Mutterzart

Gedicht zum Thema Grenzen/ Grenzen überschreiten

von  souldeep

Meine Mutter hat so schöne Hände,
Bewundernd hab’ ich sie angeseh’n,
Klanglos summen der Seelen Wände,
denn nach Streicheln wollt’ ich fleh'n!

Ihre langen Finger, samtweich, schmal,
Braun umhäutet und formschön zart,
Abends im Müden fast leblos und schal,
Geschunden von täglich' Arbeit so hart.

Wie hab ich verzehrt mich lebenslänglich
Nach Liebkosung aus diesem Muttergrund,
Nach Bauch und Schoss nur unverfänglich.
Ins Warme mich betten mit fraglosem Mund.

Wie sie im Alter mich neuerdings umarmt,
Mich mitleidig anlächelt oder mitfühlend?
Mein Herz mit all’ dem alten Sehnen verarmt,
Ungenau ist der Gefühlsbrei; aufwühlend!

Ganz präzise weiss ich es mit meinem Kopf,
Dass ihre Generation das Beste nur gab -
Wer von uns ist denn nun der arme Tropf?
Ach, schneiden wir endlich den alten Zopf!

Illustration zum Text
Zartmutter
(von souldeep)
Illustration zum Text
Greisinnenzart
(von souldeep)

Anmerkung von souldeep:

.
.

frauen unter sich sind wohl eine spezies für sich...
vor allem in ihren rollen über jahrhunderte hinweg...

.

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (02.11.06)
Die Generationen früher hatten es nicht so mit Liebe zeigen...eigentlich traurig, und schade für die Kinder die darunter gelitten haben....Lg Tina

 souldeep meinte dazu am 02.11.06:
ja, das denke ich auch - ich sehe aber auch chancen, wenn solche frauen, heute selbst zum teil schon älter und grossmütter, doch
noch auf den weg der sehnsucht gehen...!
:)
danke dir für deinen besuch - und licht, ganz viel!
kirsten

 Theseusel (02.11.06)
Leider geht das nicht liebe Kirsten! Das widerspricht nicht der Intention Deines Gedichtes , denn die Grenzen, die überschritten werden sind die des Vergebens. Fehlende Mutterliebe von beiden Seiten betrachtet bleibt in meinen Augen immer Gefühlsbrei und aufwühlend...sie definiert sich im Ältersein über das Verstehen aber nicht mehr über das blinde Vertrauen und eine Frage zwischen Mutter und Kind:"Was haben WIR falsch gemacht?" Dein Gedicht hat mich aufgewühlt... Grüße von Gerd

 souldeep antwortete darauf am 02.11.06:
Weisst du, was du anrichtest, lieber Gerd?

:)
Nein, du weisst es nicht. oder doch? ja, vielleicht...
Und doch fühlst du es.

Du machst das richtig gut. Es ist genau so, wie du sagst: Es ist unmöglich.
Aber die Intention des Gedichtes, wie auch die der Vergebung
sind sehr real. Und das macht es aus. Das macht etwas aus. Uns.

Ich kann dir nicht mit Worten danken...
Kirsten, auch aufgewühlt.
(Antwort korrigiert am 03.11.2006)
urbinia (49)
(02.11.06)
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 souldeep schrieb daraufhin am 02.11.06:
Ja, liebe Monika, das ist die nüchterne Sicht und Antwort. Ja, darum geht es auch.
Mir sind die Bedürfnisse wichtig. Sehr. Und das beidseits.
:)
Danke für dein Verstehen!
Herzlichst
Kirsten
seelenliebe (52)
(03.11.06)
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 souldeep äußerte darauf am 03.11.06:
dann herzlich willkommen zurück, liebe anne! und weisst, du brauchst
nichts zu sagen - es ist doch ein prozess...über sehr lange zeit!
was ich dir allerdings wünsche, ist, dass du dir selbst ein gutes stück diese mutter bist - für deine töchter bist du es ja auch, gell?!!
liebevolle grüsse dir
kirsten
seelenliebe (52) ergänzte dazu am 03.11.06:
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Balu (57)
(03.11.06)
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 souldeep meinte dazu am 03.11.06:
deine offene art zu kommentieren schenkt mir immer wieder berührung
zurück und das gefühl, mit meinen intentionen anzukommen...
lieber knut, ich danke dir - und ja, es ist wie einiges vom wichtigsten im
leben: uns hat niemand gelehrt.

:)
herzlichst
kirsten
Brian (69)
(30.01.07)
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 souldeep meinte dazu am 30.01.07:
ja, lieber brian, ich kann dein aufgewühltsein gut nachvollziehen...
wir alle tragen verletzungen in unserer wurzelgeschichte mit uns
herum - und manchmal bricht hier und dort etwas erneut auf,
wir wehren uns meist dagegen aber schlussendlich will es heilen!

ganz liebe grüsse dir mit segensreichen heilungswünschen,
kirsten
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