Ich seh' dich nicht mehr

Text zum Thema Ungewissheit

von  pArAdoX

Ich laufe. Alles ist dunkel.
Ich laufe durch einen Gang oder Tunnel. Irgendwas Enges. Ich sehe das Ende.
Es ist hell – kein Licht – nur hell und irgendjemand steht da. Es ist zu schummrig, um zu erkennen, wer dort steht. Am Ende. Kann die Konturen des Gesichtes erkennen. Ein Lachen auf dem Gesicht des Jemand. Ein Lachen. Irgendwie hat er auch etwas Komisches an. Ganz in weiß.
Ich renne los. Immer schneller und schneller und schneller. Es dauert eine Weile bis ich erkenne, wer da steht, weil das Ende so weit weg ist.
Du stehst da, lächelnd.
Die Arme ausgebreitet.
Ich renne und renne und renne, will zu dir, hab dich doch schonmal verloren, muss jetzt zu dir, sonst sterb’ ich noch.
Kann kaum noch atmen, keuche, kriege einfach keine Luft mehr.
Die Distanz bleibt. Ich komm’ einfach nicht näher an dich ran. Kein Stück. Kein verdammtes Stück.
Es kommt mir so vor, als ob du dich immer weiter entfernst.
Die Zeit vergeht, schau auf die Uhr, Minuten- und Sekundenzeiger haben ihre Funktionen gewechselt, die Zeit vergeht so schnell.
Ich spüre meine Beine nicht mehr. Umso mehr Zeit verstreicht, umso glücklicher siehst du aus. Umso schlechter es mir geht, umso zufriedener siehst du aus.

Ich bleibe stehen.

Du strahlst, winkst. Denke du meinst mich, wedel mit letzter Kraft meine Arme und Hände hektisch von links nach rechts und von rechts nach links.
Doch jetzt sehe ich. Irgendwas schwarzes – irgendjemand mit schwarzer Kleidung kommt zu dir, nimmt dich bei der Hand, dreht euch um, lauft zusammen fort.

Ich winke, schreie, kreische, mein Brustkorb tut so weh, falle auf die Knie.

Ich seh’ dich nicht mehr.


Anmerkung von pArAdoX:

entstanden: Juni und September 2007

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(22.09.07)
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