Wo bis’n Du g’rade? Zur Phänomenologie des Mobiltelefons – Teil sechs: Metabetrachtung

Erörterung zum Thema Kommunikation/ Dialog

von  JoBo72

So, da bin ich wieder. Das Mobiltelefon dient nicht nur als Gesprächshilfe, sondern auch als Gesprächsinhalt. Ähnlich wie sich die Theologie allmählich bildete und nicht nur das Gespräch mit Gott (Gebet), sondern auch über Gott suchte,[1] unterhalten sich Menschen nicht nur durch das Handy, sondern auch über das Handy. Das Mittel wird zum Zweck. Die Meta-Ebene der Handymanie ist erreicht.

Welche Eigenschaft hat Deine Gottheit bzw. Dein Handy? Kann es x, vermeidet es y? Es geht um die Überlegenheit von Konzepten, eine Niederlage tut weh, so wie es einem Christen weh tut, wenn er zugeben muss, dass ein alttestamentlicher Vorgang durchaus mit dem Stichwort „Gewalt“ in Verbindung gebracht werden kann, nicht nur so manche Koran-Sure. Doch Allah und Gott, Gerechtigkeit und Gnade – der Diskurs war einmal. Was gilt, ist der Klingelton. Ist es der neuste Hit? Auch der Ritus folgt strengen Regeln! Es bilden sich Konfessionen.

*klingel*
Entschuldigung!


Anmerkung:

[1] Dass Menschen Theologie treiben, sich mit Gott auseinandersetzen, ist keine Selbstverständlichkeit wie etwa die Religion eine Selbstverständlichkeit ist (im Sinne einer natürlichen Daseinskonfiguration des Menschen). Den Juden z. B. war/ist es nicht erlaubt, den Namen Gottes auch nur zu nennen, weil darin schon eine unzulässige Herabsetzung des Höchsten gesehen wurde (Das Zweite Gebot des Dekalogs lautet: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen, denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.“, Ex 20, 7). So kann kein freilich Theologe arbeiten, ohen Bezug zum Gegenstand seines Logos, so kann keine Reflexion entstehen, sondern nur religiöse Praxis des tradierten Rituals am Laufen gehalten werden, nach dem Motto: Anbetung: ja, Hinterfragung: nein.

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