een abnd inna berlina sbahn, wa

Text zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  pArAdoX

sitz ick neulich so inne s-bahn, wa. kiek so rum, hatte nämlich meen iPod nich dabei, mein buch hat ick ooch vajessen, wa eh n scheisstach. is ürjendwie allet schiefjeloofen, aba is ja ooch ejal, ditt tut ja jezze nich zur sache, wa.

dacht ick also, kiekst da ma de leute an, watt allet untawegs wa um die zeit, dit gloobta mia nich, sach ick euch, dit jeht janich. da son punk, hier ne omma, da son anzugheini un nebn mir noch son ausländischa mitbürja, wenn se vastehn, wat ick meine. also ick wa grad station hermannstraße, da könn se sich jez sicha ooch denkn, wat ick also fürn ausländischen mitbürja da nebn mir zu sitzen hatte, wa.

naja, jednfalls sind wa denn also so jefahrn un ick hab denn eben beobachtet, observiert wie wa früha noch jesacht ham, nich. und denn seh ick eben, dass diesa punk, wenn ditt übahaupt eena wa, ick kenn mich da ja nu ooch nich so aus. früher hießen wa alle rocker und denn wa jut, aber heute, neenee, heute is ja allet andas. punker, rocker, gothic, rapper, hopper, teknotn, nja, watt solls, jednfalls jeht denn der punk uff de kleene omma zu un fracht se:

"sachma omma, du hast do bestimmt ma n euro für mich?",
sacht der anzugheini glei: "lassn se ma die junge frau in ruhe!".
mir is denn leida rausjerutscht, dass die omma doch janich mea jung is, naja. hatte aba gloob ik keena jehört, een glück. jednfalls sacht denn der punk zu dem anzugheini, er solle ma seine glattpolierte fresse haltn, weila inna sbahn nischt zu meldn hat.

inzwischn warn wa ooch schon frankfurter allee und da steijn denn plötzlich dreie von diesn rasiertn glatzköppn ein. in voller montur vasteht sich un setzn sich wie de aasjeier unsam ausländischn mitbürja jejenüber un kiekn den mit grimmjen oojen an. ick wär ja jestorbn an seina stelle, aba der blieb locker. derweil sah die kleene omma aba janz schön verängsticht aus: da drei aasjeier, uffe andre seite n punk. die wa da nu wirklich fehl am platze muss ick ma sajn, wa.

aber dann jing ditt janze ersma richtich los, sach ick euch. ditt wa son ewjet hin un her. sajen de glatzköppe zu dem türkn, watta denn hia valorn hat un obba denn nich lieba aussteijn will, weil se keen bock habn schonwieda jemann de fresse zu poliern. sach ick so:
"ach habta dem anzugheini ooch scho de fresse poliert heut?"
weil der punk ditt ja zu dem jesacht hatte, wa, aber ürjendwie fand ditt wohl keena so lustich, außer der punk. naja, jednfalls sacht der türke dann:
"isch eusch nisch verstehn freunde. macht kein ärger mir. isch nisch verstehn. isch haben nix gemacht. was ihr wollen von mir?".
sacht der eene glatzkopp wieder:
"also 1. ma wir sind nich deine freunde, das kannste dia glei ma aus deim varranztn türkischn schädel schlajen und 2. wenn du misch nisch vastehn, dann du hier hast nix zu suchen".
mischt sich uff eenma wieder der anzugheini ein un sacht:
"lassn se doch den jungn mann in frieden!", sach ick so: "sachma könn se ooch noch watt andret sagen?", sacht der: "naja wenn sie nischt sajn muss ick ja wat sajn, oder nich?". sach ick: "ick gloobe wenn se ma ihre klappe haltn, ham wa alle n bisschen mehr ruhe, keule".
mischt sich uff eenma der punk ein: "ey du hast ja geile sprüche druff, hassu vielleicht ma n euro für mich?"
kiekn mich de aasjeier so uffsässich an, wa, übaleg ick so, ick will mich uff keene seite schlagn, sach ick also "tut ma leid junge, aba ick hab nur scheine"
schreit der eene aasjeier uff eenma los:
"dajejen hat doch der anarchistische hurensohn ooch nischt, meister"
antworte ich also: "ja ick aba, wa",
lachta nur und kiekt dabei den so jenannten anarchistischen hurensohn an, der aba scheinba lieber seine klappe hält. mischt sich aba jenau in dem moment wieder der anzuchheini ein un sacht:
"lassn se ma den jungen mann in ruhe, der kann ooch nischt dafür dassa uffe straße sitzt". der hat ma so jenervt, wissta, schrei ick den also an:
"ey sagn se ma, ham se mauljucken oda watt? erst soll er die omma in ruhe lassen, dann solln die den hier in ruhe lassen und jezze solln die wieder ihn in ruhe lassen? jehts noch logischa?"
und hab dabei ebn rumjefuchtelt wie sone ente die n jebrochnen flüjl hat, wa. kiekt mich der türke uff eenma an und sacht:
"sie nich so laut seien, er es nur gut meinen".

