Der Trip (Frei nach "Die Gänsemagd")

Verserzählung zum Thema Märchen

von  Mondsichel

So begab es sich in einem fernen Land,
dass eine Königin versprach die Hand.
Ihrer einzigen Tochter, die so wunderschön,
würd’ sie das Kind auch nie mehr wieder sehn.
Eröffnete sie dem Mädchen ihr wichtig’ Los,
war der Schmerz im Herzen auch so groß.
Musst’ eine weite Reise es bestreiten,
auf dem eine Magd sie sollte geleiten.

„Verzeih, mir die Tränen mein teures Kind,
doch meine sorgenden Gedanken bei Dir sind.“
Und zum Abschied gab sie dem Töchterlein,
das recht verrotzte und verblutete Tüchelein.
„Mög’ mein Lebenssaft Dich vor jeder Gefahr,
beschützen, sonst wäre ich dem Tod gewahr.“
Rief sie dem Mädchen noch weinend hinterher,
doch sie hörte es schon gar nicht mehr.

Gar lang war der Weg, auch auf dem Pferde,
gab man ihr auch das Beste aus der Herde.
Falada, welches ihr Vater einst hatte geritten,
und so manchen blut’gen Krieg bestritten.
Die Magd trottete auf dem allerletzten Klepper,
war sie nichts besseres als ein Sattelschlepper.
Eine billige Bedienung und Gesellschafterin,
für die werdende Königin.

Als die Sonne nun vom Himmel brannte,
und der Durst die Edle übermannte.
Rief sie entkräftet nach ihrer Dienerin:
„Los geh und bück Dich zum Bache hin!
Oh, mich dürstet’s gar so sehr,
reich mit Wasser mir den Becher her!“
Doch der Magd der fiel es gar nicht ein,
die Becherträgerin der Prinzessin zu sein.

„Seid ihr durstig, steigt eben selbst hinunter,
dann werden auch Eure Backen wieder munter.“
Seufzend legte sich das Mädel zum Wasser hinab,
„Warte kleine Göre, dies wird nun Dein Grab!“
Murmelte die hässliche Magd vor sich hin,
sah wie das Tüchlein der Mutter, floss dahin.
Da nun jeder Schutz ihr war zerronnen,
hatte die alte Garke schnell gewonnen.

So wurd’ eine Königsbraut aus der Hässlette,
und die Prinzessin nahm an die Dienerstätte.
Bald waren sie am Hofe angekommen,
die Garke wurd’ als Königstochter angenommen.
Der Prinz schaute ganz glasig auf seine Braut,
hatte grad noch gezogen, am heiligen Kraut.
„So viel Schönheit ist nur im Rausch zu ertragen“,
begann der Prinz sich sogleich zu beklagen.

Der König schob unsanft seinen Sohn beiseite,
um zu verhindern eine totale Hochzeitspleite.
„Willkommen Prinzessin, im neuen Heim,
was darfs denn zur Begrüßung sein?“
Da die Magd sich über den Prinz amüsierte,
der schon ganz verzückt zu ihr hinüberstierte.
Schrie sie ihrem Zorne: „Ich möchte sogleich,
ganz frische Wurst aus Pferdefleisch!“

So wurd’ Falada als Wurst zur Braut gebracht,
die einstige Prinzessin zur Gänsehirtin gemacht.
Der Schädel des Tieres nun verwesend hing,
über dem Tore, durch das die Magd täglich ging.
„Jetzt spürst Du welche Macht ich habe,
Du kleine, wertlose Küchenschabe.“
Schrie die baldige Königin und schlug alles klein,
in ihrem schick verzierten Kämmerlein.

Immer wenn die Magd hinunter zur Wiese ging,
ihr Blick am verfaulten Schädel von Falada hing.
„Oh Falada, da Du hangest,
Oh Jungfer Königin, da Du gangest.
Tät dies Deiner Mutter zu Ohren klingen,
das Herz tät ihr im Leibe zerspringen!"
So glaubte sie stets ihn sprechen zu hören,
doch tat nur das Crack ihr die Sinne betören.

Kürdchen, ein Gnom, der Dealer von der Weide,
machte große Geschäfte in der kleinen Heide.
Der Prinz war stets Kunde und so sah man ihn bald,
mit der hübschen Gänsehirtin, völlig groggy im Wald.
„Du wärst mir viel lieber, mein schönes Kind“,
flüsterte der Prinz im aufsteigenden Wind.
An der Crackpfeife hat er noch oft gezogen,
doch waren seine verliebten Worte nicht gelogen.

So ist er mit der Magd schließlich durchgebrannt,
zog mit ihr hinfort, in ein fernes Land.
Dort schwebten sie auf den Wolken vom grünen Gras,
und Kinder machen, wurd’ ihr größter Spaß.
Kürdchen fand in der Königin einen neuen Kunden,
und ist mit ihr schließlich in der Heide verschwunden.
Wahrscheinlich ist sie irgendwo an Heroin krepiert,
denn das hatte sie zuletzt noch konsumiert...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Damit wäre "Die Gänsemagd" auch durch den Kakao gezogen ;)
Und eindeutig bewiesen, zu viel Drogen sind nicht gut.
Oder wie Helge Schneider sagen würde: "Gib ma lieber die Möhrchen!" ^^

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Kommentare zu diesem Text

Zentoolino (60)
(18.11.06)
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 Mondsichel meinte dazu am 18.11.06:
Vielen Dank liebe Leonore, freut mich das meine Parodie so guten Anklang bei Dir gefunden hat. Dann hat sich die Arbeit doch gelohnt :)

Liebe Grüßle
Arcy

 SimpleSteffi (18.11.06)
Liebe Arcy,
gefällt mir, deine Version der "Gänsemagd", es ist eines meiner Lieblingsmärchen und dein Blickwinkel liefert endlich eine logische Erklärung für "Falada"...ich wusste immer, irgendetwas stimmt da nicht...
Liebe Grüße, Steffi
PS.: Viel Erfolg für deine Sendung Montag!

 Mondsichel antwortete darauf am 08.12.06:
Hehe, ja da habe ich auch immer drüber nachgedacht. Es konnte gar nicht anders sein, die hat Crack geraucht! Sonst könnte ich mir das nit anners erklären ^^
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