Badeente!

Short Story zum Thema Humor

von  tastifix

Mittlerweile weiß hier jeder im Internet, dass ich mal drei Hunde hatte. Eigentlich könnte ich diese Einleitung also wieder streichen... , *g*

Meine zwei Rüden hassten Wasser von oben wie die Pest und verdünnisierten sich im Düsenjägertempo, sobald auch nur die Andeutung eines Mikro-Wasertropfens auf sie zukam. Mein Großer (Schulterhöhe 56 cm) landete bibbernd unterm Wohnzimmertisch und blieb auch dort für den Rest des Tages und sein kleinerer Freund(immerhin auch noch 44,5 ch hoch) verkroch sich unter Frauchens Bett. Er war ein extrem pfiffiges Kerlchen und hatte sich sehr zutreffend ausgerechnet, dass dorthin dieser böse, böse Platschkerl nicht käme. Tat der auch nicht und Klein-Quinny konnte sich das Schlottern sparen.

Hundemädchen Feechen war da aus ganz anderem Holz, so anders, dass es mir manchmal angst und bange wurde und zwar immer dann, wenn irgendwo im Hause deutlich hörbar Wasser lief. Dröppelte der Tropfen auch noch so schüchtern, ääh, leise, Planschmadame kriegte es mit und war sofort zur Stelle.
"Gut nur, dass das Spülbecken für sie zu eng ist und sämtliche Badezimmer Türen haben!", dachte ich erleichtert.

Feechen ließ sich leider auch nicht täuschen. Ich hätte mich noch so sehr bemühen können, meinem geliebten Knutschtier einen Bären aufzubinden (nein, nicht Klein-Knut, den gab es damals noch nicht!), dass sie sich bestimmt verhört hätte und das Geräusch vielleicht von unserem Rasenmäher käme - Feechens Blick verbannte mich binnen einer Zentelsekunde ob dieser frechen Lüge in die Menschenheilanstalt und dann war Madame auch schon die Treppe hoch und hätte sich am liebsten durch die Badtüre durchgebissen. Allein der Gedanke an den sich dann anschließenden Tierarztbesuch mit all dessen Pieks-Instrumenten ließ sie einhalten.

Das hieß aber beileibe nicht, dass meine Wasserratte aufgab. Zur Strafe dafür, dass wir die bodenlose Unverschämtheit besessen hatten, das Badezimmer Feechen sicher zu machen, heulte sie uns in Stadtviertellautstärke beachtlich hartnäckig die Ohren voll.
"Wuwauwuuh ... wauwauhuuh!"
"Das arme Tier braucht dringend Gesangsunterricht!", sagte ich mir und hielt mir die Ohren zu.

Dem armen Tier war dieser meiner Gedanke piepegal und es brüllte aus Leibeskräften weiter, was die Stimme hergab. Und die gab einiges her, denn Feechen war ein riesiger Schäferhund. Gerade machte ich mir Sorgen wegen der Mittagsruhe (so etwas passierte garantiert immer nur dann!), da verstummte Madame urplötzlich. Irritiert horchte ich auf und streifte die Heulboje mit einem schnellen Blick. Doch der war nicht schnell genug:

Eine meiner Töchter öffnete aus Jux (und weil sie in die Heulboje da vor der Tür schrecklich vernarrt war) die Tür zum nassen Paradies. Feechen verschwand, ehe ich noch reagieren konnte. Drinnen lautes, vierfaches Gelächter meiner Töchter sowie wiederum lautes Hundejohlen, diesmal vor Begeisterung und zusätzlich ein mir sehr wohl bekanntes und auch überhaupt nicht verkennbares Geräusch. Dieses hörte man in meinem Hause jeden Tag mindestens sechsmal. Es war unzweifelhaft die Dusche, die meine Kinder zu Feechens Gaudi auf volle Pulle gedreht hatten.

Daraufhin drehte Feechen fast durch, missachtete all die ach so strengen Hundebenimmregeln in meinem Hause und machte es sich in der Dusche gemütlich.
"Wau, weiter. Mehr, mehr!", sang sie selig.
Quinny war herzugeeilt. Er hätte den Deubel getan, auch nur eine Pfote ins Nasse zu setzen. Aber die Liebe zu seiner Freundin gebot es, dass er sie wenigstens, was das Bellen anging, nach Kräften unterstützte.
"Wiff, wuff, wuhuuf!"
"Immerhin scheint er mehr Ahnung von Stimmlagen zu haben als Feechen!", stellte ich fest und überlegte:
"Tenor oder doch eher Bariton?"
Quinny konnte ich das ja nicht fragen. Der war beschäftigt.

Erstaunlicherweise ließ selbst Feechens Kondition irgendwann nach. Das Jubeln wurde leiser und leiser, das Rummeln hinter der besagten Türe auch.
"Mama, ich glaub`, Feechen kann nicht mehr!", eröffnete mir meine Älteste.

Da spielte ich hämischen Blickes meinen Trumpf aus:
"Prima, Kinderchen. Dann trocknet Madämchen mal fein wieder ab und das Badezimmer dürft ihr auch wienern!"
Lange Kindergesichter, bedröppelter Hundeblick!

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