Von Liebenden

Kurzprosa zum Thema Liebeszauber

von souldeep

Im Uns
(von souldeep)

.

Diese Linie vom Ohr, die Seite ihres Halses hinunter hin zum Schlüsselbein,
das war eine seiner Lieblingsstellen – die konnte er wohl kein einziges Mal
betrachten, ohne dabei ein ganz besonderes Gefühl in den Bauch hinunter
kriechen zu spüren. Insbesondere, wenn sie ihren Kopf in den Nacken legte
oder ihn seitwärts neigte und ihn in ihrer ausdrücklichen Weise ansah.
Sie hatte dunkelkupfernes, spielerisch und freimütig gewelltes, mittellanges
Haar und einen hellen Teint mit hunderten von vorwitzigen Sommersprossen.
Ihre grünen Augen waren weniger die einer Katze, als vielmehr an ein
Fabelwesen erinnernd. In diesen zwei Seen konnte er sich verlieren, wenn
er sich dort hineinfallen liess.
Die beiden fein geschwungenen Bögen ihrer etwas dunkleren Augenbrauen
mochte er auch ausgesprochen, sie hatten eine Eleganz, die bei Menschen
selten ist, mit einer Atmosphäre, wie ein ungewöhnlich dynamisch wirkender
Körper.

Die Stellung ihres Daumens und die Rückwärtswölbung ihrer anderen vier
Finger, wenn sie ihm etwas erzählte und dabei diese unerlässlichen Gesten
mitreden liess, die hatten etwas, was ihn anrührte, etwas, das einen wichtigen
Teil ihres Wesens ausmachte. Es war schwierig in Worte zu fassen, es hatte
mit einem ehrlichen Suchen und dementsprechenden Erklären wollen zu tun.
Ihr Geist fährtete ständig, um zu ergründen, warum dies und jenes so oder
anders sei in der Welt, in ihrem Leben, zwischen Frau und Mann.
Sie hatte etwas Unermüdliches.

Von oberhalb ihres Hinterns, wo die zwei Grübchen lagen, zog sich eine sanfte
Linie hinunter zum Po, die mochte er auch sehr. Dort war sie in einem Masse
empfindlich auf ganz zartes Streicheln, Hauchen, Küssen – dass beide jedes Mal
nahezu verrückt wurden vor Verzückung – ein wunderbarer Zeitvertreib, nicht
nur als Vorspiel…
Überhaupt hielt er ihren Po für ein Schmuckstück. Er war nicht klein, nicht gross,
er war einfach schön. Seine Rundungen hatten etwas, was jenseits von prallem
Zurschaustellen und doch den Blick magnetisch anzog, nicht flach oder
schmalhüftig, er hatte eher wie die Form einer Birne, aber doch auch
wieder nicht. Einfach herrlich!

Wenn er es sich recht überlegte, gab es noch einige solcher Orte am Körper
seiner Geliebten, die er bewunderte, vermisste, wenn sie fort war, verwöhnte,
wo er konnte und fast anbetete, wenn er wieder einmal nach einer längeren
Durststrecke bei ihr landete und sich so ganz im Jetzt mit ihr wieder fand.
Sie war für ihn die Einzige.

Sie liebte seinen Blick, wenn er sie beobachtete, wenn ihre Augen sich
begegneten, da konnte sie manches Mal einfach nur innehalten, sich
einlassen und jene wortlose Sprache mit ihm tauschen, die einzig möglich
ist, wenn zwei sich auf allen Ebenen vertrauen.
Um seinen Mund entstand dann so ein Glanz, etwas, was mit den Augen
in enger Verbindung stand und einen unwiderstehlichen Ausdruck in sein
Gesicht pflanzte – sie fand ihn einmalig schön in jenen Momenten, und sie
fühlte sich gewollt und geliebt, wenn er sie auf diese Weise ansah.

