Das Objekt der Begierde oder die Mär vom Seelenkasper

Gedicht zum Thema Liebe und Sehnsucht

von  DanceWith1Life

Ich weiß jetzt, warum du so viel Honig drüberstreust,
weil's nämlich eigentlich furchtbar bitter schmeckt,
das Objekt der Begierde.
Ich hab geträumt, ich sitze in meinem Garten,
und die uralte Karawane der Männer zieht vorbei,
alle mehr Schatten als Gestalt,
mehr Gespenst als Mensch,
von den Flammen verzehrt, ausgebrannt
in ihrer Sehnsucht nach der Göttin.

Und sie haben deine Lieder gesungen,
traurige, schmachtende Lieder des unsterblichen
Verlangens nach deiner Berührung.
Unsterblich nur, weil sie ein Abglanz der Liebe sind,
und Traurigkeit,
wie sie nur der Beischlaf anrühren kann,
mit solch einer Wucht,
dass einem der Atem stockt.

Ich glaube nicht, dass all das deine Absicht war.
Du bist wie immer,
immer in den Echos deiner Schönheit verzückt,
reizend und beeindruckt von der Hingabe
des anderen Geschlechts,
die deine Antennen aufsaugen,
die Hingabe des Geschlechts,
aufgesaugt vom ewigen Durst nach mehr.

Stachel genug um zu warten.
Blume genug die Sehnsucht zu Verbergen
Stachel genug um zu fordern.
Blume genug die Forderung leise zu halten.


Auch ich wäre für ewig gefangen,
hätte dir Strophe um Strophe gewidmet.
Jahrzehntelang neue Wörter gesucht,
der tückischen Schönheit
neuen Glanz zu schmieden.

Und wäre ein Spiegelbild der Göttin gealtert,
aus ihrer Asche wäre eine junge
noch hinreißendere entstiegen.

Wenn nicht meine Tochter,
mitten im Satz,
und ich wälzte mich gerade in Tagträumen
während ich sie vom Kindergarten abholte.
mitten im Traum, der mir den Winter adelt,
weil ich Sonnensüchtiger
vor lauter Kälte gar nicht aufwachen will,
fragt sie mich, nein, sie sagt, Papa
Träum was anderes,
worauf ich sie verdutzt ansehe,
und nach einer kurzen Pause frage,
kannst du dir deine Träume denn aussuchen.
Und sie versteht, aber das war die Frage.
Kann ich mir meine Träume aussuchen.
Und jetzt bin ich es der versteht.

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