Extinction Event

Parabel zum Thema Achtung/Missachtung

von  theatralisch

Illustration zum Text
brennende! Kohle
(von theatralisch)
Dieser Text sollte eigentlich im Zorn geschrieben werden, doch Zorn würde Talente voraussetzen, die ich nicht besitze. Demnach liefere ich schließlich eine milde Diskussion über die Kollektivschuld unseres Volkes. Wir, die Rebellen auf der Suche nach mangelnder Soziopathie...


Rebellen schöpfen Phrasen
Schöpfen Phrasen aus Traktaten
Aus Traktaten von geeinten Welten
Geeinten Welten und Brüderlichkeit
Und Brüderlichkeit -  propagiert


...liefern Verfallenen den nötigen Stoff, der sie stopft, zu füllen gedenkt, wie ein fleischiger Truthahn, der auch irgendwann der Menge verfällt. Das sonst unter strenger Kontrolle gehaltene Feuer entgleitet und wir trachten dem Ebenbild. Ein Ebenbild, das von Gott gewollt, mitzieht, ohne zu taumeln und den mordenden Menschenmassen zu verfallen. Menschen nennen ihre Kinder
S(z)andor, ohne zu wissen, dass sie dem Satanskult verfallen.
Einflüsse hinterlassen in Körper und Geist Spuren, die unaufhaltsam eine unbewusste Veränderung herbeiführen. Dies geschieht unwiderruflich und man findet keinen, der Truthahn giert förmlich nach Leidensgenossen, stopfenden Rhythmus. Der Genuss besteht lediglich darin, sich vorübergehend glücklich zu stimmen, doch schlussendlich greift wohl jedermann zur Flinte, der sich seiner „unwiderruflichen Wahrheit“ bewusst ist. Man artikuliert höflich, dass man das Leben „ganz O.k., oll korrect“ findet, man zu diesem Zeitpunkt nun auch „nicht unbedingt“ wüsste, welche Änderung man vornehmen könnte und dann bläst man sich dennoch den Schädel weg; wie Hackebeil auf Schweineleib. Es spritzt doch nur das leidige Blut und wir sind weder Barbaren noch Baubudenrülpser. Wären wir Barbaren oder Baubudenrülpser könnten wir uns die fortwährende Integrität allerdings ebenso auf das Buterbrot schmieren und doch leben wir vom Buterbrot. Ohne Butterbrote gäbe es auch keine Zivilisation. Gut eingedeutscht würde man es ganz simpel formulieren, nämlich: „Ohne Butterbrote würden wir uns die Köpfe gleichermaßen zu fleischigen Bällchen formen.“
Butterbrote schmecken nicht mehr so gut, sie sind...


Butterbrote sind tranig
Sind tranig wie Blubber
Wie Blubber aus öligen Tiermägen
Öligen Tiermägen -  inhumane Schlacht
Inhumane Schlacht – exerziert


...ein traniges Nirgendwo und man weiß gar nicht mehr, wo man sich festbeißen soll mit den losen, fauligen Zähnen, deren Existenz einem fortwährenden Gestern angehört.

„Es ist fünf Uhr morgens und ich gehe durch meine Straße, meine Straße, in der ich ein Leben lang wohne und ein Leben lang gewohnt habe.“, meint Tosca, und schon fließt Blut auf ihrer Haut.

Irgendjemand hat abgedrückt und Tosca hat die Prophezeiung ausgesprochen, nämlich: „...und ein Lebenlang gewohnt habe.“

Sie wollte wohl zu verstehen geben, dass es hier jeden irgendwann einmal trifft und wenn nicht, dann krepiert man eben an einer anderen schlimmen Sache; etwa einer unheilbaren Krankheit oder aber man wird vorzeitig in die Geschlossene eingeliefert, muss sich im Langsamarbeiten bewähren und wird aufgrund einer schizoaffektiven Psychose, um Hochphasen und akustischen Halluzinationen vorzubeugen, mit Lithium und anderen stimmungsstabilisierenden Mitteln vollgepumpt. Die Wut hätte man wachsen lassen sollen, sich ausbreiten lassen sollen...


Existentielle Wut gesucht
Wut gesucht für Todestrieb
Für Todestrieb gänzlich einverleibt 
Gänzlich einverleibt im Verschulden streicht
Verschulden streicht blutverschmiert
 


...und dem Todeshungrigen einen Zettel in die Hand drücken sollen, auf dem so etwas wie „Hast du Hunger, dann nimm dir messerscharfe Klingen, um das Todesmal zu vollbringen“ stehen hätte sollen. Doch in diesem Kontext war das Todesmahl kein wirkliches Todesmahl, sondern ein...


Todesmahl im Mutterschoß
Im Mutterschoß ein Wiedersehen
Ein Wiedersehen - wo man hergekommen
Man hergekommen - so blutig
so blutig gleichwarm


  ...Zurückkehren.


Anmerkung von theatralisch:

Ein Tier, das kriecht.
Ein Mensch, der geht.
Im Endprodukt das Gleiche.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

artemidor (58)
(28.12.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 theatralisch meinte dazu am 28.12.09:
Bitte was?
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram