Der Pseudo-Intellektuelle

Satire zum Thema Schreiben

von  Mondsichel

Meine Texte strotzen nur so von Fremdwörtern,
mit allem was wichtig klingt jonglier ich hin und her.
Und der von mir gewünschte Nebeneffekt tritt ein,
die Ahnungslosen Dichter kapieren gar nichts mehr.
So kann ich mal richtig auf dicke Hose machen,
und zeigen was ich so alles auf dem Kasten habe.
Während die Dichter mich mit großen Augen ansehen,
ich mich an ihrer Verwunderung und Beachtung labe.

An mein hohes Niveau kommt sowieso keiner heran,
weit über ihren Köpfen schwebe ich vergnüglich dahin.
Ich brauche nur den Mund zu öffnen und zu sprechen,
dann wissen die Leute auf welch geistigem Level ich bin.
Brauch mich nur Sachen bedienen die keiner versteht,
und gleich steh ich als großer Freigeist vor ihnen da.
Bin bekannt als Intellektueller und belesener Philosoph,
unter den Dummen und Blinden bin ich der ganz große Star.

Manchmal spiel ich mit dem was ich mir erschlichen habe,
ne große Klappe ist im Intellektuellen-Paket gleich mit dabei.
Alle bewundern meine Schlagfertigkeit, meine Argumentation,
im Kreise der Beachtung gibt’s keine Grenzen, ich bin frei.
Jeder Ahnungslose schätzt meine Meinung, meine klugen Worte,
die jedoch eigentlich geklaut und gar nicht die Meinen sind.
Ja, ich bin wahrhaftig geschickt darin mir Wissen anzudichten,
und die naiven Leute glauben mir alles, sind eh viel zu blind.
Sie küssen mir gierig jede kleine Silbe von meinen Lippen,
und kleben dann wie die Kletten an meinem Hosenbein dran.
Oh, ich bin so vieles, was ich in Träumen schon immer war,
auch wenn ich eigentlich, außer Lügen, überhaupt nix kann…

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Und ein neuer Teil aus der "lustigen Welt des Schreibens" für Euch! Diesmal nehme ich ein wenig unsere Pseudo-Intellektuellen aufs Korn. Wie schon gesagt: Jeder ist mal dran. *g*
Wieder mit herzlichem Dank an Maya Gähler, die mich erneut zu diesem Text mit einem Vorschlag inspirierte. :)

Und wie immer gilt hier an dieser Stelle:
Wer sich den Schuh anziehen will, der soll es tun!

PS.: Jeder blamiert sich so gut er kann...

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Kommentare zu diesem Text

poxy (19)
(13.09.06)
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 Mondsichel meinte dazu am 14.09.06:
Wer sich hinter Fremdwörtern verstecken muss, der hat meiner Meinung den wahren Sinn von Lyrik nicht verstanden. Hinter geheimnisvoll umschriebenen Wortbildern, die einer Methapher gleichen, steckt so viel mehr Schönheit und Tiefe, als hinter neuzeitlichen Worten, für deren Verständnis man ein Wörterbuch beöntigt. Solche Texte überlese ich nur kurz und klick sie gleich wieder weg. Und morgen habe ich sie schon wieder vergessen...
Ich glaube in einer solchen Situation kann man echt sagen: Sinn verfehlt! ;)
Liebe Grüßle Dir
Arcy
Synonym (32)
(13.09.06)
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Hoshi (29) antwortete darauf am 14.09.06:
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Synonym (32) schrieb daraufhin am 14.09.06:
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Hoshi (29) äußerte darauf am 14.09.06:
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Synonym (32) ergänzte dazu am 14.09.06:
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 Maya_Gähler (13.09.06)
ja so ist es, die einen lieben die Fremdwörter und streuen sie um sich, wie andere Blümchen. Ob sie manchmal selbst so genau wissen, was sie da schreiben?
Ich mag es lieber etwas einacher und verständlich, als einen Text, der vor Fremdwörtern strotzt. Oft könnte man mit weniger hochtrabenden Worten mehr sagen.
Aber wie bei den meisten Dingen im Leben ist alles Ansichtssache......
Liebe Grüsse Maya

 Mondsichel meinte dazu am 14.09.06:
Ich weiß es nicht ob sie im Grunde eigentlich wissen was sie da schreiben. Ehrlich. Ich sitze dann nur vor meinem Computer und schüttle den Kopf. Und wenn man dann was sagt, dann wird gleich ein Aufriss gemacht. Siehe Kommentar über Dir ;)
Aber jeder soll sich den Schuh anziehen, wenn er ihm scheinbar so gut passt :)
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