Wintergeschöpfe

Expressionistisches Gedicht zum Thema Kälte

von  RainerMScholz

Wintergeschöpfe



Testgebiete
in arktischen Spiegeln,
Bomben
explodieren lautlos
in weißen Eruptionen.
Bleiche Nebel
verhüllen das Land,
ersticken jeden Laut,
verbergen das
Todglimmen der
Metallmaschinen
unter schweigenden Massiven.
Totes Fleisch
quillt aus blauen Feuerschlünden,
ergießt sich
über Ebenen
ausgebleichter Knochen,
nimmt Gestalt an,
geht aufrecht,
blickt in Horizonte
bleifarben,
grinst das Lächeln aus Mordor.
Blaue Eisgezeiten
branden an
Pestküsten,
bevor
die Kälte alles fraß.
Hinter Masken
aus Licht
- die wimmelnde, stinkende
karzinome Orchidee,
erkaltet, zerfroren,
in Kristalle gefräst,
schneidende Gletscher
speiend; gebierend
rasende Sensen aus
granitenem H²O.

Der Schneemann
starrt
aus Kohleaugen
in die Ferne
hinter dem brennenden Firmament
und erblickt
das schweigende Nichts,
lacht in sich hinein dann
stumm;
Kinder tanzen
um das Weiß,
singen ihm ein
Lied aus Schlaf,
glitzernd unter gelber Sonne.



© Rainer M. Scholz

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