Ascheregen

Anekdote zum Thema Tod

von  Bellis

In der ersten Februarwoche las ich in unserer Tageszeitung die folgende Schlagzeile: „Ruß verschmutzt städtischen Friedhof – Havarie im Krematorium!“
Laut Artikel bot sich den Besuchern des Friedhofs ein schauriger Anblick: Entsetzt mussten sie feststellen, dass viele Gräber mit schwarzer, rußiger Asche bedeckt waren. Die Ursache war ein Filterdurchbruch vor dem Schornstein, durch den eine erhebliche Menge Ruß freigesetzt wurde, die als eine dunkle Wolke über dem Friedhof hing und sich auf allem niederschlug. Möglicherweise erinnerte das manchen Hinterbliebenen an seine Großtante Hilde, deren friedliche Asche empfindlich gestört worden war.
Die Anlage sei zwar sofort, als der Filterdurchbruch bemerkt wurde, gestoppt worden, jedoch war bereits alles schwarz – Steine, Pflanzen, Gebinde... Sogar die Dächer der Autos, die in der Nachbarstraße parkten. Der Gedanke, möglicherweise ein Stückchen von eben jener Großtante Hilde in der Waschanlage zu lassen, war sicher auch nicht angenehm.
Mittlerweile haben die Mitglieder des Feuerbestattungsvereins, unter Leitung ihres Vorsitzenden Hans Wirbel (Name leider verändert – der richtige war noch passender!), zahlreiche Grabsteine auf dem Friedhof mit Bürsten abgeschrubbt. Dabei haben sie sicher so manche Zigarettenpause machen müssen – Asche zu Asche...

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Kommentare zu diesem Text


 BrigitteG (20.02.07)
*gg* Hach, schön bissig... genau das richtige für eine Kolumne (hatte ich irgendwie schon mal bei einem Deiner Beerdigungstexte geschrieben, oder?). Liebe Grüße, Brigitte.

 Bellis meinte dazu am 21.02.07:
Oh ja, Du hast mich schon mal überreden wollen, eine Kolumne daraus zu machen. Aber wenn ich an den Druck des drohenden Abgabetermins denke... ICH KANN SO NICHT ARBEITEN! ;o) Dankeschön für die Empfehlung! :o)
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