Warnung

Aphorismus zum Thema Erkenntnis

von  Hoehlenkind

Wer überall voll durchblickt, sieht nur noch schwarz.


Anmerkung von Hoehlenkind:

Die unendliche Schwärze vom Rande des Universums.

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Kommentare zu diesem Text

NachtSchwärmer (57)
(20.12.07)
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 Hoehlenkind meinte dazu am 20.12.07:
Es gibt nichts, was nicht zum Universum gehört. Daher ist ein Rand des Universums schon paradox und nicht ganz ernst zu nehmen. Doch unabhängig davon, ob es ihn gibt, ist er sicherlich so schwarz wie das Nichts.
NachtSchwärmer (57) antwortete darauf am 20.12.07:
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 Hoehlenkind schrieb daraufhin am 21.12.07:
Eigentlich wollte ich auch nicht so sehr übers Universum und seinen unmöglichen Rand philosophieren, sondern über den Durchblick als eine Form des Nicht(s)-Sehens, die auch in unserem Größenbereich relevant ist. LG Jobst
NachtSchwärmer (57) äußerte darauf am 21.12.07:
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 Ganna (23.12.07)
na, sehr optimistisch klingt das ja nicht!

soll das heissen, wer ueberall voll durchblickt, kann gar nicht anders, als "schwarz sehen"?

dann sollte ich wohl besser nicht voll durchblicken.

(Ich dachte immer, das Universum ist grenzenlos, das stimmt nun wohl auch nicht, aber ist ja nicht schlimm, denn wenn ich nicht durchblicke, brauch' ich ja nicht schwarz zu sehen.)

liebe Gruesse
Ganna

 Hoehlenkind ergänzte dazu am 23.12.07:
Mit diesem Aphorismus möchte ich mich nicht generell gegen Durchblick wenden, sondern gegen seine Verabsolutierung, den vollen Durchblick. Er hat mindestens zwei Ebenen. Eine theoretisch physikalisch optische und eine praktische im Umgang mit der Welt und den Mitmenschen. Für beide gilt, daß Durchblick eine Form des Nicht(s)sehens ist.

Theoretisch wäre es so, wenn ich alles durchschauen könnte, stünde meinem Blick nichts mehr im Wege, ich könnte unendlich weit blicken. Aber von dort kommt nichts mehr, und wenn etwas käme, würde ich es auch durchblicken und damit übersehen. Und physikalisch gesehen ist etwas schwarz, wenn keine Lichtpartikel oder -wellen davon ausgesendet oder reflektiert werden. Deshalb ist es die Farbe des Nichts.

Auf der praktischen Ebene heißt schwarz sehen ähnliches, kein Licht, keinen Hoffnungsschimmer zu sehen. Durchblicken heißt sich nicht durch Oberflächen täuschen lassen und Illusionen zu enttarnen. Soweit so gut. Doch die Methoden des Durchblicks und des Desillusionierens können sich auch soweit verselbstständigen, daß nichts mehr diesem kritischen Blick standhält und wir vor dem Nichts stehen. Weil wir dann auch das übersehen (zu durchschauen meinen), was uns wirkliche Hoffnung geben könnte.

Besonders im zwischenmenschlichen Bereich hat Durchschauen auch viel mit Mißtrauen zu tun. Wenn wir die Masken unserer Mitmenschen durchschaut haben, wenden wir uns oft von ihnen ab, und sind dann mehr und mehr von der Schlechtigkeit der Menschheit überzeugt. Wir könnten sie aber auch mal mit, mal ohne Durchblick, ohne und mit Maske anschauen, um zu erkennen, warum sie die Maske brauchen. Und ihnen vielleicht dabei helfen, mit weniger Maske auszukommen.

Liebe Grüße,Jobst

 Ganna meinte dazu am 26.12.07:
Lieber Jobst, ich verstehe, was Du sagen willst und habe nichts dagegen einzuwenden.

Doch Deinen Aphorismus verstehe ich anders und ein Aphorismus, den man erst erklaeren muss, ist das noch einer?

Fuer mich heisst er, wenn ich erst Erkenntnis erlangt habe, dann werde ich alles nur noch pessimistisch sehen. Und damit bin ich nicht einverstanden. Erkenntnis ist ja immer relativ, eine umfassende Erkenntnis kann es ja gar nicht geben. Da wir Menschen in unserem Denken und Fuehlen begrenzt sind, nehmen wir die Welt auch nur -weniger oder mehr- begrenzt war.

liebe Gruesse von Ganna

 Hoehlenkind meinte dazu am 26.12.07:
Tut mir leid, liebe Ganna, wenn du es als Warnung vor Erkenntnis generell empfindest. Mir ging es nur um den Durchblick, eine spezielle Form des Erkennens, der auch ein vernichtender Blick sein kann. Ich hab es so an mir erlebt, und auch geschichtlich haben durch die Wissenschaft, die vieles aufgedeckt hat, viele Menschen an Halt verloren. Im übrigen heißt Warnung ja nicht unbedingt, bleib weg davon, sondern nur, sei vorsichtig, wenn du damit umgehst, du kannst dir und anderen damit wehtun. Liebe Grüße, Jobst
EBaas (63)
(04.07.09)
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 Hoehlenkind meinte dazu am 05.07.09:
Stell dir vor, du hättest Röntgenaugen, eine relativ milde Form von Durchblick. Du würdest die Menschen nur noch als Skelette wahrnehmen. Entweder würdest du eine neue Ästethik entwickeln oder oder dir wünschen, wieder normal ohne Durchblick sehen zu können.
Gruß, Jobst
EBaas (63) meinte dazu am 06.07.09:
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 Hoehlenkind meinte dazu am 06.07.09:
Wenn Denken für dich so anstrengend ist, daß du keinen Unterschied zwischen "Durchblicken" und "Begreifen" erkennst, kann ich dir versichern, daß die Warnung nicht für dich gedacht war. Beim Durchblicken besteht für dich kaum Gefahr, beim Begreifen aber hüte dich vor heißen Herdplatten, Brennesseln, Quallen, Stacheldraht, Elektrozäunen, blanken Stromleitungen und Ähnlichem.
EBaas (63) meinte dazu am 09.07.09:
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 MagunSimurgh (04.07.09)
Wer überall durchblickt, was sieht der dann? Nichts? Wer von euch kann sich denn bitte "nichts" vorstellen oder auch nur "alles"? Also ich für meinen Teil kann es nicht, ich kann die Unendlichkeit fühlen, in +0 und in -0, ihre erdrückende Unvorstellbarkeit, aber fassen, in ein Bild, kann ich sie nicht, und für mich muss nichts nicht zwangsläufig schwarz sein.

Wovor genau du warnst, bleibt mir daher schleierhaft, aber man soll ja offenbar auch nicht überall durchblicken. ;)
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