un irjendwie is denn eben da der knotn jeplatzt muss ick ma so sajn. da is denn der eene aasjeier uffjestann, hat dem ausländischn mitbürjer voll eene runterjezogn. der anzuchmann wollt denn wieda ma mutta theresa spieln, dem hab ick dann aba eene rinnjezogn, der jing mir so uffn kranz sach ick ihnen. der zweete glatzkopp hat denn dem punk noch eene rinnjezojen und die omma is geflüchtet. ein glück, sonst hätte die vielleicht ooch nochwatt abjekriegt.

naja so wa ditt, wa. watt soll man dazu sajn. ditt is irjendwie jedn tach so, dass de hier irjendsowatt mitkriegst. ausjestiejn bin ik denn jungfanheide, obwohl ick schönhauser rausmusste, naja, macht ja nischt.

naja, da sehn se ma, berlin is eben so, wie't is. da kannste ooch nischt ändern, ooch nich als anzugheini. is zwa scheiße jeloofen da inna sbahn, aber ick muss ma sajn an diesa stelle, is doch jut, dass hier so gruppn uffnander treffn, wissn se, da hat man imma schön jesprächsstoff und irjndwelche sensationen oder so. bessa als uffm dorfe, wa?

ditt is ebn berlin und ditt is ooch jut so oder wie unsa verehrter herr bürjameister noch zu sajn pflegte: „berlin is arm, aba sexy!“[/color]


Anmerkung von pArAdoX:

entstanden: Januar 2007

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Kommentare zu diesem Text


 modernwoman (20.01.07)
auch hier wieder eine sehr authentisch klingende geschichte, die so oder ähnlich öfter in berlin passiert.

dieser glatzenabschaum ist nur stark in der gruppe. einzeln sitzen sie in u- und s-bahn und trauen sich nicht mal, ihre augen aufzuschlagen. sitzen vornüber gebeugt undstarren auf den fussboden. wenn dann ihre kumpels kommen, werden sie plötzlich zu tigern *kotz*

das betteln innerhalb der züge ist eher selten. normalerweise verirren sich da eher mal leute, die gitarre spielen oder ihre starssenzeitung verkaufen. ich finde das okay - ist ja auch lokalkolorit und tut niemandem weh. gehört ganz einfach zu einer weltstadt wie berlin.

meiner erfahrung nach kann s-bahnfahren für ganz bestimmte gruppen erst am abend gefährlich werden. da treiben sich viele von diesen hirnlosen subjekten dort betrunken herum und pöbeln menschen an.

manchmal denke ich dann so:

"ein mann sieht rot" in real mit ner 44er magnum automatic wäre nicht das schlechteste, obwohl ich strikt gegen selbstjustiz bin. aber solche gedanken wird man ja wohl mal haben dürfen *lieblächel*

gern gelesen, allerdings finde ich die aufteilung schlecht. du müsstest absätze lassen und gerade für menschen, die keinen berliner dialekt verstehen, ist dein text noch schwerer in dieser kompaktheit zu lesen. also ich persönlich würde wie gesagt viele absätze machen und die gespäche in kursiv ebenfalls in extrazeilen. dadurch liest es sich flüssig und auch nichtberliner kommen besser mit.

liebe grüsse
conny
universalien (44)
(05.04.07)
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 pArAdoX meinte dazu am 06.04.07:
dit is natürlich ne jute itze...also hörtext und placebo...das is echt geil :) mein problem is nur, dass ick nich weeß, wie ick den hörtext hinkriejn soll...ick hab keen mikrophon und sowatt allet... =(
universalien (44) antwortete darauf am 06.04.07:
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 RainerMScholz (08.05.07)
Wirklich super, auch wenn ich gar nichts verstanden habe. Kurt Krömer könnte es wohl einlesen.
Grüße,
R.

 NormanM. (16.01.08)
Lustige geschichte, vor allem wenn so ein anzugtyp, zu dem es eigentlich gar nicht passt, in diesem slang spricht. Aber auf dauer könnte ich das wahrscheinlich nicht ertragen, zum glück sprechen viele Berliner ganz normales hochdeutsch, jedenfalls war es in der gegend, wo ich öfter schon war.

LG Norman
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