PERGAMENTHAUT

Erlebnisgedicht

von  lilly-rose

Ich bin gefangen ohne Ketten
geknebelt, ohne Tuch im Mund
verbiete jedem mich zu retten
bin krank, trotz Negativbefund

Hab meine Haut selbst abgezogen
verwundbar, wie aus Pergament
hab die Moral in mir belogen
fühl mich wie kaltes Eis das brennt

Fast blutleer quält mein Herz sich weiter
mich hassend, weil ich mich zerstör
bin Hoffnunglosigkeitsverbreiter
bin Dirigent, ohne Gehör

Hab mich in Selbstmitleid gegossen
berausch mich dran, als wär es Gold
verkümmer, vor der Welt verschlossen
Selbst schuld, ich hab es so gewollt.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Néniel (27.09.06)
manchmal muss man erst leiden, um wieder auf den lichten weg zu finden. dann will man keine hilfe annehmen. ohja, das kenne ich zu gut. auch wenn ich mich wiederhole, wieder beeindruckend deine hörversion. die melodie im hintergrund dazu passt perfekt. und deine gedichte haben dazu noch eine eigenen rhythmus. ich würd gern mehr sagen, aber wenn ich erst gehört hab, bin ich meist schweigend. es grüßt herzlich, ive.

 lilly-rose meinte dazu am 27.09.06:
Ja, selbst wenn man es wollte, man kann manchmal die Hilfe gar nicht annehmen, weil man die Augen, die Ohren, die Haut verschlossen hat, eingetaucht in die Scheinwelt des Masochisten...
Freut mich seht, dass es Dir, vor allem auch die Hörversion so gut gefällt. Vielen Dank dafür.
lg
Thomas

 Traumreisende (27.09.06)
bist du des wahnssinns mann!!! himmel, weißt du wie dieser jammerschrei am anfang durch mich durch ging!
so richtig mit der musik noch eines aufgesetzt!! klasse... zum text...einmal das erkennen zum schluss!! du weißt es ist wichtig und der ganze text... den kann nur jemand so schreiben , der es erkannt hat...

glg silvi
muss mich erst von diesen krassen tönen erholen )) oh gingen die tief!

 lilly-rose antwortete darauf am 27.09.06:
Klar vin ich des Wahnsinns.... Hat man es aber erst mal selbst erkannt, lässt sich auch damit recht gut leben

Meine Haut ist wieder nachgewachsen, anders zwar, etwar narbiger, aber dafür auch widerstandsfähiger, hoffentlich...

Ich hoffe die "krassen" Töne haben Dich nicht zu sehr erschrocken
lg
Thomas

 Traumreisende schrieb daraufhin am 27.09.06:
dooooch haben sie )
irgendwann zauberst du so ein quietschen in die musik, so eines wie kreide auf der tafel...huuuch nun habe ich schon schauer nur beim hindenken )

aber eigentlich, eigentlich müsste so eine haut platzen bei so einem schrei, so wie glas, bei hohen tönen, vielleicht sollte man schreien, besser als nur im eigenen versuch des schreies zu ersticken...

dir ohne quietschen zulächelnd
silvi
Mareike009 (38)
(27.09.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 lilly-rose äußerte darauf am 27.09.06:
Danke Dir!!! Deine Stimme wollte ich Dir aber nicht rauben

lg
Thomas
Herzwärmegefühl (53)
(27.09.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 lilly-rose ergänzte dazu am 27.09.06:
Das ist auch ein sehr schönes und gutes Bild: wir ziehen uns die Haut ab, damti uns vor allem die eigenen Spitzen noch mehr verletzen können.
Danke für Deine Worte und Dein Lob, schön das es Dir gefällt
lg
Thomas
steinkreistänzerin (46)
(27.09.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 lilly-rose meinte dazu am 27.09.06:
"Meisterköche unseres Leids", ja.... bittere Kost, abgeschmeckt mit Wehmutstropfen, und versalzen mit unseren Tränen...
Schade dass Du es nicht hören kannst.
Vielen Dank für Dein tolles Lob!
lg
Thomas

 apocalyptica (27.09.06)
gefangen im eigenen Ich,
gehäutet, um daran zu wachsen, um neu zu entstehen,
zerstört und hoffnungslos, um wieder aufzuerstehen,
gehörlos, um mit allen Sinnen zu lauschen, zu erkennen und dann zu dirigieren,
im Selbstmitleid zerflossen, verkümmert....
um dann wieder da zu sein..ja, präsent zu sein, mit aller Kraft und Stärke,
stark, dein Text, absolut stark...und die Vertonung...gewaltig und unglaublich beeindruckend....einfach hammer....
Beeindruckte Grüße,
die -bea

 lilly-rose meinte dazu am 27.09.06:
Ja, so ist es. Wie ich es oben schon mal angedeutet habe. Nach der schmerzhaften eigenen Häutung, wächst immer wieder eine, jedes Mal vernarbtere Haut nach. Ich glaube aber, es lässt sich nicht beliebig oft wiederholen, zu groß ist die Gefahr, irgendwann eine Hülle aus stahlartiger Haut, emfindungslos und kalt zu haben...
Das es Dir so gut gefällt, auch die Vertonung, freut mich außerordentlich!!
Vielen Dank!!
lg
Thomas

 michelle (27.09.06)
eindrucksvolle metaphern die du erschaffst, wie in vielen deiner texte. deine worte und deine musik gehen unter die haut, berühren im herz. lg michelle.

 lilly-rose meinte dazu am 27.09.06:
Schön dass es Dir gefällt. Ich lasse nur aus mir raus, was mich sonst innerlich zerreissen würde, würde ich die Lippen mit Gewalt aufeinanderpressen und es gefangen halten. Stumme Schreie töten auf Dauer die Seele...
Danke Dir.
lg
Thomas
LudwigJanssen (54)
(28.09.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 lilly-rose meinte dazu am 29.09.06:
Ich danke Dir, und es freut mich, dass Du die Zwischentöne bemkerkt hast. Danke auch für Deine Empfehlung!
lg
Thomas
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram