Succuba

Innerer Monolog zum Thema Begehren

von  Kuschelmuschel

Succuba

Des Nachts im Schlaf liegst du bei mir,
voll Anmut wie ein schönes Tier.
Deine Schönheit weckt Begehren.
Kann mich gegen dich nicht wehren.

Wie durch ein Zauberelixier
entfachst du in mir wilde Gier.
Meine Hände woll’n dich greifen,
doch sie können dich nur streifen.

Mein Atem fliegt, mein Körper bebt,
doch du wirkst seltsam unbelebt.
Ich bin dir hilflos untertan!
Warum tust du mir das nur an?

Wenn ich des morgens dann erwach’
klingt in mir dieser Traum noch nach.
Herz und Geist sind noch gefangen
in dem nächtlichen Verlangen.

Und auch am Tage meine ich,
im Augenwinkel säh’ ich dich.
Ich glaub’ ich müßt’ den Kopf nur dreh’n
um dich dort neben mir zu sehn’.

Gefangen bleib’ ich in dem Traum
und langsam am Bewußtseins-Saum
wächst die Erkenntnis dann in mir ...
... ich lieb’ dich ... und mir graut vor dir!


Anmerkung von Kuschelmuschel:

Succuba lat. auch Incubus, Alpdrücken, bei Männern, wo der Alp als weiblicher Geist, untenliegend gedacht wird.
Auch
Sukkubus [lateinisch] der, Succubus,
im mittelalterlichen Dämonenglauben der Teufel in Gestalt einer Beischläferin

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Kommentare zu diesem Text


 modernwoman (20.12.06)
so ist das wohl mit der schönen, aber auch kalten beischläferin, die männern in nächten einheizt und sie tagsüber unruhig in einem ambivalenten gefühl lässt. das tier im manne in gestalt eines erotischen traumes - gut erzählt. gern gelesen, conny
C.S.Steinberg (43)
(20.12.06)
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 Isaban (20.12.06)
Nein, es war eigentlich keine Sünde, sondern wurde ein wenig anders betrachtet. Succuba, also im Prinzip der feuchte, eroberte (da untenliegend) Traum, wurde als dämonisch dargestellt, damit die Männer z.B. der Kirche gegenüber die geniale Ausrede hatten, sie könnten nichts für ihre "sündigen" Gedanken und Traumphantasien, wären ja schließlich hilflos von Dämonen überwältigt und beherrscht.

Das Ganze wurde dann in der Inquisition sogar sehr problematisch für die Dame, die diese Träume (wohl eher unwissentlich und unfreiwillig) besuchte. Es wurden also in diesem Falle nicht die "Alp"- Träumer bestraft, sondern deren nächtliches Objekt der Begierde. Denn schließlich war sie, die Lady also, nach Ansicht der Herren da ja der Dämon und musste notfalls durch Feuer geläutert werden, wenn sie damit nicht aufhörte, den armen Kerl zu verwirren und zu verderben...
Es ist bei diesem wie mit so vielem. Schuld sind immer die Frauen, ob sie nun wirklich etwas getan haben, oder nicht.

Nichtsdestotrotz, ein wirklich tolles und sehr beeindruckendes Gedicht, phantasievoll, gefühlvoll, leidenschaftlich. Und wer von uns hat noch nie das Gefühl gehabt, dass die Liebe sich still und heimlich heranschleicht wie ein Schattenwesen, überwältigend von uns Besitz ergreift, alles Denken und Handeln beherrscht, sogar viele kleine Engelchen oder Teufelchen im Magen flattern lässt, wenn man denjenigen sieht, um den die Gedanken kreisen - und das dies ein überraschendes und beängstigendes Gefühl sein kann?

Es liegt in der Natur des Menschen, dass er da für eine Erklärung sucht, eine Ausrede, auch für die Hilflosigkeit, mit der man solchen Empfindungen gegenüber steht. Da ist doch "Succuba" eine wundervolle Sache!

Ein wirklich gelungener "Monolog" und durch Inhalt, Wortwahl und Verse sehr wohl eine Empfehlung wert.

Liebe Grüße, Sabine
(Kommentar korrigiert am 20.12.2006)
Maushamster (30)
(26.12.06)
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 michelle (04.01.07)
schöne assoziationen die tief berühren, bewegen und offenbaren ...
und auch stimmungsvollteilhaben lassen....
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