, in der Galaxis … Allessnass."
    „He, stimmt. Genau, jetzt erinnere ich mich wieder. Der Planet Untawassa. Sehr schöner Meeresplanet. Da kommen also diese Fische her, ja? Hm, dort gibt es wohl ’ne größere Artenvielfalt als erwartet.“
    „Ganz … genau.“
    „Und warum murmelt er da was vor sich hin?“
    „Na ja, das ist … das dient …“
  Plötzlich riss Han seinen rechten Arm hoch und presste seine Hand auf Gail’s Rücken. Dann brüllte er:
    „Runter!“
  Gail fiel wie ein Stein auf den Boden. Instinktiv rissen die Kopfgeldjäger ihre Waffen hoch. Erst geschah nichts, dann – geschah immer noch nichts. Verwirrt blickten sie sich um. Gail spuckte ein wenig Staub aus und boxte Han in die Seiten:
    „Was sollte das denn?“
    „Es passiert nichts.“
    „Ach!“
  Der Chef der Kopfgeldjäger schaute sehr verwirrt drein. Mehrmals setzte er zum Sprechen an, wusste aber nicht so recht, was er eigentlich sagen wollte. Er nickte schließlich zwei seiner Leuten zu. Beide eilten zu Han und Gail und postierten sich neben ihnen. Jetzt fand der Anführer die Worte, die er suchte:
    „Was … sollte das denn?“
  Gail schaute zu Han:
    „Keine Ahnung,“ fauchte sie ihn an:
    „Ich habe wirklich keine Ahnung!“
  In diesem Moment explodierte der Gleiter von Han und Gail. In einer gigantischen Flammensäule schoss das gesamte Fahrzeug fünf Meter in die Höhe und verteilte Fahrzeugteile und Meeresfrüchte.
  Fünf Kopfgeldjäger wurden von der Druckwelle weggeschleudert. Vier weitere wurden von Oktopussen und krebsähnlichen Schalentieren erschlagen. Die zwei neben Han und Gail wurden von zwei Sitzen erwischt. Einzig der Anführer wurde verschont. Han grinst eine äußerst fassungslose Gail an:
    „Jetzt ist was passiert!“
  Allerdings war nicht genug passiert. Die Explosion hatte leider den Anführer der Kopfgeldjägerbande verschont. Der trat nun näher, mittlerweile aber mit einem Blaster bewaffnet:
    „Respekt! Sie haben alle meine Leute auf einen Schlag erledigt. Ein netter Plan. Trotzdem, ich stehe noch! Also, auf mit ihnen!“
  Plötzlich stutzte er. Ihm gegenüber, wo der Hovergleiter explodiert war und immer noch Flammen züngelten, stand jemand. Wer, konnte er noch nicht erkennen. Langsam setzte sich die Gestalt in Bewegung. Dann entstand auf einmal eine ein Meter lange rote Lichtsäule. Der Kopfgeldjäger schluckte:
    „Wer …?“
  Vorsichtig drehten sich Gail und Han um:
    „Rodney!“
  Der Kopfgeldjäger bekam auf einmal sehr große Augen:
    „Emdoy? Er … er ist ein … Lederritter?“
    „Ja!“
    „Oh, mein Gott!“ stöhnte er. Blitzschnell drehte er sich um und rannte davon. Fragend blickte Han Gail an:
    „Was bitte ist ein Lederritter?“
    „Uninteressant! Mich interessiert eher, was du mit dem Gleiter gemacht hast!“
    „Ach das. Ich habe bloß den Tank mit einem elektrischen Funken in die Luft gejagt.“
    „Ein elektrischer Funke?“
    „Ja. Cool, was? Er kam leider nur ein bisschen spät.“
    „Ich will gar nicht wissen, wie du das jetzt wieder hingekriegt hast.“
  Sie sprang auf und lief zu Rod. Zögernd rappelte sich der Xylat auf und lief ihr vorsichtig hinterher. Sie hatte recht gehabt, es war Rod. Als Han bei ihnen angekommen war, lagen sich Gail und Rod bereits in den Armen und küssten sich. Han watschelte zu ihnen und wartete. Um genau zu sein, wartete er ziemlich lange. Sehr, sehr lange. Wirklich sehr, sehr lange.
Irgendwie schafften sie es dann doch noch, von einander loszukommen.
    „Rod, wie hast du uns gefunden?“
    „Ich wurde von irgendjemandem angegriffen. Als ich ihn fertig gemacht habe, bin ich los, um nach euch zu suchen. Dann sah ich plötzlich diese Explosion und bin hergerannt. Ist euch was passiert?“
    „Nein, dir?“
    „Nein, mir auch nicht. Kommt, lasst uns verschwinden!“

  Nach einer Viertelstunde waren sie bereits an Bord der Halo II und rasten, unter Protest eines sehr aufgebrachten Fluglotsen, in den Weltraum. Gail gab die nötigen Koordinaten ein und innerhalb von ein paar Sekunden rasten sie durch den Hyperraum.

