Ein Tag in der Denisonstrasse 168

Erzählung zum Thema Bewusstsein

von  praith

''he Klaus, meinst du wir sollten heut das Wasser vom Schwimmbecken austauschen?''Ich steh in der Tuere,frisch im clownkostuem, es ist zehn uhr morgens und  ich gehe gleich ein clowntelegramm singen und bringe heliumballons.
Unser wasser ist im juli wieder einmal weiss geworden,und dabei soll es diese woche doch so heiss werden.
Klaus, seinen Kaffé in der Hand,blinzelt in der Morgensonne:''Hast du gegessen?''Nee,keine Zeit beim zureuckkommen...jetzt muss ich los.''Also gut'' sagt Klaus,''dann sag ich das mal dem Kleinen,und nach dem Mittagessen machen wir dann das schwimbad.
beim Zureuckkommen ist ''der Kleine'' schon auf der Terasse,mit strengfreundliche Miene meint er:''jetzt komm erst mal essen,ich hab Haenchen gemacht und mir bleibt zu viel ueber..ich hoffe du hast einen guten hunger ?'' ''hab ich ...sag mal hat klaus wieder mal gepetzt ?''.yapp...du bist wieder mal ohne fruehstueck losgezogen...ein glueck dass es mich giebt.'' Dieser inbruenstige ton von selbstsicherheit lasst mich  grinsen,und das haehnchen ist koestlich.
Klaus ist schon dabei das Schwimmbad auszulassen und die huebsche Marie- José kommt mit ihrem Kaetzchen an:'' Pascal, kannst du Mimi ein paar stunden hueten? Ich muss in die Stadt und drinnen ist es zu heiss heute..''Oh meine kleine Mimi kommt mich heute besuchen'' sagt der und knuddelt das kaetzchen durch in das der ganze wohnblock seit einigen wochen vernarrt ist.
''scheibenkleister , mein fahrrad ist kaputt'' bemekt da gerade Marie-josée und Klaus holt seinen werkzeugkasten und repariert es.
Inzwischen sammelle ich meine Waesche ein als louise mit mop und lappen auftaucht:''wir machen heute das schwimmbad sauber habe ich gehoert !?''hach meine Louise,die da wie eine kriegerin bewaffnet mit den schweren geschuetzen anskommt ! ''yess my dear...in zwei minuten komme ich euch helfen.
Wirs sind fuenf am schwimmbadschrubben und in einer stunde ist alles in ordnung,und es kann wieder eingefuellt werden.
''unser Communenado''Stephan kommt mit seinem Mini papageien ,mit dem er so ungefaer alles macht,und dem er jeden auf den kopf setzt,der danach verlangt. stephan hat heiss, der will endlich baden und ungeduldig schlaegt er vor dem Einfuellen mit einigen wassereimern nachzuhelfen. unsere 2 eimer fassen jeh zehn liter.Ich weiss dass wir zu fuenft jeder 100 mal den wassereimer schleppen muessten und das reitzt mich so gar nicht,aber ich seh Stephan heldenhaft einen eimer nach dem Anderen schleppen,und letztlich helfen wieder alle mit damit es schneller geht.
gisele ist grossmutter gewoden und kommt stolz ihr fotoalbum zeigen.ich fuehle mich geehrt denn sie hat auch mir eine Seite ihres Albums gewidmet und einige photos von mir mit der gitarre eingeklebt.
Stephan will nun kuchen backen lernen und Gisele geht es ihm zeigen,und ich gebe ihm zwei Eier denn stephan verspricht mir Kuchen.hat er auch gemacht es war koestlich.
Dann kommen lucie und cristina aus der gebauchtkleiderboutique zurueck. die maedchen haben grosse tage im sommer ud kommen mit saecken von kleidern an,und kriegen hilfe von allen das auto auszuladen.
Mit mir ist es uebrigens nicht anders wenn ich mit meinem Amplificatoren von einem Gig zurueckkomme .Ein kleines heer von mindestens fuenf maennern steht da bereit und hilft mir ein oder ausladen..und meistens heisst es auch noch setz dich jetzt erstmal hin und relax...genug geschafft fuer heute...und oft bin ich so muede dass ich es dankend annehme ,denn das Metier eines fahrenden Musikern hat es in sich.
