Tage am Rande.

Kurzprosa

von  Alpha

Aufzunehmen als die mögliche Zusammenfassung des ersten Abschnitts einer Flugbogenbahn; als Tollheit.
Ein in Fragmente rücksplittendes Gesamtbild



etwa drei tage zuvor
Dass die Vergangenheit den unveränderlichen Teil des Lebens darstellt, habe ich nun zu widersprechen gelernt. Es geschah vor einigen Tagen, ich könnte auch sagen: vor einigen Jahren, wüsste ich nicht, dass diese Erkenntnis nahe am Gedanken über die vierhundert Schafe lag. An vierhundert Schafe aber dachte ich erst vor wenigen Tagen das erste Mal. You know all faces of your sheep, ´to kséro. Wir saßen vor dem Häuschen am Rande des Ortes, welcher am Rande des Landes lag, welches am Rande Europas lag. Ich habe diese Gegend Viele als 'Den Arsch der Welt' bezeichnen hören. Und immer habe ich widersprochen. Doch eigentlich hatten sie Recht. Er ist wunderschön.

(Nun stünde hier, worteten sich die Bedeutungen der Welt ganz von allein, ein Gleichnis oder Baum mit Silberblättern, an deren Stelle jedoch muss der Titel genügen : "take a walk about and out - of system" : ein nicht ganz verlässliches Unterfangen, aber dennoch. Zuversicht will geübt werden.)

nicht bis leicht bewölkt. später nacht
- ungefähr 82,8 prozent aller tage -
Eine nicht ganz zufällig zusammengewürfelte Paréa sitzt gestikulierend vorm Lokal, mögen es neun Paar Augen sein (zwei unter ihnen sich haschend), deren Träger sich im kleinstmöglichen Radius ums Zentrum gerückt haben, :den Tisch der Labseligkeiten. Wasser, Expresso, Frappé. Die Sonne ist ungefähr dreiundzwanzig, das Gespräch fünfarmig und die Straße eine typische. Wer will, könnte sich ein Auto über den Fuß fahren lassen. Eine schweigt, Eine sagt kein Wort. Beide sind nicht Eine.


ein tag, wäre er ein flickenteppich
"Fuck what? (...) Oh, nai. _ Fuck mind." Du trittst aus der Tür und bewunderst die Aussicht. Du sitzt auf der Betonveranda und bewunderst die Aussicht. " -- (unbeschreibliches Stöhnseufzen) What a beautiful view -- ". Überdosierung. Zu viel Öl landet auf dem hellen Brot, mehrere Tropfen schlüpfen durch die Löcher und fallen zurück auf die Erde. Es regnet. "Bo bo". Der Mond taucht wie ein klebrigsüßes Bonbon hinter den Bergen auf. Er ist gelb. Ein bisschen bleibt am kantigen Horizont hängen. Weil uns ein bisschen frisch und noch mehr ein bisschen müde ist, bleiben wir nicht für ganz. Er (der Mond) braucht noch über fünf Stunden, bis er im Wasser verschwindet, sagt jemand. Wir wissen nicht genau, ob das stimmt. Er beugt sich nach vorne; verschiedene Radiosender springen nacheinander heraus und verschwinden schnell. Wir haben beide Scheiben bis zum Anschlag herunter gekurbelt. "Why not." Die Felsen sind weiß und grau, die Brandung weiter hinten, das Solebad echt und Wasserbett. Anschließend klettern wir weiter nach oben und lassen uns Muster auf die Haut trocken. Wir verbrennen uns die Füße und genießen die Aussicht mit Ton. Das Meer macht es donnern. Er stößt vom Bier auf und grinst. "Beer". Ich verstehe. Katalawéno. Drei Fischerboote fuhren im letzten Dämmerlicht auf See. Ich lehne auf dem rostigen Geländer und sehe ihnen ein Stück nach. "Páme mésa". Ja, was brauchen wir denn. Was wollen wir. Misíthra, Tomaten, Skordaliá. Dich diskutieren zu sehen ist wie Fernsehen haben; o Tragodia, es ist wie Füße im Sand am Nachmittag und das Erinnern an dunkle, warme Erde. Deine Mimik birgt das Risiko, hineinzufallen. Unweit des Großen Wagens haben wir die Schildkröte entdeckt. Sie ist nicht weniger klein oder langsam. Er dreht sich um und ahmt das warnende Brüllknurren eines Löwen nach. Er kann auch blöken und Mamakatze und einen ernsten Konflikt unter Hunden. Es hört sich echt an. Auch der Rest. Wir singen das Lied vom einsamen Mann in den Bergen. Weißt du, eines Tages ... Ich summe. Zikadenchor. "I like the way you -- ". Ein Motorgeräusch rattert halb verschluckt aus der Ferne.

/

Tun wir so, als gäbe es keine Zeit in Zahlen.

tage
Wir saßen vor dem Häuschen am Rande des Ortes, welcher am Rande des Landes lag, welches am Rande Europas lag. Man könnte auch sagen, wir saßen am Rande aller Entbehrungen.
Uns fehlte nichts.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

TomMüller (40)
(03.06.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Weltenwanderer (42)
(16.06.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Morgenröte (20)
(18.07.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Henriiee (44)
(01.08.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram