Prinzipienfallen

Monolog zum Thema Selbsterkenntnis

von  Martina

Ärgerlich. Prinzipien, wer hat sie nicht? Ich habe da so ein paar. Brav abgestellt in meinem Hirn. Dort, wo sie niemandem im Wege stehen. Am wenigsten mir. Ab und
an, bleibe ich doch mal daran hängen, im vorbeigehen, und hole mir so einen blöden blauen Fleck. Ich hätte die ganze Angelegenheit immer schnell
vergessen, wenn mich nicht das Wechselspiel der Farben immer wieder daran erinnern würde. Blau, Grün, Lila, schimmert es sich in meinem dritten Auge nieder
und zeigt mir, dass es Disharmonien zwischen den Gefühlen gibt. Ich habe gegen meine eigenen gesetzten Regeln verstoßen, mich daran gestoßen, so dass ich
blaue Flecke auf meinem Denkmuster habe. Auf eine Art ärgert es mich sehr, weil ich dann von meinem eigentlichen Tun abgelenkt werde, und mich erst um
dieses Prinzipienproblem kümmern muss, damit ich mir nicht noch mehr Verletztungen zuziehe. Meist hab ich auch gar keine Lust dazu, mich damit
auseinanderzusetzen. Es bedeutet ja immerhin, dass ich mir mein ganzes bis dahin gemachtes Bild wieder neu überschauen und gestalten muss. Es müssen neue Sichtweisen
gesammelt werden, längst abgelaufene Informationen auf den neusten Stand gebracht, und alte Verhaltensmuster neu aufpoliert werden. Das geht nicht mal
so eben ratz fatz. Man muss sich da schon richtig reinknien und von Grund auf die Sache angehen. Denn sonst bleibt man doch wieder irgendwo daran hängen,
und umstellen in eine andere Ecke hilft auch nicht viel, auch da ist es nur eine Frage der Zeit, bis man doch wieder darüber stolpert. Sowas haben diese Prinzipien aber auch an sich, dass sie sich einfach mal so in den Weg legen...und dann...rumms...und die selbst auferlegten, das sind wirklich die
allerschlimmsten, diese Flecke gehen so schnell auch nicht weg. Dabei steht mir dunkellila nicht wirklich gut....

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