Temporäre Partizipation

Sonett zum Thema Betrachtung

von  Isaban

Dieser Text gehört zum Projekt    Sonette.
Der Himmel ist so grausam himmelblau.
Er könnte heute wirklich Rücksicht nehmen,
sich hinter Wolken stellen und sich schämen.
Er stört total in meinem Grau in Grau.

Die widerlichen Vögel zwitschern dreist,
als würde gleich ein Preis dafür vergeben.
Es nagt und kratzt am Riss in meinem Leben.
Verdammt, verdammt, mir geht das auf den Geist!

Verflucht, es sollte rote Rosen regnen.
Nicht mal das kleinste Wunder wird gebacken;
und sollte mir tatsächlich eins begegnen,
dann springt es mir bestimmt in meinen Nacken.

Da hilft wohl nur ein Bad in Selbstmitleid.
Was dann noch kommt, na ja, das bringt die Zeit.

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Kommentare zu diesem Text

Beaver (41)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Ja, solides Sonett, Manuel.
Die Aussage hast du gut erkannt.
Ich glaube, der erste Schritt vom Tief ins Hoch passiert in dem Augenblick, in dem man aus der Wanne mit dem überschwappenden Selbstmitleid steigt und über sich selber lachen kann.

Herzliche Grüße
Sabine
LimeLuke (35)
(13.03.07)
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 Isaban antwortete darauf am 13.03.07:
Ein bisschen Galgenhumor lässt so ein abgrundig graues Tief von allen Seiten doch gleich ein bisschen anders aussehen, Jörg. Stell dir beim Lesen einfach ein Weib vor, das mit zum Himmel erhobenen Händen in Dramapose vor sich hin flucht, bis sie sich überlegt, wie blöde das wohl aussieht und anfangen muss zu lachen.

Ja, diese Wunder. Man will immer gleich ganz große. Tscha. Dabei übersieht man oft die vielen kleinen, auf die man fast drauflatscht. Nee, Jörg, ich bin fest davon überzeugt, dass da noch eine ganze Menge Wunder auf mich zukommen. Der Typ, der sie verteilt scheint nur ab und an mal eine andere Route für seine Tour auszuprobieren. Aber früher oder später... und da lauer ich dann. *g*

Danke dir für deinen tollen Kommentar. Ich freu mich, dass dir mein Sonett gefällt. Muss leider die Bildungslücke gestehen und nachher erst mal nach Tele googlen.

Herzliche Grüße dir und einen wunderschönen Tag
Sabine
LimeLuke (35) schrieb daraufhin am 13.03.07:
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StefanP (58)
(13.03.07)
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 Isaban äußerte darauf am 13.03.07:
Kennst du diesen kleinen uralten Sesamstraßensong "Eins von diesen Dingen gehört nicht zu den andern"? Du weißt schon, Sesamstraße, Ernie und Bert, die es schon gab, als wir uns mit dem Faltenzählen noch nicht so anstrengen mussten (Graf Zahl hätte wohl inzwischen seinen Spaß. )
Man wacht auf und schon nervt alles. Der Himmel schrillblau, die Vöglein kravallig, die Bulldogge hat deine Wollsocken gefressen, dafür der Welpe aber eine Pfütze hinterlassen, in die du als erstes mit deinem allerletzen Ersatzsockenpaar hineintrampelst. Der Abgleich mit der Wohnzimmeruhr zeigt, dass dein Wecker wohl Streik beschlossen hatte, in der Küche triffst du auf das Chaos von gestern, weil der Sohn, der eigentlich Küchendienst hatte diese "Kleinigkeit" wohl doch nicht mehr erledigt hat, durch den klappernden Briefschlitz kommen drei Rechnungen von denen du mit zweien nicht gerechnet hast, mit gutem Grund, wie dein leeres Portemonnaie zeigt....
Na ja, du kennst solche Tage. Wenn dich dann auch noch ein fetter Schnupfen aufsucht und jemand den rechten Ton nicht trifft, dann kann nur ein Crescendo rauskommen, oder aber so ein Sonett, wie das hier.
Da hilft dann nur ein heißes Bad (wobei ich Rosenöl eindeutig dem schwappenden Selbstmitleid vorziehe) und die hohe Kunst, eine gewisse Situationskomik selber zu erkennen.
Ich danke dir für deinen schönen Kommentar, Stefan.
Heute ist der Himmel zartblau.
Wünsch dir einen Tag voller kleiner, feiner Wunder.
Herzlichst
Sabine
(Antwort korrigiert am 13.03.2007)

 kirchheimrunner (13.03.07)
Ein wunderbares Sonett.
Es trifft nicht nur im Rhytmus der Verse - sondern auch im Inhalt - meine derzeitige Stimmung.

Alles glänzend, alles gut aufgelegt und doch... da ist ein Riss, ein Stachel im Fleisch.

