Startgeld

Satire zum Thema Wirtschaft

von  Strobelix

Liebe Leserin, lieber Leser,
stellen Sie sich vor, Sie wären in einem großen Unternehmen dafür verantwortlich, dass eine Stelle im Top-Management neu besetzt wird.

Was würden Sie tun? Ich vermute Sie würden nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau halten. Davor würden Sie sich ein passendes Kanidatenprofil überlegen. Kriterien für Ihre Auswahl wären Qualifikation, Leistungsnachweis und Sozialkompetenz. Aber natürlich würden Sie auch erwarten, dass diese Person gerne für Ihr Unternehmen arbeiten möchte - auf Neuhochdeutsch das Commitment.

Wenn Ihr gefundener Wunschkandidat für den neuen Job von Deutschland nach USA umziehen müsste, würden Sie ihm sicher anbieten, ihn bei den Umzugskosten zu unterstützen - das ist schließlich im beiderseitigen Interesse. Weil Sie großzügig sind, würden Sie spontan sagen 1,2 Millionen Dollar sind in diesem Fall angemessen ... ??? (Habe ich da ein leises "Nein" vernommen??? - Egal!)
Dennoch ist Ihr Wunschkandiat noch unwillig!!! Aber Sie sind überzeugt, dass es mit Abstand der weit und breit beste Mitarbeiter für die Managementaufgabe ist. Deshalb legen Sie noch 7,5 Millionen Dollarzusätzlich auf den Tisch - nicht als Gehalt, sondern als Startgeld, damit Ihr Traumkandidat überhaupt an seinem neuen Arbeitsplatz erscheint. Dass Sie damit bereits vor der ersten Arbeitsminute Ihrer neuen Spitzenkraft so viel bezahlt haben, wie diese in den letzten beiden Jahren verdient hat, wundert Sie nicht!!!
(Habe ich da ein leises "Doch" vernommen???)

Im normalen Leben wäre Ihr böser Traum an dieser Stelle zu Ende! Sie würden aus Ihrem Bett aufstehen, weil Ihr Wecker geklingelt hat und den Traum unter der Dusche kopfschüttelnd aus Ihrem Gedächtnis spülen.
In der heutigen Realität haben Sie allerdings die Zeitung gelesen und staunend festgestellt, dass der ehemalige Siemens-Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld nur unter den oben genannten Bedingungen bereit war, seine Arbeit bei seinem neuen Arbeitgeber Alcoa aufzunehmen.

Man möge mir verzeihen, dass ich das von allen Beteiligten für vollkommen pervers halte. Aber als ehemaliger Siemens-Mitarbeiter, der an BenQ verschenkt worden war, bevor die Firma Insolvenz anmeldete, bin ich natürlich weder neutral noch objektiv

Bezahlen müssen das Ganze die Mitarbeiter und Aktionäre von Alcoa ... und die werden sich schon zu wehren wissen, wenn sie meine Sichtweise teilen! Wenn nicht, dann nicht!


Anmerkung von Strobelix:

Kopfschüttel-staun-ächz-ich-glaub-ich spinn-stöhn....

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