Krokodile durch das Rot

Gedicht zum Thema Nationalismus

von  RainerMScholz

Krokodile durch das Rot

Aus dem Rot           
fleischigdampfendschreiend
brechen sie hervor,
beißen sich frei
ihren Weg
mörderisch,
reißen in Fetzen
Schenkel, Arme, Gebein,
hinterlassen den Torso
zerweidet,
die Knochen,
blutbeschmiert,
nein, nichts bleibt,
kreischend, erbarmungslos.
Aus dem Rot
auftauchend
das erste Krachen
mörderischer Kiefer,
fremdes Leben heischend:
Hungriges ewiges Grinsen,
das schlingt.
Und schluckt.
Zehrt, frißt.
Sie lassen
das Fleisch zurück
zerstückelt, gebrandmarkt
vom Akt
der monströsen Auferstehung.
Roter Nebel steigt
aus kochenden Sümpfen,
in denen die
Krokodile
verschwinden
im Morgengrauen.

Hundert -
Tausendjährige Reiche
starren aus geschlitzten Pupillen;
auf lächelnden Echsenlippen
das Lied des BlutRot-Rausches.

Das Warten
der Angstopfer
ist die Verheißung
von Blut und Leben
auf Tod.
Opferleit-
lied.
Hundert
und hundert tausend Jahre.

Die Gerippe
sinken auf den Grund,
das Aas
verfault im Morast
blutdunstend.
Tote Augen starren
aus dem Dickicht
der Endzeit-Mangroven.
Die letzten
Leichenechsen
beißen ihren Weg               
sich durch den Schoß         
mit verzweifelter Wut
zum Blutlaib zurück.
Neonnebel
verschlingt den Horizont.
Ewig gedeihen die
unendlichen Sümpfe
des verzweifelt marternden
ZerbrecherLebens.

© Rainer M. Scholz

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