Bärentraum, 1. Kapitel (Version für die Kleinsten), verändert am 21. 11.07

Märchen zum Thema Anerkennung

von  tastifix

1.Kapitel
Sofie

Die kleine Sofie war vier Jahre alt. Sie wohnte mit ihren Eltern und ihrem Bruder Jörg in einem hübschen Haus. Hinter dem Haus lag ein großer Garten. In dem konnten die Geschwister wunderbar toben.

Obwohl Sofie doch alles hatte, was sie sich nur wünschen konnte, lief sie meistens sehr traurig herum. Sie hatte nämlich einen schlimmen Kummer, traute sich aber nicht, einem anderen Menschen davon etwas zu erzählen. Aber sie wusste auch nicht, wie sie sich da selber helfen konnte.

Ihre Mutter schimpfte sehr oft ohne Grund mit ihr und wenn Sofie mal Angst hatte, lachte sie ihre Tochter einfach nur aus. Deshalb fühlte sich Sofie in der Nähe der Mutter nur selten beschützt. Sofies Vater hatte viel Arbeit und verreiste oft. Zu hause wollte er seine Ruhe haben und sagte darum nichts dagegen, dass seine Frau so böse zu Sofie war.

Sofie war eine sehr liebevolle Mutti für ihre Puppenkinder Ute und Peterchen und eine tolle Freundin für ihren Teddy Benjamin. Der 13-jährige Jörg spielte natürlich nicht mehr mit Puppen und Teddys, sondern war lieber mit seinen Freunden zusammen. Er kümmerte sich nur um seine kleine Schwester, wenn die keine Zeit hatten. So lebten die Geschwister jeder für sich. Sofie wurde immer trauriger. Nicht einmal ihren Freundinnen erzählte sie etwas von ihrem Kummer.


Wieder einmal war die Mutter sehr gemein zu Sofie. Wehren konnte sich die Kleine nicht dagegen. Ihrer Mutter war es völlig egal, wie sehr weh sie Sofie tat.
„Bis heute Abend hast Du Dein Zimmer in Ordnung gebracht. Sonst kannst du was erleben!!“
Mit einem strengen Blick verließ die Mutter den Raum.

Trotzig stampfte Sofie auf. Der Schrank stand weit offen und alles lag kreuz und quer verstreut. Auf dem Boden mehrere Kleider, unterm Bett zerknüllte Unterhemden und einzelne Strümpfe und dazwischen fanden sich Buntstifte als auch jede Menge anderer Krimskrams. Sofie sah auf dieses wilde Durcheinander und hatte dann überhaupt keine Lust mehr, mit dem doofen Aufräumen überhaupt erst anzufangen.

Da brüllten Ute und Peterchen plötzlich wie am Spieß. Sofie sagte sich da nur zu gerne:
„Die lasse ich nicht weinen. Aufräumen tue ich später!“
Sie badete die Beiden, zog sie hübsch an und fütterte sie. Es dauerte eine ganze Weile. Das Ordnung machen hatte Sofie dabei längst vergessen. Stattdessen baute sie aus Legosteinen und Bauklötzen einen Puppenkinderspielplatz.

Dort tobten die Drei herum, was natürlich weitaus mehr Spaß machte als Strümpfe zu suchen und Kleider aufzuhängen. Sofie war wieder putzmunter und die Puppenkinder weinten nicht mehr, sondern lachten zufrieden ihre Mama an.

Langsam wurde es Abend. Sie spielten gerade Verstecken, als auf einmal Sofies Mutter im Zimmer stand. Sofort meckerte sie los:
„Du hast ja immer noch nicht aufgeräumt. Jetzt reicht es mir!“
Sie gab Sofie einen festen Klaps auf den Po. Dann riss ihr die Mutter die Puppe aus dem Arm:
„Die siehst du heute nicht wieder. Strafe muss sein!“
Grob klemmte sie Puppe Ute unter den Arm, die bei dem heftigen Hin- und Herschlenkern erneut zu weinen begann. Aber nicht nur sie.

Sofie hockte zitternd in einer Ecke und schluchzte laut.
„Bitte, Mama, nicht mein Püppchen. Ich leg` auch sofort alles weg!“ Große Tränen kullerten ihr übers Gesicht. Aber die Mutter blieb hart.
„Das hättest Du Dir eher überlegen müssen. Ab ins Bett!“
Ohne Sofie noch einmal anzusehen, ging sie aus dem Zimmer.

Wenige Minuten später lag Sofie wie schon so oft todunglücklich im Bett. Sie weinte bitterlich.
„Mama ist ja so gemein!!“
Außerdem vermisste sie ihre Puppe.
„Die arme Ute!“

Sie drückte das Gesicht ins Kopfkissen. Im Arm hielt sie ihren treuen Teddy Benjamin. Ihm erzählte sie immer alles, was so am Tage geschehen war. Leider war es meist Trauriges. Heute ging es wieder mal darum, dass die Mutter so fies zu ihr war. Sofie tat Benjamin sehr leid. Geduldig hörte er zu und schmuste zum Trost mit ihr. 

„Niemand hat mich richtig lieb!“, wimmerte Sofie. „Mama würde bestimmt froh sein, wenn ich gar nicht da wäre!“
Sie zitterte am ganzen Körper. Aber dann merkte Sofie,was sie da gesagt und vielleicht damit ihrem Teddy schlimm weh getan hatte. Hastig flüsterte sie:
„Doch ...du, Benjamin, du bist mein einziger Freund!“

Statt etwas dazu zu sagen, presste Teddy Benjamin seinen Kopf fest an Sofies Wange. Kurz darauf war Sofie ganz erschöpft, hörte auf zu weinen, drehte sich noch enger in ihre Decke und schlief endlich ein.

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