III: Jedes Lebewesen stirbt für sich allein

Kurzgeschichte zum Thema Schmerz

von  kaltric

Dieser Text gehört zum Projekt    "Auf Messers Schneide" - Selbsthass/-mord Lyrik
Jedes Lebewesen stirbt für sich allein.
Ein Abschied.

Jedes Lebewesen stirbt für sich allein.
Dies dachte er sich und legte sich hin. Vor nichts hatte er mehr Angst, als alleine zu sterben. Nur vielleicht noch, für immer allein zu sein. Überstürzt hatte er gehofft, dass dies nicht mehr so sein müsse. Doch nun war es zu spät.
Ob sie noch an ihn dachte? Und wenn ja, auf welche Weise? Verachtend? Hassend? Voller Verzweiflung? Voller Angst? Oder verdrängte sie alles?
Doch es sollte ihm bald egal sein. Er hatte sich diesen Ort nun zum sterben ausgesucht. Die Schmerzen des ständigen Wechsels zwischen Glück und Unglück waren zu viel für ihn. Er wusste, dass viele ihn dafür verachten würden, vielleicht sogar aus ihrer Angst heraus, ihn zu verlieren. Doch alleine würde er es nicht mehr schaffen. Und nun war sie auch nicht mehr da. Er hatte schreckliche Angst. Wovor mehr? Zu sterben? Alleine zu sein? Sie zu verlieren?
Sie wollte ihm zeigen, wie schön das Leben sein könne. Das hatte sie zwar geschafft, doch ohne sie reichte es nicht mehr.
Die Blätter der Bäume um ihn herum raschelten im Wind.
So gerne hätte er ihr geholfen, doch wie sollte er dies tun? Immer bei sich selber sein, sich selber genügen, so hatte man ihm gesagt. Doch das reichte ihm nicht. Er musste für jemand anderen da sein, um sich vollständig zu fühlen.
Langsam spürte er sein Leben entschwinden. In Gedanken war er nur bei ihr. Für immer nur bei ihr.

© 13.06.2007 Andre Schuchardt

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Kommentare zu diesem Text


 Melodia (23.07.07)
oh wie ich ihn verstehe... 1 zu 1 meine welt...

schön beschrieben..

lg

 Dieter_Rotmund (05.09.19)
Fallada ist besser.
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