Schlachthaus

Naturgedicht zum Thema Tiere

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Schlachthaus

Weiß
gekachelte Wände,
rostrot
blutverkrustet.
Pestilenz der Verwesung
und dampfenden Gekröses.
Blanke Hirne in Metallschalen,
Gedärme, Organe,
totzuckend
und rosa schimmernd. 
Blaues Neonlicht.
Alle Fenster vergittert
und verriegelt.
Durch den Schacht wird ein massiges,
plumpes, dummes
Tier
getrieben:
Schreckgeweitete Augen,
hirnloses Unverständnis.
Infernalisches Brüllen,
Getöse aus dem Räderwerk der Hölle.
Ein Krachen,
ein letztes Erzittern
des Fleisches
unter dem Bolzen.
Ein schartiger Draht
durch die
tödliche Wunde
im Schädel gestoßen,
um das Rückenmark auszukratzen,
das Erzittern
zum Ersterben zu bringen.
Das Echo
hallt von den Mauern wider,
das Singen
der Kreissäge
in den toten Leib, das
blutige Fleisch, die
gebrochenen Knochen
- Musik im Massengrab.
Das Fleisch brodelt,
kocht, zischt;
- spastische Blasphemie
in der Kirche der Zivilisation
am Fleischerhaken.

© Rainer M. Scholz

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