Ist zu schwach wer dann doch zu stark ist?

Kurzprosa zum Thema Tod

von  Prinky

Sie hielt die Rose in der Hand. Jene, die ihr von ihm geschenkt wurde. Er war nicht bei ihr, doch würde sie springen, wäre sie ihm wieder näher. Wohl ewig!

Näher könnte sie ihm nie sein, dachte sie sich, während ihre Tränen die Zartheit jener roten Blätter benetzte.
In ihrem Herzen  war sie sich sicher. Der geschaffene Ruhepol erwünschter Zweisamkeit hatte jede Kammer mit Sonne geflutet und ein Kontrastprogramm zu ihrer kalten Wirklichkeit hergestellt.

Ihre Augen waren geschlossen, und der von Gott gesandte Traum, unerfüllbar, ließ ihren Schritt leichter
gehen. Jenen Schritt in die Erfüllbarkeit ihres größten Wunsches, aber auch jenen, der ihre Kraft enden ließ.

Hart schlug sie auf, und die Rose, die alsbald nachkam, legte sich wie von Geisterhand auf ihr geschundenes Herz.
Licht, nicht vom Leben vernehmbar, erschien, um ein zweisames Glück doch noch erfüllend zu führen.

Sie gingen ins Licht. Ihr Körper blieb zurück. Jener, der zerschmettert auf der nasskalten Straße der Nacht zurückblieb. Ihr verzerrter Blick ließ nicht die Vermutung von erfüllender Wunscherfüllung zurück.

...und jene Trauergemeinde, die sich später an ihrem Grab zusammenfand, schwieg in bedächtiger Ruhe. Jemand sprach vom großen Verlust, und meinte im weiteren Verlauf, daß sie vielleicht doch ihr Glück erst mit ihrem Tod fand.

Sektkorken, die im Himmel knallen, vernehmen wir Menschen bei Blitz und Donner nie. Doch wer Gedanken hegt...

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Kommentare zu diesem Text

Silberfee (46)
(11.10.06)
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 Prinky meinte dazu am 18.11.07:
Hätte es auch einfach Grabgedanken nennen können, aber irgendwie mag ich die Ausschweifung von Überschriften...;-)
Micha
Traumfee (46)
(18.11.07)
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 Prinky antwortete darauf am 29.11.07:
Manchmal steht man an einem Grab, und tief vergraben liegt nicht nur der vermoderte Körper jenes Menschen, den man liebte, sondern
auch jener klopfende Lebensbeweis, das Herz.
Und es schlägt aus in Richtung Moder, weil es sein Leben in Stille und Einsamkeit nicht mehr ertragen kann.
Gott bewahr, daß uns ähnliches geschehe. Liebe Grüße an dich...Micha
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