Burn out

Text zum Thema Allzu Menschliches

von Maya_Gähler

Und wieder sitze ich hier und überlege mir, ob es gut war, was ich tat und was ich noch tun werde. Was ich vorhabe, was ich nie vorhaben wollte, nie tun wollte und nun doch auf dem Weg dazu bin. Klar, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber muss man immer wissen wollen, was wäre wenn? Der kleine Zweifelteufel sitzt mir wieder mächtig im Nacken. Wer zweifelt ist schwach. Jedenfalls wird das behauptet. Ob es so stimmt?
Doch manchmal kann auch Stärke schwach machen. Genau das ist es. Die Stärke über all die Jahre, sie hat mich schwach gemacht. Eher noch, kraftlos. Die Batterien sind leer. Ausgebrannt. Nix geht mehr, keine Reserve. Alles unten, unter Null. Ich werde wütend, weil ich weiß, dass ich es hätte anders haben können. Dass ich mich dazu habe hinreißen lassen, immer und immer wieder über meine Kräfte zu leben. Irgendwie wird es schon gehen. Ja klar, alles kein Problem, das kriegen wir schon hin. Was nicht passt, wird passend gemacht. Sprüche dieser Art sind doch nichts anderes, als ein Selbstbetrug. Wieso kann man nicht einfach sagen, nein es passt nicht. Nein ich schaffe das so nicht. Nein ich will nicht. Nein, ich sehe darin eine Überlastung. Ich bin müde, ich mag nicht mehr. Man bringt es einfach nicht fertig ehrlich zu sich selbst zu sein. Auf die Meinungen anderer zu pfeifen. Wenn Schluss ist, ist Schluss.
Nein, man macht lieber immer so weiter. 20 Jahre und länger. Nimmt sich vor, dieses oder jenes zu ändern. Fällt wieder in alte Verhaltensmuster und gibt irgendwann auf, dagegen anzukämpfen. Man ist nur noch eine Marionette. Von Mensch keine Spur mehr. Man nimmt sich selbst nicht mehr wahr. Spürt sich nicht mehr. Man frisst seinen Kummer in sich rein und auf die Rippen.
Man will es allen recht machen, hat mit allem und jedem Geduld, nur mit sich selbst nicht. Man fängt an, sich selbst zu bekämpfen. Verlustängste, Versagensängste, Existenzängste und noch vieles mehr nagen an einem. Je mehr man eine auf den Deckel bekommt, um so mehr will man beweisen, wie toll man ist. Sucht Anerkennung, Trost und Zuwendung.
Irgendwann kommt, was kommen muss. Ein Zusammenbruch der Nerven, des Körpers. Alles schmerzt, nichts funktioniert mehr so, wie es sollte. Erst wenn die Schmerzen so groß sind, dass man es nicht mehr aushält, nimmt man Hilfe in Anspruch. Der Körper fängt an zu streiken, er will nicht mehr. Die Hilfe kommt… fast zu spät.

Doch

es gibt auch Lichtblicke. Kleine, aber sie sind da. Sie sehen, sie wahrnehmen, sie richtig deuten, sie annehmen und umsetzen.
Ein langer Weg liegt vor mir. Doch ich habe ja auch eine lange Zeit gebraucht, um dort zu landen, wo ich gelandet bin. Ich weiß nur, dahin möchte ich nicht zurück.

©g.b.=Maya_Gähler
2007-12-10

Anmerkung von Maya_Gähler:

Ich will hier weder auf die Tränendrüse drücken, noch Mitleid erhaschen.
Nur meine Gedanken nieder schreiben und zu dem stehen, was Tatsache ist.

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Kommentare zu diesem Text

AZU20 (10.12.07)

Das kenne ich sehr gut. Bin auch erst sehr spät zu den niotwendigen Einsichten gekommen. Doch entsprechendes Handeln kann vieles wieder ins Lot bringen. Man muss es eben nur wagen. LG