Scheiße, jetzt hat sie sich doch gestochen

Kurzprosa zum Thema Seele

von  rebell91

Manchmal hat sie das Gefühl, die Welt drehe sich weiter, während sie 138m über dem Boden schwebt und in der selben Position verharrt, bis die Welt wieder in der Position unter ihr ist, so wie sie sie verlassen hatte.
Und dann greift er hoch in den Himmel und nimmt ihr Herz in seine Hände, während er beruhigend auf sie einredet, sodass die Welt ganz verschwindet und er sie auf den Boden zurückholt.
Damit sie nicht ganz davonfliegt.
Abends dann, sitzt sie beim Fenster, kurz vor unten und spießt vorbeifliegende, rosaweiße Kitschblüten mit einer Nadel auf, die sie in ihrem Herz immer dabei und Angst hat, dass er sich daran verletzen könnte.
Nachts ist er dann da und er sticht sich nicht. Die Nadel hat sie draußen gelassen heute nacht. 
Sie liegt allein und verlassen im Monschein auf dem Fensterbrett.
Madame Sonne vertreibt charmant den Mister Mond. Good morning, mademoiselle du solei...
Und sie vertreibt auch ihn, aber begleitet ihn auf dem Weg nach Hause, weil sie es ihr versprochen hat, damit sie ruhig schlafen kann.
Er ist weg. Der Mond auch. Trotzdem steht sie alleine am Fenster. Die Kitschblüten sind getrocknet.
Scheiße, jetzt hat sie sich doch gestochen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram