Ich lebe und ihr sollt auch leben

Predigt zum Thema Leben

von  tulpenrot

Ich lebe und ihr sollt auch leben Joh.14,19
Neujahrspredigt 2008

Liebe Zuhörer,

es ist ein schönes Wort, über das wir heute morgen nachdenken werden. Es ist auch schön, wenn ein Wort Gottes am Anfang eines neuen Jahres steht, wenn wir etwas Neues beginnen und eine neue Seite in unserem Leben anfangen – eines gemeinsamen Lebens. Denn anders als der Geburtstag, den jeder individuell begeht und ein neues Lebensjahr beginnt, fangen wir heute gemeinsam ein neues Jahr an, blättern eine neue Seite auf und beschreiben sie neu - mit unserem Leben. Es geht um unser Leben heute Morgen.

Ich lebe und ihr sollt auch leben (Joh.14, 19) hören wir heute. Dieses Wort steht im Johannesevangelium. Jesus sagt es. Erstaunlich viele Worte über das Leben stehen in diesem besonderen Evangelium des Johannes. Für Johannes war „Leben“ eines seiner Schlüsselworte. Er schreibt seine Texte genau deswegen: „Dieses hier ist aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und dadurch, dass ihr glaubt, Leben habt in seinem Namen.“ (Joh. 20, 31) „Ich lebe und ihr sollt auch leben“, sagt Jesus und Johannes hat es aufgeschrieben.

Was ist das aber: Das Leben?
Wenn wir uns umschauen begegnen uns unglaublich viele gescheite Sätze über das Leben.
-Leben ist flüchtig, es ist wie ein Grashalm, der verwelkt, wie ein
Tau der sich verzieht.
-Leben ist hart wie eine Nuss, die man knacken muss.
-Leben ist, was einem begegnet, während man auf seine Träume
  wartet
-Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch
  nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen! [Gorch Fock
  (Johann Kinau 1880-1916)]
- Schon wegen der Neugier ist das Leben lebenswert.
- Leben ist: sich vergnügen, Spaß haben, ist Genuss,
- ist Gesundheit, alles in Fülle haben können, keinen Mangel leiden
- ist Muße haben für Schönes
- ist Frieden haben und keinen Streit
- ist satt werden und nicht hungern müssen, nicht in der Seele und
  nicht am Leib
- sich an seiner Körperlichkeit freuen, Kraft haben
- ein Dach über dem Kopf haben, es warm haben, Kleidung haben
- Geschenke machen können

Leben heißt natürlich noch viel mehr:
ein Kind trösten, einen Menschen begleiten, Geld verschenken an den, der Not leidet, Wunden verbinden und Freude teilen.

Leben heißt Lieben, nur ein Buchstabe mehr und wir sind bei einem wichtigen Gedanken angelangt, der für viele das Leben ausmacht. Sollte man so das Leben beschreiben? Leben heißt Lieben? Können wir so leben, dass die Liebe unsere Richtschnur ist? Oder ist das zuviel verlangt? Leben heißt Lieben, verkündet jemand großmundig und verlässt seine Frau. Für ihn endete die Liebe, die doch nie enden sollte. Alle reden von Liebe und alle versagen.
Meint Jesus also, ihr sollt lieben, so wie ich geliebt habe, wenn ihr lebt? Ist dieser Satz also ein moralischer Aufruf?

Siebzig, achtzig Jahre und mehr - oder weniger - dauert ein Leben
Früher zu biblischen Zeiten wurden die Leute älter, weiß man – aber man weiß auch, früher wurden die Leute nicht so alt. Was stimmt? Heißt Leben haben: alt werden? Gesund sein? Im Vollbesitz seiner Kräfte sein?

Was aber, wenn ein Leben nicht prall ist, wenn es dahinfließt, wenn es einem aus den Händen gleitet? Wenn man kaum leben kann? Wir werden immer wieder gefragt: Was macht ein Leben lebenswert? Wann ist ein Leben wertvoll?

Was weiß man über das Leben – wie ist es entstanden?
Was weiß man über das Geborenwerden, und über das Altwerden? Und über das Sterben? Einiges. Jedoch gewiss nicht alles. Leben ist ein Geheimnis. Voller Geheimnisse.
Es gibt so viele Fragen um das Leben und so viele Antworten, dass wir viele Morgen und viele Predigten brauchen, um etwas davon zu bedenken. Wir brauchen unser ganzes Leben dazu! Heute morgen haben wir ein Wort aus der Bibel als Anhaltspunkt.

