aber in den nächten

Kurzgeschichte zum Thema Erotik

von  redangel

träumte sie sich fort. dorthin, wo sie früher glücklich gewesen war. bis diese schlange kam und alles zerstörte. sie wollte die geschichte nicht mehr mit anhören, auch nicht immer wieder lesen.
es war die uralte geschichte,von schuld und versagen, begehren,verführen und verführen lassen. es war die vergangenheit und gehörte nicht hierher. tagsüber löschte der alltag jede erinnerung daran aus.
der ostwind blies ihre gedanken daran fort und sie war frei.
nur in den nächten mußte sie dorthin zurück, ins verlorene paradies. traumverreisen in das land der sinne.
dann überschritt sie die traumgrenze und ließ sich ihr kleid im dunkeln ausziehen.sie war bereit, die sinnlichkeit voll auszuleben. nur noch zu spüren, sich zentimeter für zentimeter zu spüren. millimeter für millimeter herauszufinden, wer sie wirklich war. das geheimnisvolle dunkel umhüllte sie und sie fühlte die schmetterlingszarten berührungen überall. spürte,wie hunderte von schmetterlingen auf ihr landeten und ihre haut bedeckten. blieb regungslos stehen um sie nicht zu verjagen. die sinnlichkeit erwachte durch diese hautnahen berührungen. haut die zu glühen begann, suchende fingerspitzen und seine lippen. sie stellte sich vor, er wäre der einzige mann auf der welt überhaupt. sie stellte sich vor, sie wäre die erste frau, mit der er das alles tat. stellte sich vor, er hätte keine erwartung darüber, wie sie sich zu verhalten hätte. sie würde ihm alles zeigen können, ihn anleiten dazu, wie es für sie am besten und schönsten war. und der gedanke daran gefiel ihr. sie würden alles ausleben können, ihre sinnlichkeit einander offenlegen, dinge tun, die sie noch nie getan hatten.
spiele spielen, die sie nie zu spielen gewagt hatten, rollen tauschen und grenzen überschreiten in neue ebenen eintreten. die lust gemeinsam ausleben ohne tabus.
lektionen der lust lernen, wie die kinder lesen lernten, buchstabe für buchstabe von a bis z.
so lange üben, bis sie es auswendig und im schlaf buchstabieren konnten.
sich so lange in das begehren hineinfallen lassen, bis sie beide die vollkommenheit erlebten. er würde der beste liebhaber der welt werden, nicht nur weil er der einzige in ihrer traumwelt war.
wie die sonne den mond brauchte und der mond die sonne würden sie sich anziehen, weil sich die gegensätze immer wieder anzogen.
aber die schlange würde wiederkommen. sie würden aufwachen müssen, feststellen, daß es das paradies nicht gab. nur in der traumzeit gegeben hatte.sie würde klar und deutlich erkennen, daß sie sich verträumt und über nacht das paradies wieder verloren hatte.
dann kam der ostwind zu ihr und nahm die traurigkeit mit sich. am tag war sie frei.
aber in den nächten..........

(c) redangel

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

stephchaos (27)
(20.02.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
HomoFaber (31)
(20.02.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram