* Prinzessin Natali reist in den Urlaub *

Märchen zum Thema Urlaub/ Ferien

von  Borek

„Natürlich Comtesse, werde ich das sofort seiner königlichen Hoheit mitteilen, Prinzessin Natali, benötigt nach Ihrer Meinung, dringend Urlaub“.
Mit schon etwas größerem Ärger knallte er die hohe, weißlackierte und mit Ornamenten verzierte  Tür zu.
Weiber, Weiber, groß und klein, alle kann man in einem Topf schmeißen. So gingen ihm die Gedanken durch den Kopf. Wie soll ich dies nur König Uwe beibringen? Acht Stunden saß gestern der Finanzminiser in seinem Trohnsaal und keiner durfte die hohen Herrschaften stören.
Es pfeiffen ja schon alle Spatzen vom Dach, daß die Pleidegeier um unser Imperium kreisen.
Vorgestern hatte er aus dem Zauberwald die ehrwürdige Knusperhexe Marlene zum Gespräch eingeladen, um von ihr eine Zaubermittel für die Geldvermehrung zu erfahren, aber wie es die Spatzen von den Dächern pfeifen, hat sie nur Mittel zur Vermehrung seiner männlichen Kraft empfohlen, als ob diese außer Zweifel stehe.
Sekretär Rubin,natürlich königlich, war an das große Fenster getreten das einen freien Blick in den großen Schloßgarten ermöglicht. Viele Damen mit Damen und Damen mit Herren lustwandelten, angestrengt diskutierend über die politische Lage. Ist die neue Linke besser als die alte Linke, oder ist sie mit den alten Köpfen, die sich jetzt neu nennen, schon für die angebliche neue Idee,schon veraltet?
Einige Schweißperlen standen auf seiner Stirn bei diesem Gedanken. Auch wenn wir in unserem Volk freie Demokraten haben, so sind dies doch verdammt wenig die sich dazu bekennen. Also bleiben wir Monarchisten der Monarchie treu, und  unserem König Uwe.

Der Hofmarschall meldete dem König, seinem königlisch Staatssekretarius Rubin an. Die Wache salutierte und Rubin überschritt die Schwelle zum königlichen Heiligtum.
„Nun mein Lieber, was hat er heute wieder auf dem Herzen? Wollen die Roten eine Revolution?
Wollen die Demokraten wirklich frei sein? Wollen uns die Amerikaner oder gar die Russen kaufen?”
„Nein, nein so schlimm ist es wirklich noch nicht. Es ist viel schlimmer!”
„Was” und der König sprang auf, hat die Wirtschaftshexe unser Land verhext?”
„Nein, mein König, noch schlimmer! Prinzessin Natali will, muß, und soll in Urlaub gehen.”
„Auch das noch,.” und der König versank stöhnend in seinem Sessel.
„Rubin, sie wissen wie lange ich gestern mit Finanzminister Steinbrück verhandelt habe.
Sie wissen, er macht seinem Namen redlich Ehre, er ist hart wie Stein. Er hat mich nur gefragt, ob ich einmal soviele Schulden haben möchte wie die Bundesrepublik Deutschland. Berge von Schulden, so hoch wie die Zugspitze. Ich habe ihm gefragt woher er dies wisse? Er hat geantwortet, er hätte von der Zukunft Albträume gehabt.”
„Königliche Hoheit, die Comtesse und Gouvernante von Prinzessin Natali sagt, und daraus leitet sie ihr Recht ab, das normal Volk würde in Urlaub fahren und was dem Volk zustehe würde auch ihrer königlichen Hoheit zustehen. Außerdem würde ihr ein Seeaufenthalt die gesundheitliche Konstruktion, oder so ähnlich hat si sich ausgedrückt, stärken.”
„Wie vom Schlag getroffen saß der König auf seinem Thron.
„Urlaub, Urlaub, Rubin wann habe ich einmal Urlaub gehabt?” 
„ Beim besten Willen, Hoheit ich kann mich nicht besinnen!“
„Nun seht Ihr, ich auch nicht.“

Nachdem am Nachmittag der Krisenstab tagte, durfte  Sekretarius Rubin der Comtesse die erfreuliche Nachricht überbringen, die Urlaubsreise mit ihr und den beiden Kindern sei bewilligt.
Es sein eine Repräsentationsreise  um einen engeren Kontakt zwischen Volk und Herrscherhaus herzustellen.