Ich lebe. Sagt Jesus. Wann sagt er es? Warum sagt er es?
Und ihr sollt auch leben. Wem sagt er es?  Warum sagt er es?
Was ist das überhaupt für ein Wort, für ein Ausspruch?
Ein Versprechen? Ja. Eine Verheißung? Ja. Ein Trost? Ja. Ein Vermächtnis.

1. Was Jesus von sich sagt: „Ich lebe.“
Ich lebe, so schlicht sind diese beiden Worte. Ich lebe, sagt Jesus von sich – er sagt also: Ich bin nicht tot.
Wenn ich dies lese, kommen mir Gedanken dazu, kommen mir Auslegungsmöglichkeiten in den Sinn. Es hört sich an, als ob Jesus sagte: Ich lebe jetzt, im Moment. Ich habe ebenso ein Leben hinter mir. Und ich habe ein Leben vor mir. Ich lebe ewig. Das Leben läuft mir nicht davon.
Ich habe kein mageres Leben, sondern in allem habe ich genügend, keinen Mangel, habe ich die Fülle des Lebens. Ich lebe, sagt Jesus von sich.

Jesu Leben war nicht leicht, als er auf dieser Erde war. Er hatte Feinde, er hatte Freunde. Er hat mit Menschen zu tun gehabt, die ihm zur Last und zur Freude wurden. Er hat sie reich gemacht. Er hat ihnen Gottes Reich gebracht und ein Ziel für ihr Leben, genauso wie er für sein Leben ein Ziel, eine Aufgabe hatte. Er sagte von sich, dass er das Leben überhaupt ist. In ihm war und ist alles vereinigt, was das Leben ausmacht.

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh. 14,6) sagt er von sich.
„Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben sollen.“ (Joh.10,11) sagt er ebenso.
„Ich bin das Brot des Lebens“ Joh. 6,35
„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Joh.11,25
„Die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben.“ Joh. 6,63

Jesus behauptet viel. Sein Anspruch ist hoch. Er war kein leichter Zeitgenosse, nicht immer hat man ihn verstanden, nicht alle waren ihm zugeneigt. „Wer dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen.“ Joh. 3,36 sagt er von sich. Das ist hart. Es besagt, dass man außerhalb von Jesus kein Leben findet. Das Leben zu haben ist mit ihm verbunden. Wer Jesus nicht hat, kann nicht leben. Er ist tot, obwohl er lebt.

Manch einer wendet nun ein: Leben ist doch außerhalb von einem Glauben an Jesus möglich, geht doch ohne ihn. Sehr gut sogar. Für manchen erscheint ein Leben außerhalb des Glaubens sogar logischer, moderner.
Wenn wir hier über das Leben nachdenken, ist etwas anderes gemeint als das Leben, das man üblicherweise so bezeichnet.

Im Griechischen, also der Sprache des neuen Testaments, gibt es für unser deutsches Wort „Leben“ zwei Worte: bios und zoä. Das eine bezeichnet das biologische Leben, das andere ist das unvergängliche, von Jesus geschenkte Leben. Nur in Gemeinschaft mit Gott gelingt dieses Leben. Paulus schreibt im Epheserbrief: „Ihr dürft nicht mehr so leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und deshalb von ihrem verkehrten Denken in die Irre geführt werden. Ihr Verstand ist verdunkelt, und sie haben keinen Zugang mehr zum wahren Leben, zu Gott (zu dem Leben, das aus Gott kommt).“ Eph.4,18
Gott ist die Quelle des unvergänglichen Lebens. Jesus hat es uns vorgelebt. In der völligen ungetrübten Gemeinschaft mit Gott lebte er und er ist daher das Leben selber.

