Bienenhonig

Satire zum Thema Schreiben

von  Mondsichel

Einst scharrten sich mit viel Gebrumme,
viele fleißige Bienchen um eine einzige Blüte.
Wo darinnen eine liebliche Märchenfee lebte,
gezeichnet von scheinbarer Liebe und Güte.
Mit Netzen aus Freundlichkeit zog sie sich,
so manchen Poeten vom klaren Himmelszelt.
Um selbst zu verzücken und verzückt zu werden,
in ihrer Blüte, ihrer kleinen Träumerwelt.

Man baute prosaische Wolkenschlösser,
erhob sie zur Königin, die kleine Märchenfee.
Ihre Worte prangten golden auf den Segeln,
von so manch großem Schiffe in der Lyriksee.
Die Bienchen summten lauter und heftiger,
ereiferten sich stets der einzige Freund zu sein.
Dessen Worte ihr das Ego mit Honig küsste,
ein stetiger Schwall aus überzuckertem Wein.

Denn in der Gunst der Hoheit zu verweilen,
versprach dem Poeten viel Aufmerksamkeit.
Die er sonst sich hart erarbeiten müsste,
doch dazu war kaum einer von ihnen bereit.
Viel einfacher war’s sich frech zu bedienen,
sich in das Herz der Holden einzuschleichen.
Die beim Worte Freundschaft sofort erstrahlte,
denn Freunde würden nie von hinnen weichen.

Eines Tages musste die Märchenfee in die Ferne,
und ließ all ihre Bewunderer einsam verweilen.
Eine Herrscherin muss eben viele Dinge richten,
jeglich’ königlich Geschäft muss mächtig eilen.
So flohen die Bienchen und die Poeten von hinnen,
suchten in den anderen Blüten nach neuem Glück.
Nichts ahnend kam die Fee erst nach langer Zeit,
auf ihre wunderschöne Blumenwiese zurück.

Doch alles war ausgestorben, ihr Name war längst,
aus dem Kurzzeitgedächtnis all jener gestrichen.
Die sie in ihrer Dummheit für Freunde gehalten,
selbst ihre Blüte war von der Sonne ausgeblichen.
So schrie sie mit schriller Stimme über die Blumenwiese,
wie einsam und verlassen sie von der Welt nun sei.
Verfluchte all die Freunde, die nie die Ihren waren,
die vom Throne sie gehoben, so dass ihre Amtszeit vorbei.

Nun sitzt sie wieder in einer kleinen Blüte,
die holde Märchenfee, die nicht akzeptieren will.
Das all ihr Glück im Grunde nur Illusionen waren,
so schreibt sie weiter, heimlich, leis’ und still.
In der Hoffnung bald wieder mit dem Himmel,
und den Poeten dort als Sternchen zu strahlen.
Singend ihre Lieder, die keiner mehr hören mag,
muss sie den Preis ihrer Dummheit bezahlen...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Und ein weiterer Teil aus "der lustigen Welt des Schreibens" - an alle gerichtet, die glauben, dass gute Kommentare gleich bedeutet "echte" Freunde zu haben. Ein großer Irrtum, dem sich jene erst dann bewusst werden, wenn sie eine Weile lang nicht da waren und plötzlich alle Schleimer ausgeflogen sind ;)
Weitere Teile für den Band werden folgen ^^

Und wie immer auch hier: "Wer sich den Schuh anziehen möchte, der soll es tun..."

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Kommentare zu diesem Text

Pfauenauge (49)
(17.06.07)
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 Mondsichel meinte dazu am 17.06.07:
Genau das ist es: Bevor man demjenigen nicht gegenüberstand, würd ich die Bezeichnung "Freund" niemals so einfach vergeben. Schon gar nicht an Menschen die in einer Liste stehen, wo jeder drin stehen kann. "Freundesliste" ist in meinen Augen auch die falsche Bezeichnung. Fanliste würde besser passen und vielleicht auch mal die Augen öffnen. ;)

Liebe Grüßle
Arcy
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