außenstehender

Kurzgeschichte zum Thema Annäherung

von  redangel

manchmal möchte ich gerne einen teil meines innenlebens abgeben. aber die wenigsten wollen mir das abnehmen. ich meine manche haben nichts außer ihrer fassade. man bewundert sie tagsüber, wie spiegelnde glastürme. nennen wir sie frankfurt, skyliner die dir beim daran hochsehen den atem nehmen, dich schwindlig machen. sie sind glatt, tüchtig, geschäftig und hektisch. die spekulanten, die macher, aber ich habe etwas in mir. ich sperre es tagsüber ein, denn wißt ihr es ist zu gefährlich das alles herauszulassen. nehmen wir an es wäre wildes, hungriges bissiges etwas mit raubtierkatzenzähnen, reißzähnen und pranken die verletzen. diese pranken, die verletzen können, tiefe wunden reißen, dabei tut es das tier nur dann, wenn es hunger hat. weil er hungrig ist deswegen  ist er nicht gleich böse,mein innendrintiger. aber es ist immer hungrig, dieses tier. oft  habe ich das gefühl,an manchen tagen, daß es beginnt sich selber aufzufressen von innen heraus. innereien die sich verzehren, milz frisst leber. tagsüber passieren diese dinge unbemerkt. dann, wenn die dämmerung kommt, riecht es die freiheit, dass innere. die dunkelheit ist weder geruchlos noch lautlos. sie riecht nach freiheit, zykaden singen ihr liebeslied, es rauscht und raschelt. mein inneres beginnt leuchtende augen zu bekommen. aber ich halte es fest, die käfigtür bleibt zu. ich lasse es nicht heraus. ich habe die schlüssel verlegt zu diesem käfig. kannst du dir vorstellen, wie es ist, mit diesem tiger in dir durch den wald zu gehen, außenstehender? ich brauche ein feuer, offenes feuer, das hält wilde tiere von angriffen ab. ich laufe solange, bis ich zu diesem dorf komme. warmes gelbes licht hinter fenstern ohne vorhängen. dicke alte mauern die der wind und der regen ausgewaschen haben. ein haus, auf das man sich verlassen kann, das standgehalten hat, viele jahre gegen wind und wetter. schutz suchend krieche ich unter in eines dieser häuser mit dem warmen gelben licht von innen heraus strahlend. ich höre stimmen, verstehe keine worte, ich höre lachen,der tiger beginnt zu schnurren wie eine hauskatze. nun werde ich ihn herauslassen können,außenstehender. ich werde ihm zu fressen geben, soviel er will bis er zufrieden vor dem kamin liegt in seiner ecke.
ich habe die tür nicht abgeschlossen, für den fall, wenn du hereinkommen möchtest ins innere,
außenstehender

(c) redangel .

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Kommentare zu diesem Text

stephchaos (27)
(21.02.07)
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