Schlacht im Hinterhof.

Kurzgeschichte zum Thema Kampf

von  franky

*
Eroberung eines Hinterhofes.

Mit Gasmasken und Feldstecher.
Schwingbesen mit eingebauten Zielfernrohr.
Buntgekacheltem Lederschürz.
In Reih und Glied marschierende Holzpantoffel.

Eine scharf geladene Mülltonne steht zur Abwehr bereit.

Mit Blut und Schweiß verschmierte Matratzen
liegen zu einem Verteidigungswall aufgestapelt.
Ein Regiment Leergebinde steht als Fußvolk
zu Verteidigung bereit.
So stehen alle Korkenzieher im Anschlag parat.
Der Putzlappen läßt einen Aufklärungs Ballon
von der Abschußrampe polzen.
Er soll das Gelände per Funk erkunden.
Ein alter Regenschirm spannt sich bei den Verteidigern,
er hatte das Radarsystem inhaliert.
Er schnuppert Gefahr, und gibt seinem Armeekomandanten
einen Stups mit der einen Speiche.
Der gibt hemmungslos den Befehl,
das Flugobjekt abzuschießen.

Das nun ist der Beginn eines fürchterlichen Kampfes.

Die Angreifer fahren mit ihren gepanzerten Staubsaugern auf,
sie saugen alles in sich was klein und schmutzig ist.
Dahinter die gröberen Teppichklopferschützenwagen.
Besetzt mit bis auf den Zähnen bewaffneten Waschbären.
Die  Siebenzehntel Weinflaschen
und die halben Liter Bierflaschen
legen ein Sperrfeuer hin, daß es nur so schäumt und spritzt.
Der gekachelte Lederschurz wird von einer 50 Milimeter
Bierkapsel getroffen, er bekommt nur einen leichten Kratzer ab.
Die Lederschürze ruft unbeirrt ihre Befehle zu der
anrückenden Fahrzeuggruppe.
Der Schwingbesen mit Zielfernrohr schießt mit Mottenkugeln
Einen unbedingt erforderlichen Durchgang durch die Matratzen.
Bei jedem gelungenen Treffer jaulen die ungeschützten
Liegestätten auf,
Sie denken sehnsüchtigst an die vielen Paarungen zurück
die schon auf ihren jetzt so zerschlissenen Körpern stattgefunden haben.
Da gibt es auch Lärm und Kampf, Schreie die klingen
aber anders, so lustvoll und nach Mottenkugeln riecht es auch nicht,
da fließt noch Sperma und Blut.
Jetzt müssen sie den fürchterlichn Gestank von Mottenkugeln ertragen.

Inzwischen tobt der Kampf mit unverminderter Härte weiter.
Die Matratzen haben sich ganz ängstlich in eine Ecke zurückgedrängt.
Die wuchtigen Bauchflaschen liegen schon am Boden
und schießen ihre Munition haarscharf am Feind vorbei.
Die Promille in den  Korken sind bedänklich gestiegen.
Als die gepanzerten Staubsauger die ersten Scherben der
Siebenzehntel Kanoniere aufzusaugen beginnen, macht der Schützenkönig
ein Feuer hinter der Mülltonne. Sie ist bis oben gefüllt
mit Knochen, leeren Konservenbüchsen, vollgekackten Windelhosen
und Menstruationsschutzabfall. Wochenlang in einem Verwesungszustand.
Die Gase haben schon den nötigen Druck.
Der Schützenkönig bringt die Tonne in Anschlag.
Mit einem lauten Krach fliegt der Deckel durch die Reihen
der Angreifer, und hinterdrein die buntgefärbte Füllung.

Die Motoren der Staubsauger können nicht mehr!
Die Düsen haben sich hoffnungslos verstopft.
Ein kantiger Rindsknochen
trifft die Kommandostelle,
ein Kachel vom Lederschurz zersplittert in tausende Teile.
Das WC Papier bemüht sich den Schwingbesen einen Verband anzulegen.
Er wird von einer Bierflasche getroffen.
Es hat ihm das Zielauge der rechten Hand verbeult.
Er montiert das Zielfernrohr auf die linke Hand.
Der Kommandant der Teppichklopferschützenpanzer murmelt in sich hinein,
„…so einen gut organisierten Sauhaufen habe ich auch noch nie gesehn.“
Eine Luftlandetruppe der 5. Spezial - Gebirgsventilatoren macht sich bereit,
das Kampfgeschehen mit einen Perser zu belegen.
Bei den Verteidigern kommt der Befehl an die Sektflaschen,
sie liegen schon am Bauch und die Korken beginnen sich langsam zu öffnen.
Sie haben eine Reichweite von gut 10 Metern.
Sie richten sich auf die Gebirgsventilatoren.
Die Rotorblätter gehen auf Touren,sie schwirren schon in unsichbarer Drehzahl,
sie heben sich ab vom Gesims.
Da knallt es aus allen Sektoren, die Korken
fliegen rechts und links, oben und unten durch die Flugstaffel!
Der Perserteppich schwebt aber schon in der Luft,
von diesem Augenblick fürchten sich die Verteidiger.

Jetzt war alles verloren.

Blitzschnell senkt sich der Perser über die schon lädierten
Verteidigungslinien. Da und dort sieht man anfangs noch
wie sich eine Flasche aufbäumt.
Teppichklopfer und Staubsauger geben aber den Rest.
Man hat alles vernichtet und gründlich gesiegt.
Der Putzlumpen klettert siegesbewußt auf eine
Fahnenstange, In der einen Hand hält er eine Pigolo,
für die Feier des Tages.
Es wird sicherlich eine  der größten Feiern der leeren Flaschen,
von einen für spätere Zeit anberaumten Hinterhofkrieges werden.
Das Fest daurt bis in die späten oder frühen Morgenstunden.
Alles singt und jolt,betrinkt sich, jeder stopft in sich hinein
bis zum kotzen. Als die Sonne am Morgen über das Fenstersims blinzelt, liegen alle
auf den Boden, zwischen leeren Flaschen, abgenagten Knochen.
Die höheren Kommandöre liegen in frischüberzogenen Betten,
sie fabrizieren Orgasmen, die wieder bekleckern die
schöneen sauberen Betten, hinterher werden die Mattratzen wieder in den
Hinterhof geschleudert.

Jeder Sieg ist der Anfang eines neuen Krieges.

© by F. J. Puschnik

*


Anmerkung von franky:

Ob das tatsächlich so stimmt;

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Kommentare zu diesem Text

Balu (57)
(12.10.07)
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 franky meinte dazu am 13.10.07:
Hey lieber Knut,

Danke dir für deinen tollen Kommentar und den Klicks. Er beleuchtet alle Hinterhofwinkel und stöbert auch die Gedanken zwischen den Zeilen hervor.
Wünsche ein wunderschönes sonniges Wochenende in die Pfalz
Liebe Grüsse
Franky
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