Mary Poppins zum Quadrat!

Tagebuch zum Thema Alltag

von  tastifix

Tochter Martina stürzt in die Küche.
"Mensch, mir knurrt der Magen. Mama, willst Du gleich auch Würstchen?"
"Vielleicht nachher mal. Danke!"
Martina scheint beinahe dem Hungertode nah zu sein, greift sich die Grillzange und das Besteck und legt beides sorfältig nebeneinander auf die Arbeitsplatte. Doch irgendetwas fehlt noch zur Glückseligkeit. Jedenfalls dreht sie ab und verschwindet in Richtung der Jugendetage.

Derweil gehe ich meiner Hausarbeit nach. Es dauert nicht lange und ich lande während der überaus anregenden, amüsanten Wisch-Safari wieder in der Küche. Aus alter Gewohnheit heraus schnappe ich mir Martinas Besteck und befördere es in die Spülmaschine. So gehört sich das einfach.

Wenige Augenblicke später erscheint meine Tochter, wirft einen prüfenden Blick auf die Arbeitsplatte und seufzt:
"Mama, das Besteck hatte ich doch überhaupt noch nicht benutzt!"
"Ach je", stottere ich. "tut mir leid!"
Martina verdreht die Augen zur Decke.

Notgedrungen holt sie sich neues aus der Schublade.
"Mama, aber bitte lass das jetzt hier liegen. Ich brauch`das gleich!"
"Natürlich!", erwidere ich und hämmere mir ein: "Liegenlassen, am besten gar nicht dran gehen!"

Mit nunmehr ruhigerem Gewissen arbeite ich weiter, kümmere mich um die Wäsche im Keller und sauge das ganze Haus. Da das ja eine immens geistfordernde Arbeit ist, beschäftige ich mich im Stillen mit allem Möglichen, überlege noch ausstehende Besorgungen und all die wichtigen Termine, die ich um Himmelswillen nicht vergessen darf.

Es sind teils wahrlich schwer wiegende Gedanken, die mir durch den Kopf wirbeln und mich ganz in Anspruch nehmen. Währenddessen durchstreife ich so ganz nebenbei sämtliche Räume und sorge für Ordnung.

Mein zweiter Rundgang ist beendet. Erleichtert betrete ich meine Küche:
"Geschafft!"

Just in diesem Moment fällt mein Blick auf Martinas achtlos im Stich gelassene Esswerkzeuge, die doch erheblich für optische Unruhe in der ansonsten tadellos aufgeräumten Küche sorgen. Ich ertrage das nicht, werde zappelig und zappeliger.
"Verflixt und zugenäht. Kann sie denn nicht mal ... !"
Prompt fühle ich ein starkes Zucken in den Händen. Zu spät - schon ist es passiert.

Da meckert hinter meinem Rücken jemand los. Fassungslos steht Martina da:
"Mama, du hast das doch nicht etwa schon wieder ... !!?"

Ich schweige.

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