Wir sagen uns oft:ein glueck dass es euch giebt, denn wir sind alle nur nachbarn und nachbarinnen,keine WG der siebzieger und auch keine glaubensgeminschaft. aber unser Wohnblock ist ein einstmaliges Motel, das in U-form gebaut ist.Wenn jemand probleme hat kriegen die anderen es mit,und nie wurde jemand stehengelassen.Kaffé,Brot ,Milch und Zucker sind allgemeine tauschgueter,und wenn jemand ein moebel nicht mehr will bringt er es in die Anstellkammer, unsere''Schatzkammer'' und die andren duerfen sich da holen was sie wollen.Kleider giebt es dauernd und auch die gehen herum.
Wenn jemand nichts im Kuehlschrank hat bringen ihm die andren etwas vorbei,und so hilft jeder jedem aus.
Dran denken dass ich vor fuenf jahren magersuechtig war..und jetzt beim letzten wiegen normalgewicht habe,da bin ich stolz darauf, aber einige Psychische beklemmungen sind hier weggefallen.Nie wird jemand heruntergemacht oder ausgelacht,jeder hat seinen platz und wird egal welches alter rasse oder herkunft angenommen...wir lieben es alle zu feiern,und wenn ich die musik draussen aufbaue dann geht es erst richtig los.
Dem hausvermieter ist dieses soziale verhalten seiner mieter aufgefallen,deshalb laesst er es sich nicht nehmen zu unserem jahrlichen maiskolbenfest einen kasten bier zu schicken,und er liess uns auch unser Schwimmbad im parkplatz aufbauen, was wohl einige Vermieter nicht dulden wuerden...
ich finde hier etwas das ich nicht sehr oft hatte im leben:Frieden.Ohne Bedingung, Vorurteile und Wehrtmasstaebe.
Wenn es ein Problem giebt sucht man eine Loesung anstatt sich herumzstreiten wer schuld ist.
jeder weiss dass ich schlafe wenn mein vorhang zu ist und sauer werde wenn man mich weckt...und keiner wagt es.Wer mich besuchen kommen moechte wird von den Nachbarn oder nachbarinnen empfangen wenn ich noch schlafe und man giebt ihn eine kaffe bis ich dann aufstehe und in meinem Walt Disney schlafanzug auf die terasse tappe
Wenn ich ''die boutique'' aufmache allerdings dann kann ich an manchen tagen 30 mal zur tuer rennen.Zwei dollar oder ein Brot fuer Ti-Bob,Klaus bring mir fruechte, Lucie kommt auf nen kaffée,ein Auftrag geht ein,ich bringe jemanden zum Vorstellungsgespraech oder verartze Stephan der die Finger nicht aus meinem Maeusekaefig lassen kann und jedesmal gebissen wird.Joantan ein junger deliquant will kochrezepte und hat ein grosses beduerftnis von seiner recht aufgewuehlten Kindheit in einem montrealer getto zu erzaehlen.manchmal fuehle ich mich hier wie eine hausmatrone..ich mag aber lieber sagen dass ich ''erklaerologe'' bin,und irgenwie kommt alles zu seiner Zeit an und freut sich wenn ich Zeit zum reden habe.Aber manchmal ist es auch einen lebenslauf schreiben, eine telephonummer finden,oder ein stellenangebot herausdrucken,..oder ich der einen klemptner elektriker oder Schreiner brauche und alles in dieser kleinen Wohngesellschaft finde in der wir Autos und Fahrraeder Waschmaschienen und casettentapedecks  repariern koennen.
Es giebt spielabende und Themenabendessen in denen jeder was beisteuert und wir dann 12 bis 14 leute manchmal im hof Essen und uns wundern wie gut wir durch die gegenseitige hilfe leben koennen.
keiner ist besonders reich, aber das macht den reiz des ganzen aus...denn jeder hat seine besonderen faehigkeiten und jeder aht seinen platz und wird wertgeschaetzt, dabei sind wir hier von 17 bis 60
jahre alt,ohne keinerlei Vorurteile.
Viele hatten es schwer im leben oder mentale probleme,deshalb mein ich dass da so ein haufen leute zusammengekommen sind die frieden so noetig haben wie ich auch,und oefters mal kommen wir auf den schluss,dass wir reicher sind als die reichen...denn Grossherzigkeit und Einfuehlungsvermoegen kann man ja nicht kaufen.

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