Brief vom 26.November

Brief zum Thema Zeit

von  GillSans

Mein Lieber,
erst jetzt kann ich Dir antworten.
Ich habe heute ein Eichhörnchen überfahren.
Wäre es zu einem anderen Zeitpunkt über die Straße gehüpft, hätte es den Winterschlaf noch überlebt.
So ist das eben mit der Zeit. Manchmal nimmst du einen Schritt zu weit und es ist Schicksal. Hätte das Eichhörnchen seine Nüsse woanders gesammelt, würde es wohl noch am Leben sein. Aber mein verdammtes Auto kam dazwischen.
Tragisch, oder?
Es war nur ein kleines Eichhörnchen, möchte man meinen. Aber vielleicht war es ein Metapher auf mein Leben.
Ich habe schon so einige Eichhörnchen überfahren in meinem Leben. Nur wurde mir das erst hinterher bewusst.
Das nur am Rande, um auf deinen Brief zurückzukommen. Manchmal hat man Begegnungen in seinem Leben, die einen sehr nachdenklich machen.
Ich hatte solche. Du wohl auch. Wer nicht. Ich habe mich neulich gefragt, wo das Ende und der Anfang unseres Danseins ist.
Wo wir uns finden wollen. Wo wir uns suchen werden.
Und wer uns am Ende überfahren wird.
Ich persönlich möchte lieber in einer Kurve sterben, als auf offener Strecke. Dann kann man dem Tod nicht so sehr ins Gesicht sehen.
Aber vorher möchte ich noch ein paar Nüsse sammeln. Die ganz dicken möchte ich haben und sie knacken. Verstehst Du, was ich meine?
Deine Liebe

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(26.11.07)
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 GillSans meinte dazu am 26.11.07:
Liebe Gerda,
ich würde es eher für etwas verrückt halten. Nicht wegen dem Eichhörnchen, nein einfach sich bei KV mit jemandem Briefe zu schreiben, den man überhaupt nicht kennt. Ich (Prinky auch) haben uns schon überlegt ein Projekt draus zu machen......naja....nur so eine Idee, hoffe nur er findet meinen Brief, sollte ihm besser mal drauf aufmerksam machen hihi....
Liebe Grüße und danke für den Klick.
Die Gill
Calista (27)
(26.11.07)
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 GillSans antwortete darauf am 26.11.07:
Liebe Calista, danke. Naja manchmal schlittert man so in Gedanken hinein. Aber natürlich freut es mich, wenn meine Gedanken irgendwo ein Zuhause finden. Und - was gibt es schöneres, wenn mein Erzählen auf offene Ohren stößt.
Ich danke Dir auch für den Klick, knicks, die Gill

 Prinky (10.12.07)
Das Hörnschen als Metapher ist wunderschön. Interessant fand ich den Gedanken der großen Nüsse.
Es ist sehr fantasievoll geschrieben, und nicht immer bedeúted länge mehr. Der Spruch von Würze und Kürze findet hier Berechtigung.
Micha
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