Haben wir es verstanden, dass sein Leben eine andere Qualität hat? Dass dieses Leben von anderer Art ist als wir üblicherweise denken und vom Leben reden?
Dabei hat er ganz alltäglich gelebt, hat Eltern gehabt, war ein Kind, ein junger Heranwachsender, hat einen Beruf gelernt, hat mit Menschen Kontakt gehabt, mit ihnen gefeiert und gegessen. Hat sich mit den gängigen theologischen Strömungen auseinander gesetzt. Aber er hat sich immer auch zurückgezogen, um mit Gott, seinem Vater intensive Gemeinschaft zu haben, auf ihn zu hören, hat gefastet und hat gebetet. Das war die Quelle für sein Leben. Daraus hat er geschöpft. Er hat sein Leben bewusst im Angesicht Gottes geführt. Und kannte seinen Willen und wollte ihn erfüllen. Das macht den Unterschied. Das macht das Leben Jesu anders.

Ich lebe und ihr sollt auch leben. Jesus sagt dieses Wort kurz vor seinem Tod. Es ist Teil der Abschiedsrede Jesu an seine Jünger.
Er beginnt seine Rede mit dem Satz: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Diese Rede, von Johannes aufgeschrieben, ist eine Trostrede an seine Jünger. Er bereitet sie vor, dass er zum Vater gehen wird, dass er nicht mehr sichtbar unter ihnen leben wird. Sie sollen sich nicht erschrecken. Sie sollen Vertrauen haben. Und das auch deswegen, weil er sagt: „Eine Weile noch, und die Welt sieht mich nicht mehr, ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“
Von solcher Qualität wird das Leben sein, von dem hier die Rede ist – eine ungetrübte Gemeinschaft, ein Einssein mit Gott, dem Vater und dem Sohn, Jesus.
So komme ich also zu dem Schluss: Gott zu (er)kennen heißt Leben. (Joh. 17,3) "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen."

Ist das erstrebenswert? Was lockt daran? Ist es nicht besser, wir halten uns an etwas Sichtbares, Habbares, etwas, was uns näher liegt und nicht so überirdisch klingt?

Dabei ist es gar nicht so überirdisch, sondern wirkt sich ganz real aus.
„Ihr sollt auch leben“.


2. Was Jesus von uns sagt: „… und ihr sollt auch leben“
Mit der wachsenden Fähigkeit des Menschen, das biologische Leben zu beeinflussen und zu verlängern, ist aber noch nichts über die Qualität dieses Lebens gesagt. Man sucht nach einem Sinn des Lebens, aber findet ihn selten. Ja, man findet sich chic darin zu sagen, dass das Leben sinnlos sei. Oder dass das Leben durch den Tod erst seinen Sinn bekäme. Flucht ins Vergnügen, gedankenloser Trott durch den Alltag oder Selbstmord oder Hilfe zur Selbsttötung sind Verirrungen unserer Zeit, die mit dem Leben nichts zu tun haben. Dem Leben feindlich gegenüber stehen, auch wenn man es anders deklariert und Etikettenschwindel betreibt.

Die einen sagen voller Inbrunst: "Lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot"
Lasst uns leben und das Leben genießen, denn es hat ein Ende damit. Lasst uns nehmen, was das Leben bietet, denn wer weiß wie lange wir das noch können.
Mit vollen Händen sich bedienen. Sich ausleben. Das ist ihr Motto.

„Mich hat es verlassen, die Quelle lebendigen Wassers, und hat sich Brunnen gegraben, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.“ (Jer. 2,12) So beklagt sich Gott über Menschen, die sich von ihm abgewandt haben. Rissige Zisternen, die kein Wasser halten können – ein schönes Bild für jemanden, der Leben sucht, das ihm aber zwischen den Fingern zerrinnt. Er wird nicht satt davon, sein Lebensdurst wird nicht gelöscht und er kann eigentlich nicht leben.

Die anderen sagen voller Leidenschaft: "Wir müssen diese Welt so lebenswert wie möglich für alle machen, denn wir haben keine andere." - "Wir müssen uns anstrengen, wir haben es in der Hand, was aus unserem Leben und unserer Welt wird. Wir können nicht zusehen, wenn die Welt, die Lebensgrundlagen zerstört werden." Das ist sicher sehr verantwortungsvoll gedacht. Das ist unbedingt nötig und gehört zu unserem Auftrag – unsere Welt zu bewahren, unser Leben und das der anderen zu schützen. Dafür zu sorgen, dass mit der uns anvertrauten Schöpfung gut umgegangen wird. Dass wir uns bescheiden verhalten und keinen Raubbau betreiben. Dass wir unsere Grenzen kennen und sie nicht dauernd überschreiten. Dass wir mit unseren menschlichen Kräften und denen der Natur haushalten. Wir sind dazu berufen Haushalter zu sein. Dafür werden wir eines Tages zur Verantwortung gezogen: „Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was hast du aus den dir anvertrauten Dingen gemacht?“ Und vor allem: "Was hast du in Liebe getan und was nicht?" Aber Leben ist auch noch mehr.

