Regenexistenz.

Cut-Up zum Thema Glaube

von  Judas

Ich will nicht aussterben.
Macht ihr euren Kram doch alleine, ich geh da nicht weiter. Es ist ja nicht, dass ich nicht könnte. Wahrscheinlich muss ich. Aber evolutionär wäre es jetzt sehr praktisch, wenn ich mich weiterentwickeln würde. Obwohl… nicht einmal zwingend weiter. Von mir aus auch rückwärts, oder eckig. Oder im Zusammenhang mit Pi. Aber einfach nur wegentwickeln. Worte. Ohja, das sind die ganz großen Worte, die ich schwinge! So wie ihr. So wie du. Und nichts, es ist nichts, was diesen Worten entkeimt. Von dieser Inbrunst abgesehen, dieser vulkanisierten Wut, der Zorn an. Alle Redenhalter, Fahnenschwinger, religiösen Glaubensfanatiker, alle Beter und  Schläger, Propheten der Neuzeit. Alle Weißkittel und Anarchisten, alle die Links und Rechts und Grün sehen, die gerade aus nicht gehen, alle Lyriker, die glauben, Gefühle mitteilen zu müssen, die sie nicht besitzen. Die sie nicht besitzen.
Nicht besitzen, besitzen!
Ja sitzen. Bleiben wir sitzen. Setzen wir uns. Betrachten wir den Zustand rational.
Regengott, Pistazie und nun das Aussterben. Es sind die Kreise, die sich dann enger ziehen. No one save us, no one gonna save us, not even god. Um mich. Es geht doch nur um mich und ich…
Ich bin heller als Sonnenschein.
Neulich, da habe ich festgestellt, dass ich das Licht erstechen kann. So grell ist es nämlich gar nicht. In Begleitung von Lytuwonis und meinem Seelheil bin ich strahlender als die Atombomben.
Ich dezentralisiere.
Die explodieren ja nur. Aber ich, ich dezentralisiere. Ich fliege nicht in Fetzen auseinander, wenn die Splittergranaten hageln, ich werde mich einfach vom Mittelpunkt verflüchtigen.
Sagt, ihr hohen Herren… erlaubt ihr uns, zu gehen, wenn die Bomben fallen?
Ich habe ein Gefühl in meiner Seele.
Das ist es, das Fühlen in meinem Geist – if you die we wanna go with you. Und wenn du stirbst, werden wir mit dir gehen. Es ist der einsame Tag in meinem Denken, die unverhüllte Nuss.
Ich bin wie Heroin.
Ich bin wie ein unbestellter Rausch während enormer Befriedigung, da vergisst man schon mal die Lüge und den Verrat am Körper und an Menschen, die man meint, zu lieben. Dann liebt man nämlich nur sich selbst und erst, wenn ich gehe, ist Abhängigkeit eine Sünde. A devil in a midnight mass.
Ich will nicht aussterben ich bin heller als Sonnenschein ich dezentralisiere ich habe ein Gefühl in meiner Seele ich bin wie Heroin.
Whisper.
Und ich spüre, wie es endet.
Jesus, nimm die Hand da weg.


Anmerkung von Judas:

Die Trilogie ist hiermit zu Ende. Veränderungen vorbehalten.
Bitte bedenken, dass das lyrische Ich meistens nicht gleich der Autor ist.
In "Lytuwonis" waren die äußeren Kreise, Gott und die Fehler der Welt. Hier ist der Wahnsinn noch gepaart mit eiskalter, stechender Wahrheit.
"Nussgott" ging einen Kreis nach innen, dem Selbst näher und der Verwirrung mit Glauben und Gläubigen. Hier mischte sich der Wahnsinn mit Unsicherheit und Verwirrung, was den Text behutsamer machte.
"Regenexistenz" schließlich ist frei von jeder Unsicherheit jenes Selbst. Freilich nicht von dem Wahnsinn.

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Kommentare zu diesem Text

Eisbär (28)
(18.06.07)
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PerpetuumMobile (22)
(04.09.07)
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 Judas meinte dazu am 04.09.07:
Gut erkannt.
Und wenn man nicht stark genug ist, sollte man überlegen - wessen Hand nehme ich an?
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