* DIE BÄRENPRINZESSIN *

Kurzgeschichte zum Thema Märchen

von  Borek

Die Prinzessin auf der Erbse ist vielen Kindern bekannt. Sie war sensibel, feinfühlig, wie eine Prinzessin sein muss.
Es gab aber auch andere Prinzessinnen, die andere Talente und Eigenschaften besaßen, als mit ihrer Zartheit eine Erbse im Bett aufzuspüren.
Eine davon war Anuschka, Prinzessin des großen Bären aus dem Stamm der Braunbären. Bärenkönigin Atira hatte das kleine Menschenkind-Mädchen im Wald gefunden und ihr Mutterinstinkt befahl ihr, den Findling mit zu ihrer Sippe in die Höhle mitzunehmen. So wuchs Anuschka mitten unter Bären zu einen bildhübschen Mädchen heran.  Sie kannte die Sprache der Tiere und diese hatten Anuschka erzählt: Eine große dunkle Kutsche mit sechs Pferden wäre es gewesen, die sie in den Wald brachte. Ein Mann sei mit ihr ausgestiegen und hatte sie in das Waldgras gelegt und sei wieder in die Kutsche eingestiegen und mit wilden Galopp davongefahren. Die Pferde hatten sich aufgebäumt und gerufen, „Tiere im Wald achtet auf unsere Prinzessin“.
Deshalb wussten alle Tiere, dass Anuschka eine ausgestoßene  Prinzessin war. Auf dem Wagenschlag sei ein Wappen gewesen, ein Adler auf einer Kugel.
Anuschka wurde nach dem Beschluss des großen Bärenrates in die Familie aufgenommen und zur Bärenprinzessin erklärt. So lebte sie viele Jahre  im Wald und wurde mit ihrem langen, schwarzen Haar zu einer jugendlichen Schönheit. Alle Tiere liebten Anuschka. Um mehr über  Anuschkas Herkunft zu erfahren, hatten die Feldmäuse den Auftrag erhalten, bei den Stadtmäusen nachzuforschen, wem dieses Wappen gehört. Es war einfach dies in Erfahrung zu bringen. Fürst  Stanislav, ein finsterer Geselle und Bruder des Königs, war Träger des Wappens.

Der König hatte auf langes Drängen des Hofrates und seines Bruders Fürst Stanislav, zur Jagd gerufen. Viele Fürsten, Edle und Ritter folgten seinen Ruf. Die Jagden des Königs waren berühmt. Es war seit vielen Jahren, seit dem tragischen Verschwinden seiner Tochter die erste Jagd. Alle Feste verstummten damals und große Trauer nahm ihren Platz am Hof ein. „Das Leben muss weiter laufen, es ist wichtig, dass du  dich wieder deinen Volk zeigst“, war der Rat seines Bruders.

Wildes Hundegebell und das Wiehern der Pferde klang durch das Land. Die Jagd hatte begonnen.
Alle Tiere im Wald waren erschrocken. Seit Jahren jagte der König nicht mehr. In welche Richtung sollten die Tiere fliehen um der Jagdgesellschaft zu entgehen? Kein Hase, kein Fuchs wusste einen Rat oder Ausweg.
Anuschka saß auf einen großen Eichenbaum mit weitausladenden Ästen der einen freien Blick ins Tal und zur Burg des Königs ermöglichte. Das Treiben der Jäger und Hunde fesselte ihren Blick, das Hundegebell kam immer näher. Atira die Bärenmutter suchte in großer Angst nach Anuschka, um sie in Sicherheit zu bringen. Denn Anuschka kannte den Weg zu den versteckten Bärenhöhlen nicht, da es keine Jagden mehr gab, seit sie bei ihnen lebte. Die Bärenmutter rannte zum Lieblings platz der Prinzessin und rief ihr zur folgen „Schnell, schnell“.
Es  war zu spät.
2