L.g. Hans

 Isaban ergänzte dazu am 13.03.07:
Tja, Hans, manchmal, wenn alles ringsrum himmelbläut, grünt, zwitschert und blüht, dann kommt man sich vor, wie ein schrumpeliger, wurmstichiger Winterapfel, der in diese Frühlingsidylle nicht so recht reinpassen will. Ob da ein Rosenölbad hilft ist dann die Frage. Aber die Zeit wird es schon richten, auf die eine oder andere Weise, wenn man nicht verlernt, über sich selber zu lachen.
Ich habe heute Morgen schon eine Handvoll Gänseblümchen geschenkt bekommen. Listige kleine Dinger, die duften sogar schon. Schnapp dir mal eines und schnupper dran. Macht aus einem Winterapfel auch keinen strahlenden Magnolienstrauch, aber zupft ein bissl an den Mundwinkeln.

Liebe, herzliche Grüße
Sabine
steinkreistänzerin (46)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
*g* Ach Anette, du Schwester im Geiste, ein Jungehunderegen, jetzt weiß ich doch glatt, was ich nicht in den Nacken kriegen will.
Herrlich, dein Kommentar! Und ja, ich weiß, das Grau vergeht, wenn es nicht gerade zur Modefarbe erhoben wird.
Danke für deinen schönen Kommentar.
Herzliche Schmunzelgrüße
Sabine

 Traumreisende (13.03.07)
oh ja, dann hilft nur noch ein bad, aber eines im sandelholzölduft ))

lg silvi

 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Klingt gut. Bitte per PM einen kleinen Wink, wo man das herbekommen könnte, ja?

Liebe Grüße in deinen Blauhimmeltag
Sabine

 GillSans (13.03.07)
Ja, das dumme Selbstmitleid!
Aber haste super gemacht. Ich finds herrlich!
Sonnige Grüße von der Gill

 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Man fühlt sich doch gleich viel besser, wenn man sich das Grinsen über sich selber nicht mehr verkneifen kann. *g*
Danke, liebe Gill, auch für's Klicken
Herzliche Grüße
Sabine
astromant (62)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Es war gut, lieber Bernd, mal alles Quengeln und Jammern in Sonettverse zu sperren, jetzt grinst die Sonne nicht mehr ganz so boshaft, der Himmel hat auf zartblau umgestellt und die Zwitscherer ihre Grandprix-Dishamonien wohl gestern ausgetragen, heute tirilieren sie melodisch und sachtphonig.
Ja, ab und an, wenn es mal knüppeldick aus allen Ecken auf einen einprasselt, dann fehlt nur der Punkt, an dem es witzig wird.
Danke dir herzlich für deinen Kommentar.

So nett entfrustete Grüße
Sabine
jaccolo (44)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Solange man früher oder später erkennt, worin man sich suhlt ist alles in Ordnung. Man darf auch schon mal fluchen und wettern. Man muss nur wieder wach werden und über den Mist lachen können, den man verzapft hat.
Danke, Jaccolo. Und dir ganz viele himmelblaue Tage voller Vogelgezwitscher.
Herzlichst, Sabine
Lachmalwieder (43)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Danke, lieber Steffen!
Dein Techniksatz freut mich besonders.
Na ja, das große Suhlen packt ja jeden so dann und wann mal.
Solange man sich selbst dabei nicht zu ernst nimmt kann man es auch mal aussuhlen. *g* Mich freut, dass du meinen schrägen Humor magst.
Liebe, herzliche Grüße in deinen Abend
Sabine
martin_eden (32)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Wenn sie wieder so unpassend krawallig werden, dann leihen wir uns von Anette oben (Steinkreistänzerin) die frisch geregneten jungen Hunde und erledigen die dreisten Federbällchen.

Vielen herzlichen Dank, Martin, für deinen zwitschersolidarischen Kommentar und für den Rechtsklick. Ich freu mich, das dir mein SMSBS (Selbstmitleidssuhlbadssonett) gefällt.

Liebe Grüße
Sabine

 Lars (13.03.07)
ein mutiger anti-frühlingstext - ja, manchmal vermag es nicht einmal der sonnenschein die stimmung aufzuhellen. kenn ich auch:-)))

lg, lars

 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Eigentlich mag ich Frühling ja, auch wenn ich den stürmischen Herbst noch etwas mehr schätze. Aber es gibt Tage, da ist selbst ein freundliches Guten Morgen schon eine Zumutung. Und dann noch die Vogelviecher... *g* Heut sah wieder alles sonnig aus und sie sangen süß und diszipliniert.
Danke, Lars.
Weltallerliebste Grüße
Sabine
Nehemoth (25)
(13.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.03.07:
Danke, Frank ! ich freu mich über dein Lob.
Herbst ist definitiv die herrlichste Jahreszeit. Da sind wir uns vollkommen einig.:-)
Na gut, wenn ich sie sehe winke ich ihnen deinen Gruß.
Dir wünsche ich eine gute Nacht, Frank.
Herzliche Grüße
Sabine
MicMcMountain (59)
(17.03.07)
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 Isaban meinte dazu am 17.03.07:
Danke, lieber Mic. Ein so nettes Lob aus deinem Munde ist mir immer ein besonderes. Ich freu mich sehr, dass es dir gefällt.
Herzlichst
Isa
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