  Sehr viele Lichtjahre entfernt, fing eine kleine Antenne an der Oberfläche des Worg-Wahnsinnswürfels gut verschlüsselte Koordinaten auf. Die Koordinaten der Halo II, nur um es genauer zusagen. Sofort begann ein Drucker diese verschlüsselten Koordinaten zu entschlüsseln, einzulesen und schließlich auf eine Datenkarte zu drucken. Als er fertig war, erklang ein helles Piepsen und der Drucker ging wieder in den Standby-Modus. Ein Offizier nahm die Datenkarte, las sie in einem Datenblock ein und verschickte die Nachricht via Computernetzwerk an einen anderen Datenblock.
  Dieser andere Datenblock gehörte Großkommandant Ziu Later, der sich sofort mit dieser Nachricht in einer neuen Datenkarte auf den Weg machte. Innerhalb von fünf Minuten hatte er den Aussichtsaal von Earl Breyder erreicht. Als er den Raum betrat atmete er tief ein und ging gemäßen Schrittes auf das Aussichtsfenster zu. Wie immer stand der dunkle Earl davor und beschaute das Universum. Obwohl eher fraglich war, ob er überhaupt etwas durch die Papiertüte sehen konnte. Und ebenfalls wie immer schien die Atmosphäre um ihn herum aus gefrorenem Eis zu bestehen. Sein Keuchen durchdrang jedes Material und ließ Later eine Gänsehaut spüren. Zwei Meter hinter Breyder blieb er stehen und spannte sich innerlich.
    „Sir?“
  Langsam drehte sich die riesige schwarz angezogene Gestalt um. Seine Papiertüte hatte ein wütendes Gesicht aufgemalt. Vor Schreck sprang Later einen Meter zurück.
    „Ja, Großkommandant Later?“
    „Sir, wir haben die Koordinaten der Halo II! Sie bewegen sich zurzeit auf das Bell’Gan-System zu. Sie werden dort in ungefähr zehn Tagen eintreffen!“
    „Hervorragend, Großkommandant! Alles entwickelt sich so, wie geplant. Endlich erfahren wir, wo sich der Stützpunkt der Rebellen befindet! HAHAHA!“
    „Rebellinnen!“
    „Hää?“
    „Es sind keine Rebellen, sondern Rebellinnen.“
    „Stimmt. Wie interessant. Wirklich interessant.“
    „Sir?“
    „Ich finde das lediglich interessant.“
    „Wunderbar, mein Earl.“
    „Großkommandant?“
    „Ja?“
    „Wurde alles ausgeführt?“
    „Was meint ihr?“
    „Die Kuschelecke für den Diktator natürlich.“
    „Ja, mein Earl, alles wurde so gemacht, wie ihr es bestimmt habt. Wir haben auch an das Plüschtier gedacht.“
    „Das ist aber nett.“
    „Danke, mein Earl.“
    „Das war alles, Großkommandant! Der Worg-Wahnsinnswürfel soll der Halo II folgen. Dazwischen wird der Diktator an Bord kommen.“
    „Was? Schon?“
    „Ja, der Diktator hat seine Welttournee etwas früher beendet und ein paar Konzerte abgesagt. Deswegen wird er in vierzig Stunden hier eintreffen!“
    „Das kommt ziemlich unerwartet, Sir.“
    „Das hat sie nicht zu interessieren! Kümmern sie sich einfach um ihn, kapiert?“
    „Ja, mein Earl!“
    „Sie können gehen, Großkommandant!“
    „Sehr wohl, mein Earl.“
  Later drehte sich auf der Stelle um und eilte aus dem Saal. Breyder drehte sich wieder zum Fenster um.
    „Ich kann dich fühlen, Rodney! Du kannst mir nicht entkommen, mein Sohn!“

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