Geflüsterte Messer

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Geflüsterte Messer



Das beredte
Schweigen,
lautloses Kreischen
und Flüstern im Donner,
das Nichtaussprechen
von allbekannten Geheimnissen
im süßen Raunen
von rosa Blutgeriesel.
Leise gewisperte Verbrechen,
geschmeichelte, häßliche,
obszöne Schmerzwelten
emporgestülpter Vulvaplaneten.
Das Pochen
der schweißigen Stirn
im Schatten eines Orchideenwaldes.

Die Ahnung
des Unaussprechlichen
- ein Lächeln,
  nichts weiter.
Die brutale, meuchelnde
Folter
der Lust am
Fleisch,
die Vergewaltigung
in erstickenden
klaustrophobischen Hinterzimmern,
ruinenhaften Verschlägen
eines zerbombten Niemandslandes,
wo entfernte Schreie
entpersonifizierter Verzweiflung
das perfide Zerreißen
eines Körpers erahnen lassen.

Rohe
blutgemalte Fresken
lepröser, nach innen
sich wölbender Gewebewände,
vibrierend vor
der Erwartung des
schlitzenden Rasiermessers,
entworfen von
den säbelzahntigrigen inquisitorischen Mönchen
tausendfacher Aufspaltung
eines Gottwesens.
Das Zerpflücken
einer Rose im Angesicht
der Welt, läßt
das Schwarz der Pupillen
zittern und brechen
unter Tränenflügeln
von Momenten des Ich-erkenne-es.

Das Wissen
um das Blutgeschöpf
in einer anderen Kreatur.
Blutende Lippen
versagen ein leises
Gefühl der Trauer nicht,
obschon
und weil die Ketten
klirren in den
Gruften der Mitternachtssonne.
Sengend
heiß eiskalt
gebiert der Schmerz
die Lust.
Der Mond steht silbern
im Zenit
einer unbekannten,
das Schwarz aufsaugenden
Nichtwelt,
und sirrende Messer
flüstern schreiend ihr Lied
von Tod
und Sex.



© Rainer M. Scholz

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