Im Kinderzimmer von Natali schlug diese Nachricht wie eine Bombe ein. Wir fahren mit Natali in den Urlaub und jeder meinte es wäre sein gutes Recht  einfach mitfahren zu dürfen.
Der Ball sagte, ich kann hervorragend schwimmen. Der Zinnsoldat meinte, er müsse die Sandburg bewachen. Teddy und die Puppen meinten, ohne uns kann Natali nicht leben und schlafen.
Die Bücher sagten, auf der langen Reise zum Meer muß sie ja etwas lesen. Traurig war die Puppenstube und der Kaufmannsladen, aber auch ein Schimmer Hoffnung blieb, es könnte ja regnen an der See, und mit was will sie dann spielen. Hö, hö sagten die Bücher, wir sind ja auch noch da. Ihr seit ja schon auf der Reise ausgelesen, plusterte sich die Puppenstube auf. So tobte der Spielzeugkonflikt nun schon über eine Woche.
Der Narr sprach nun ein Machtwort. „ Wir wecken unsere Prinzessin 24 Uhr auf und sie soll entscheiden wer mitfahren darf. Jeder von Euch darf seine Argumente vorbringen, warum ausgerechnet er mitfahren muß. Einen Tag habt ihr Zeit euch dies zu überlegen und dann soll die Prinzessin entscheiden.“
Alle waren sie damit einverstanden.
Die große Schloßturmuhr schlug zur Mitternacht. Alle Spielsachen hatten sich positioniert für ihren großen Auftritt, stundenlang hatten sie darauf sich vorbereitet.
Der Narr kitzelte Prinzessin respektvoll an der Nase. Überrascht öffnete die Prinzessin die Augen und blickte ihren königlichen Hofnarr an.
„Horatio“ so nannte sie ihn, „was  machst du an meinem Bett?!“
„Prinzessin, wir haben ein großes Problem. All Deine Spielsachen haben gute Gründe auf Deine Urlaubsreise mitgenommen zu werden und Du sollst entscheiden wer mitfahren darf. Alle wollen ihre Argumente dafür vortragen.“
Natali, sah überrascht und liebevoll ihre gesamten Spielsachen an, die aufgeregt vor ihr standen um nicht zu vergessen, was sie einen ganzen Tag für Argumente gesammelt hatten.
Natali setzte sich in ihrem Bett aufrecht hin und überlegte eine kurze Zeit.
Sie stand entschlossen auf. Sie hielt es nun für angebracht ihrer Spielsachen gegenüber eine Ansprache zu halten.
„Meine allerliebsten Spielsachen! Natürlich würde ich Euch alle mitnehmen, denn ich liebe Euch ebenso wie Ihr mich. Diese Urlaubsreise ist eine Staatsreise und ich habe die Aufgabe mich den Kindern des Volkes zu zeigen. Wenn diese Kinder sehen wie viele Spielsachen  ich habe, werden sie traurig sein. Ich habe mich deshalb entschlossen, Euch auch einen Urlaub zu gönnen und bis ich wieder zurück bin, könnt ihr Eure Zeit so gestalten wie Ihr wollt. Ihr könnt hier Feste feiern, den ganzen Tag schlafen, Euch in die Sonne setzen, so wie es Euch gefällt.“
Ein etwas trauriges Gemurmel war wohl zu hören, doch jeder sah die staatspolitiche Notwendigkeit ein und warum sollte königliches Spielzeug auch nicht das Recht auf Urlaub zustehen. Wir wollen ihn ja nicht bezahlt haben, wie alle Roten es im Parlament fordern, wir wollen nur ein paar Tage Ruhe, die wir auch unserer Prinzessin vom ganzen Herzen gönnen.
Die Reise zum und vom Meer zurück war ein einziger Triumph für die Prinzessin. Alle Kindern wollten sie sehen, und nicht einmal eine kleine Puppe hatte die arme Prinzessin dabei.
Hunderte von Blumen wurden ihr gereicht und es entstand für sie der Wille, einmal für diese Kinder Verantwortung tragen zu wollen.

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Kommentare zu diesem Text

Knusperhexe (57)
(20.06.07)
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 Borek meinte dazu am 24.06.07:
Frauen werden wenn sie gelobt werden rot. Also muß ich blaß werden des vielen Lobes. Danke für Deinen netten Kommentar. Das Stichwort Zauberwald arbeitet in meinem Kopf, ist doch ein interessante Thema.
Ganz liebe Grüße und auch Dank für die Nennung meines Traums. Herbert
aureliano (36)
(23.08.09)
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