Manchmal, wenn er in seiner bequemen Gangart auf sie zukam, wenn sein
Blick sie bereits gefesselt hatte, dann prickelte ihre Haut schon in der
Vorfreude auf die Berührungen seiner grossen, braunen Hände.
Es verlangte sie auch anders nach ihnen, sie konnte sie lange einfach nur
betrachten, sie streicheln, nachzeichnen und ihre Formen einverleiben.
Die Zärtlichkeiten der eher schmalen und kräftigen Finger, die weiche und
dennoch feste Berührung seiner Handteller, das Sanfte seiner Handrücken,
all das wollte sie nie mehr missen – und daran dachte sie, wenn er langsam
zu ihr hinkam.
Es gab Gesten von seinen Händen, die rühmte sie wie ein Wunder der Natur,
wie ein Geschenk, an welchem man sich nicht satt sehen konnte.

Sein Mund entbrannte in ihren Träumen, wenn er fort war, seine Lippen waren
wie nichts, was sie sonst kannte. Wenn er lächelte oder sprach, wenn er schwieg
und wenn er küsste – er war immer wundervoll auf seine Weise. Das Kosen, das
er mit diesem Mund ihr schenkte, bestimmte einen grossen Teil ihres Gefühls
von Geborgensein, er konnte sie flügelhaft umschmeicheln mit zarten
Küssen, flüsterte manches Mal hinreissende Worte in ihre Ohrmuscheln,
umzärtelte ihre Haut mit Feuchtwarmem und umschloss sie verschiedentlich
mit seinem feinfühlenden und treuen Mund.

Ach, es gab so manches, was sie an ihm begehrte mit ihrer Seele, wie auch
mit ihrem Körper und Geist.
Seiner Nase entlang sann sie oft diesem Eigenwillen nach, jener zielstrebigen
Klarheit, die er an den Tag legte und sie auch in Worten ausdrücken konnte.
Seine Brust und sein Bauch zogen sie immer wieder an, sie waren wie eine
warme Decke, die man nicht über sich zieht, sondern darunter kriecht und mit
ihr eins wird.

Im Betrachten seiner Bewegungen entsprangen ihr oft Melodien oder Wortgefüge,
die sie wiederum seinem Charakter zuschrieb. Er war ein aufrichtiger, starker und
einfühlsamer Mann, für sie der Beste.

.

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Kommentare zu diesem Text

steinkreistänzerin (46)
(24.11.07)

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souldeep meinte dazu am 24.11.07:

okay, dann nenn mich von nun an HerzAuge, ja?!

:)))

danke du liebe, ich freue mich über dein heimatempfinden,
ich kann es nur bestätigen und dir ebenso verklärte grüsse
senden,
kirsten
:)

Traumreisende (24.11.07)

und wieder schlüpfst du ganz geschickt in diese dialogische betrachtung und das mit sehr viel gefühl.
und so super gut zum bild passend

!!!

dich auch drückend
und mich in den samstag abend begebend

deine silvi

souldeep antwortete darauf am 25.11.07:

siehst du mein gespaltenes wesen???
;)))

danke dir, du liebe, ich freue mich, dass es dir gefällt - mir machte
es grosse freude beim schreiben.

hoffend, dein we mache sich weit und angenehm,
grüsse ich dich von herzen
kirsten

Balu (57)
(24.11.07)

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souldeep schrieb daraufhin am 25.11.07:

hach, das hört sich nach sehr angenehmen
stunden an, lieber balu.

da freu ich mich, dass du gefallen findest daran
und grüsse ins knistern des feuers zurück,

kirsten
von herzen

styraxx (24.11.07)

Ein sehr feinfühliger Text, detailliert beschrieben und stimmunsvoll - ein Lese-Genuss.

Schöne Grüsse
c.

souldeep äußerte darauf am 25.11.07:

es freut mich, deine spuren hier zu lesen, lieber styraxx - noch
mehr, wenn du einen lesegenuss daraus gewonnen.

:)
herzlich
kirsten

slam (48)
(26.11.07)

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souldeep ergänzte dazu am 26.11.07:

leise nehm ich deinen stern und lächle und freue mich gern...

:)))
dankseidir
kirsten

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