Worte, die im leeren Raum stehen

Text zum Thema Streit

von  Martina

Illustration zum Text
Herbstherz
(von Rosalie Denik)
Ich könnte dir soviel erzählen, manches was mein Herz schwer macht, manches was mich die Luft einatmen lässt, wie flüssiges Blei. Ich könnte Worte finden, viele an der Zahl, die dir all das verständlich machen sollen, was ich empfinde für dich und unsere Zeit. Aber ich weiß genau, dass diese Worte ganz anders bei dir ankämen, als ich es meinen würde. Es wären weiße, hauchzarte Worte, Worte der Trauer Hilflosigkeit und Angst.
Und wenn sie bei dir ankommen, hätten sie die Farbe bedrohlich schwarz und sie würden nach Vorwürfen klingen, nach Unzufriedenheit oder Schuldzuweisung.
Sie hätten jegliche Wahrheit, meine Wahrheit verloren. Jede Information von mir würde sich umwandeln in Frustation für dich. Du würdest dich überfordert damit fühlen, zu verstehen, was ich meine und sagen will. Einfach aus dem Grunde, weil jeder Mensch anders denkt, fühlt und wahrnimmt. Meine Worte würden  bei dir keinen fruchtbaren Boden finden, es würde kein zartes Grün des Verstehens sprießen. Was bleiben würde, wäre ein altes, braunes verwelkes Blatt, welches vom Baum unserer Liebe fiel. Und dann würdest du dich umdrehen und einfach gehen. Wer möchte schon den Herbst der Gefühle erleben, das Sterben der Schmetterlinge, die Vergänglichkeit des Frühlings der Verliebten. Wer möchte schon warten, bis der Herbst vorbei ist, das Grau und Nass überstanden, obwohl dieser den Grundstein für neues und noch stärkeres, schönes Wachstum birgt. Meine Worte wären für dich wie welkes Laub, welches du mit einer kurzen Handbewegung, wegfegen würdest, wie lästigen Abfall, ohne zu warten, was für Wunderbares neues Leben daraus entstehen könnte.

M.Brandt

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Kommentare zu diesem Text

Sensor (63)
(02.01.08)
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 Martina meinte dazu am 03.01.08:
Danke, dass du mich von deinem Krankenlager hier besucht hast...Schicke dir gedanklich viele Sorten Kräutertee und gute Wünsche und Besserung, lg Tina
träumerle (55)
(03.01.08)
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 Martina antwortete darauf am 03.01.08:
Ja eben, das wollte ich damit ausdrücken...Liebe Morgengrüße du süße Schnarchnase =))
NichtdieMaus (45)
(03.01.08)
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 Martina schrieb daraufhin am 03.01.08:
Danke..fand ich auch und dann fiel mir der Text dazu ein :0)
steinkreistänzerin (46)
(03.01.08)
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 Martina äußerte darauf am 03.01.08:
Danke Anette...ja..es war auch schwierig genau das in den Text zu bekommen...aber wie ich anhand deines Kommentares lese- ist es mir ja doch irgendwie gelungen. Danke dir, und schön dass du mal wieder vorbeigeschaut hast. Liebe Grüße zu dir und frohes neues Jahr, Tina

 Sonnenaufgang (22.11.08)
liebe martina, dein text berührt mich sehr.
ich bleibe bei dem wort " könnte " hängen.
dein text sagt also, dass diese person es nicht sagt, worüber sie denkt, aus angst, es könnte streit entstehen, weil die andere person es falsch auffasst?
ganz ehrlich, mir ist ein klärendes gespräch lieber, indem man sich erklärt.
aber, mir ist es selbst auch schon passiert, dass ich so manchen satz anders auffasste, als er gemeint war.
und diese worte, die im leeren raum stehen, lassen mich nicht schlafen.
dann dieses, dein gedicht, spricht mich an.
ich danke dir
gruß feli

 Martina ergänzte dazu am 22.11.08:
Hallo Feli...ich bedanke mich herzlich und wünsche dir einen schönen Tag.
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