Leben ist ein Geschenk Gottes und sollte in der Nachfolge Jesu gelebt werden. Das bedeutet nicht, dass man weltabgewandt leben muss und sich mit einem Leben nach dem Tod begnügt und vertröstet, sondern dass man sich für die Erhaltung und Gestaltung seines Lebens und das der Menschen um ihn herum interessiert.

Aktionismus allein genügt nicht, auch wenn er erfolgreich ist, auch wenn er wohlgemeint ist. Den Blick allein auf die Veränderung und Verbesserung der Welt zu richten, ist nicht das Leben, von dem ich heute zu Ihnen reden möchte. Denn wir sind zwar in der Welt, aber nicht von dieser Welt. "Ihr sollt auch leben" hebt uns über die Belange der Welt hinaus.

In dem Textzusammenhang, in dem dieses Wort steht, spricht Jesus von der innigen Gemeinschaft, die er mit dem Vater hat, und in die wir mit eingebunden sein sollen. Er spricht davon, dass wir ihn erkennen sollen und er sich offenbaren will und er spricht davon, dass wir seine Gebote befolgen sollen, und ihm damit zeigen, dass wir ihn lieben. Darum geht es.

Ich frage mich, ob ein Leben auch dann lebenswert ist, wenn ein Mensch das alles nicht verwirklichen kann. Nicht alles ist perfekt in unserem Leben, wir machen Fehler, wir versagen in unseren Programmen und in unserer Liebe. Manch einer fühlt sich an den Rand gedrängt, beschnitten in seinem Leben.
Es muss aber etwas geben, damit ein Leben auch dann lebenswert ist, wenn die äußeren Bedingungen unwirtlich sind. Ich finde, die Jahreslosung ist ein Trost, weil es uns über die materielle Sichtweise unseres Lebens hinausweist. Jesu Wort sagt, dass wir leben können, auch wenn wir sterben. Sein Wort umschließt das irdische Leben in all seiner Größe und in all seiner Schwäche und dazu das jenseitige Leben.

„Leben und Tod habe ich euch heute vorgelegt, Segen und Fluch. So erwähle nun das Leben, auf dass du am Leben bleibest, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf sein Wort hörst und dich fest an ihn hältst.“ (5. Mose 30,15 f)


Und was kommt nach dem Leben?
Antwort: Neues Leben, von dem wir hier schon einen Vorgeschmack bekommen haben. Eines Tages dann wird unser Leben in seiner Vollendung sichtbar werden – in völliger Gemeinschaft mit Gott und den anderen Menschen.

Der russische Dichter Fjodor M. Dostojewski bekennt kurz vor seinem Tod: "Mein Leben geht zu Ende. Ich weiß und fühle es. Doch mit jedem sich neigenden Tag spür ich auch, wie mein irdisches Leben übergeht in ein neues, unendliches, unbekanntes Leben, dessen Vorgefühl meine Seele vor Entzücken erzittern lässt, meinen Geist erleuchtet und mein Herz vor Freude weinen macht."

„Wir gehen nicht vom Land der Lebendigen, zum Land der Sterbenden. Wir sind im Land der Sterbenden und versuchen in das Land der Lebendigen zu kommen", sagte ein Prediger.

Ich lasse zum Schluss Martin Luther zu Wort kommen. In seiner humorvoll trockenen Art nimmt er uns eine Last von den Schultern. Wir dürfen auch am Ende unseres Lebens aufatmen.

„Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit
unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen.
Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi willen
dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist’s aus mit
mir. Ich muss verzweifeln.
Aber das lass ich bleiben. Wie Judas an den Baum hängen, das
tu ich nicht. Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die
Sünderin.
Ob ich auch schlechter bin als diese, ich halte meinen Herrn
fest. Dann spricht er zum Vater: dieses Anhängsel muss auch
durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle deine Gebote übertreten.
Vater, aber er hängt sich an mich. Was will ‘s! Ich starb
auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen.
Das soll mein Glaube sein.”
Martin Luther
Amen
(c) tulpenrot
(Kopieren und zitieren nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis der Autorin)

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Kommentare zu diesem Text

leipo (42)
(31.12.07)
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 tulpenrot meinte dazu am 31.12.07:
Hallo leipo,

ich bin sehr unbefangen an den Vers herangegangen - wie auch sonst immer, wenn ich etwas ausarbeite, sondern versuche, so gut ich kann, dem Text nachzuspüren in seinem Zusammenhang und in der Zusammenschau mit anderen Bibeltexten. Nicht alle weiter führenden Stellen habe ich für die Predigt verwendet.

Ich bekam aber tatsächlich ziwschendrin Angst, die Übersicht zu verlieren. Von daher verstehe ich deine Bedenken - in Richtung "Gummivers". Er ist unendlich ausweitbar.

Was ich im Internet dazu lesen konnte an Auslegungen hat mich wenig überezugt. Andererseits stehe ich immer wieder vor der Frage: wie weit kann ich meine Zuhörer strapazieren? Und: bin ich zu akademisch steif und zu wenig volksnah?

Einmal sagte mir ein Elektriker aus meiner Gemeinde: "Ihre Predigten sind so perfekt, dass man Angst vor Ihnen bekommt." Das hat mich erschreckt, wie du dir sicher denken kannst.

Umso schöner, wenn du mir eine Empfehlung geben konntest. Danke.
Deiner Anmerkung, dass dieser Vers eigentlich vom heiligen Geist redet, kann ich durchaus zustimmen. Doch da er im Textzusammenhang nicht direkt erwähnt wird, hab ich darauf verzichtet.

Ein gutes frohes neues Jahr
Angelika
zackenbarsch† (74)
(31.12.07)
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 tulpenrot antwortete darauf am 31.12.07:
Lieber Friedhelm,
nun musst du also morgen nicht mehr in den Gottesdienst kommen und einer Neujahrspredigt zuhören! - sondern kannst ausschlafen...
Nein, nicht wirklich.!!!

Dass du dies lange Ding gelesen hast, ist toll. Danke dir - und danke für die Empfehlung!

Dir auch noch einmal ein gesgenetes neues Jahr
Angelika
P.S. Deine und leipos Empfehlung machen mir Mut für morgen ... ich wollte eigentlich schon ins Bett gehen - und hab nur noch mal "vorsichtshalber" hier vorbei geschaut - udn bin nun froh darüber... wiel ich immer unsicher bin, wie alles ankommen wird.
(Antwort korrigiert am 31.12.2007)

 Ganna (31.12.07)
So viele Gedanken, die man wohl nie zuende denken kann, wenn man auch ein ganzes Leben denkt . . .

ich werde mich darin verfangen, ewiglich . . .

ein freudvolles neue Jahr!
Ganna

 tulpenrot schrieb daraufhin am 02.01.08:
Hallo Ganna, ja, so ging es mir bei der Vorbereitung auch .. es wurde immer mehr,w as man dazu sagen müsste. Danke für dein Lesen.
LG
tulpenrot

 Sonnenaufgang (03.01.08)
man verliert sich in deinem text. es ist eine flut von information, die durchaus richtig ist, doch sie erschlägt einen förmlich.
*Ich lebe und ihr sollt auch leben*
was heißt das? ich meine, es bedeutet:
ich lebe in liebe für euch. lebt auch ihr in liebe, für andere.
liebe für euch selbst und mit anderen.

gutes gelingen im neuen jahr, wünscht
felicitas

 tulpenrot äußerte darauf am 03.01.08:
Danke für deine guten Wünsche.

ich lebe in liebe für euch. lebt auch ihr in liebe, für andere.
liebe für euch selbst und mit anderen.


So einfach mach ich mir es nicht - lächel. Das wäre auch einfach zu wenig. Es gibt dazu wirklich eine Fülle von Gedanken darüber hinaus.

