Die Insel

Ballade zum Thema Eigene Welt

von  Prinky

Einst, es ist schon lang geschehen,
war die Reise lang geplant.
Koffer waren längst geschlossen,
nur, ach hätte man geahnt,
daß die Reise fern von London
nach Brasilien misslingt,
hätte man die eignen Wünsche
mit der Nahbarkeit verlinkt.

Doch man stieg aufs Schiff der Träume,
und die Reise, sie begann!
Stürme waren abzusehen,
wie der Regen, dann und wann!
Fern den Straßen ihrer Großstadt
gab die Reeling nun den Halt,
den sie manchmal einfach brauchten
in dem riesen Wasserwald.

Tanzend ging die Nacht zum Morgen,
weit entfernt war jedes Meer,
als sie sich in Armen lagen,-
Cocktails waren viele leer.
Rauch entspannte sich in Schwaden,
als die Panik sich erfloss...
Denn das Schiff, es schien getroffen,
gerade als es mächtig goss.

Aufgeschreckt die zwei Verliebten,
irrten sie an Bord herum.
Boote senkten sich ins Wasser,
eigenartig, es blieb stumm!
Und auch sie bekamen endlich
einen Platz in einem Boot.
Fierend senkte sich die Bordwand
in den aufgewühlten Tod.

Während sich das Schiff noch bäumte,
kämpften sich die Boote weit.
Denn der Sog, der bald erfolgte,
tilgte manches aus der Zeit.
Menschenleben war verringert,
als das Paar im Meere schwamm.
Auch ihr Boot war längst gekentert,
nur an Holz hielt man sich klamm.

Ab und an sah man auch Haie,
diese schienen gar nicht klein.
Aus dem Himmel brannten Sonnen
in die Bratgehirne rein.
Irgendwann schwand das Bewußtsein,
und als man es wieder fand,
lag man nackt auf warmen Körnern,
viele sagen dazu Sand.

Leben war nunmal vergänglich,
aber so zu sterben eint.
Sie, beseelt von seiner Nähe,
hat noch niemals so geweint.
Vieles war nun weggebrochen,
doch das Leben gab nicht auf.
Also schauten sie nach Norden,
und sie standen langsam auf.

Frisches Wasser war gefunden.
Kokusnüsse, sogar Wild.
Fische gab es fast wie Wasser,-
Hunger war somit gestillt.
Durst würd sich nicht mehr einstellen,
nur ihr London, das war weit.
Doch die Liebe schenkte Stunden,
unbezahlbar viel an Zeit.

Manchmal muss man viel erleiden,
um das Paradies zu sehn.
Einsamkeit gibts auch in Städten,
und so ließ man es geschehn.
Zeit verging, man nennt es Jahre,
als ein Schiff den Anker warf.
Boote senkten sich ins Wasser,
zweie deckten den Bedarf.

Forscher nannten sich die Herren,
zwei mit weiblichem Geschlecht,
trafen dann auf fünf Personen,
diese lebten schlecht wie recht.
Als sie ihre Heimat priesen,
sagte jemand, daß auch Sie
fern in London dereinst lebten,
und vergaßen gab es nie.

Nun war Rettung eine Weisung,
und sie folgten herzlich gern.
Und die Heimat stand geschrieben
jede Nacht in jedem Stern.
Jede Nacht ein wenig stärker,
denn die Nähe wurde mehr.
Dreissig Jahre aber wiegen
fern der Insel wieder schwer.

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