Die Hunde hatten ihre Spur aufgenommen und umzingelten sie laut bellend vor dem Baum auf dem Anuschka saß. Die Jagdgruppe mit dem König, preschte im Galopp heran, man
spannte die Bogen. Die Bärin war verzweifelt, denn ein Ausbruch war so gut wie unmöglich. Von bellenden Hunden umstellt, die Jäger, gingen schon in Schussposition, die allein dem König vorbehalten war. Anuschka sah mit Entsetzen die Pfeile auf ihre Bärenmutter  gerichtet und sprang vom Baum vor  die Bärin und hob ihre Hände zum Schutz vor den Pfeilen. Die wild bellende und heulende Hundemeute verstummte urplötzlich. Winselnd und schwanzwedelnd leckten sie Anuschkas Füße. Der König sah dieses bildschöne, wilde Mädchen. Das lange schwarze Haar fesselte seinen Blick. Erinnerungen überfielen ihm plötzlich, langes schwarzes Haar. Er gebot den Jägern mit erhobener Hand Einhalt. Er beugte sich zu Anuschka, „Wer bist Du?“, da zischte ein Pfeil Millimeter entfernt an seiner Schlafe vorbei. Es wäre tödlich. Erschrocken sah er in die Pfeilrichtung und seinen Bruder den Bogen senkend. „Ich hatte verboten die Jagd fortzusetzen, dies galt auch für dich“, kam der Zornausbruch des Königs. „Ich wollte nur das Kind vor dem Bären retten“.
„Reite sofort zurück und warte auf unsere Rückkehr“. Mit einem wutverzerrtem Gesicht wendete er das Pferd und raste im Galopp davon.
Das eigenartige friedvolle Verhalten der Hunde lies Atira allen Bärenmut zusammen nehmen, fasste mit ihrer Tatze Anuschka an der Hand und ging auf dem König zu, der wie gebannt dastand. Alle Jäger laufen entsetzt davon. Atira legt die Hand  Anuschkas in die hand des Königs und sagt leise zu ihr, „Es ist dein Vater. Lebe wohl und vergiss deine Familie nicht“. Atira trottete unbelästigt langsam mit traurigem Gesicht davon.
Der König griff nach ihren Händen, umarmte sie und die Tranen der Freude liefen ihm über die Wange. „Bist du es, mein Kind?“ Anuschka konnte nur unartikulierte Laute von sich geben, sie hatte ja nicht sprechen gelernt. Der König begriff sehr schnell, dass seine Tochter die er jahrelang vermisst hatte von den Bären großgezogen worden ist. Ein Rätsel blieb es, wie sie in den Wald gekommen war. Der König lies sofort die Jagd abblasen, nahm Anuschka mit auf sein Pferd und ritt mit ihr ins Schloss zurück . Anuschka hatte das gleiche Muttermal wie ihre Mutter.
Sie lernte schnell die Sprache und als sie alles beherrschte, erzählte sie die Geschichte die sie von den Tieren kannte. Der König erkannte somit die wahren Hintergründe seines Bruders- die Gier nach Macht. Als die Soldaten ihn festnehmen wollten, war er bereits geflohen.
Der König verhängte Jagdverbote für die Wälder und Anuschka die jetzt Sabrina hieß besuchte jede Woche einmal die Tiere im Wald und wenn es Winter wurde sorgte sie dafür, dass kein Tier hungern musste.
Sabrina hatte sich zu einer Schönheit entwickelt und viele Prinzen wollten sie heiraten, doch von ihren Tieren erfuhr sie auch immer, ob der Prinz auch Tierlieb sei und so wartet sie noch auf den richtigen Prinzen, der auch gut zu den Tieren ist. Wer gut zu den Tieren ist, ist auch gut zu den Menschen, dies war Sabrinas Leitspruch und dieser Prinz kommt mit Sicherheit noch.

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Kommentare zu diesem Text

Melli (36)
(07.04.07)
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 Borek meinte dazu am 08.04.07:
Aus kleinen Kindern werden große.........!
Es ist wichtig, sich etwas aus der Kindheit zu erhalten, und wenn es nur Märchen sind. Liebe Grüße Herbert
seelenliebe (52)
(28.04.07)
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 Borek antwortete darauf am 29.04.07:
Liebe Anne, danke für Deine Rosen. Ich freue mich immer über Deinen Kommentar. Ich habe auch ähnliche Suchterscheinungen wie Du.
Du auf meine Märchen und ich auf Deine Kommentare. Ganz liebe Sonngtagsgrüße Herbert
Knusperhexe (57)
(26.05.07)
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 Borek schrieb daraufhin am 27.05.07:
Liebe Marlene, herzlich Willkommen im Fan-Club. Du befindest Dich in erlesener Gesellschaft!!
Meine wichtigste Geschichte ist der Weihnachtsgeist, sie war auch der Grund bei KV zu schreiben.
Märchen pur sind noch; das Mondmärchen und Prizessin Natali hat Geburtstag.
Herzlichen Dank für Deine gute Meinung. Viele liebe Grüße Herbert
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