Meine Zuhörer meinten, sie hätten gerne zugehört und es auch kurzweilig empfunden. Auch hatten sie gerade an der Fülle von Gedanken ihre Freude.
Ich kenne natürlich die Leute hier am Ort und weiß, was ich ihnen zumuten kann. Dass das nicht jedermanns Geschmack ist, weiß ich. Daher bin ich froh um deine Rückmeldung.
LG
tulpenrot
Jonathan (59)
(27.03.12)
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 tulpenrot ergänzte dazu am 10.02.16:
Das finde ich ausgesprochen höflich von Ihnen, lieber Prinz von Arkadien. Und grüße Sie hochachtungsvoll
Frau tulpenrot
Graeculus (69)
(24.04.17)
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 tulpenrot meinte dazu am 24.04.17:
Die Bibelstelle ist ein Zitat der Lutherübersetzung.
Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.
.
Andere Übersetzungen, wie z.B. die NGÜ präferieren deine Version.
Nur noch kurze Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber werdet mich sehen, und weil ich lebe, werdet auch ihr leben.
Durch die jeweilige Übersetzung ändert sich die Bedeutung der Bibelstelle geringfügig.
Das hat nichts mit Umgangssprache oder Hochsprache zu tun, sondern mit der Frage: Was soll durch das "auch" betont werden?

Deine Version stellt heraus: "So wie ich, so auch ihr ..."
Die von mir bevorzugte Version stellt das Lebenkönnen heraus, "ihr sollt auch leben" - und nicht tot sein -, was mir im Gesamtzusammenhang des Textes sinnvoller erscheint.

Wenn ich jetzt noch mehr in die Tiefe gehen wollte, würde ich nun den griech. Urtext zur Hand nehmen und nachforschen, welche Übersetzungsvariante dem "Urtext" so nahe wie möglich kommt, oder ob beide gleich stark vom Urtext gestützt werden, und dann natürlich obendrein verschiedene Kommentare zu dem Vers lesen. Ich mach so etwas furchtbar gerne... So sieht Predigtvorbereitung aus.
Graeculus (69) meinte dazu am 24.04.17:
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Graeculus (69) meinte dazu am 24.04.17:
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 tulpenrot meinte dazu am 24.04.17:
Du hast Recht - die beiden Aussagen mit "ich" und "ihr" werden durch hoti und kai parallel "geschaltet".
Da müssen wir jetzt mit Luder und den Bearbeitern seiner Texte schwer ins Gericht gehen! solche Sprachbanausen!

Mich trifft keine Schuld, denn ich habe den Text als Zitat verwendet. Es handelt sich um die offizielle Version der Jahreslosung für 2008, die meinen Gedanken zugrunde liegt.

Hast du mal gesehen, wie oft das Ding angeklickt wurde? Keine Ahnung, warum das so auffallend oft war. Vielleicht ausgerechnet wegen des sprachlichen Mangels?

P.S. Ich vermisse chichi auch!
(Antwort korrigiert am 24.04.2017)
Graeculus (69) meinte dazu am 24.04.17:
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 tulpenrot meinte dazu am 25.04.17:
Ich habe chichi seit langem aus den Augen verloren, deshalb kann ich dazu nichts sagen. -

Meine Frage wegen der so zahlreichen Aufrufe meines Textes war mit Augenzwinkern gestellt (genauso wie die Bemerkung über Herrn "Luder" und seine Bearbeiter). Unsere Texte hier bei kv sind ja googelbar - d.h. Leser aus ganz anderen Ecken können die Texte aufrufen, nicht nur kvler. Anscheinend ist das Thema für sehr viele Menschen aus Internettien interessant. -

Die Stellung des "auch" empfinde ich nach wie vor nicht als Fehler, obwohl der Urtext das kai vor das hymeis stellt. Der Verfasser hat sicher nicht an Hochdeutsch gedacht, als er so schrieb, sondern er hat eine parallel gestaltete Satzkonstruktion vorgelegt. Wie man sie übersetzt, ist dann der nächste Schritt.

Aus dem Kontext ergibt sich durchaus eine Betonung auf "leben", also darauf, nicht tot zu sein, lebendig zu sein. Jesus sagt von sich, dass zwar die Welt ihn nicht mehr sehen wird - also annehmen wird, er sei tot. Aber seine Jünger werden ihn dennoch sehen, weil er lebt und sie auch leben. Was "leben" heißt, habe ich oben in der Predigt entfaltet.

Wenn man kai statt mit "auch" mit "ebenfalls" übersetzt - und ihr sollt ebenfalls leben -, wäre das dann eindeutig besseres Hochdeutsch?

 tulpenrot meinte dazu am 01.12.17:
Antwort?
Zur Zeit online:
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