unmässig

Alltagsgedicht zum Thema Sucht

von  Erebus

Wie ein Gefäß um eine große Leere,
umgeb ich Ödnis ohne Halt darin.
Nur durch Beladung finde ich die Schwere,
zu der ich offenbar verurteilt bin.

Wenn ich mich heimlich, voller Gier, ernähre
und jeder Schluck treibt mich zum nächsten hin,
wenn ich mit Ekel meinen Überdruss vermehre,
erwächst dem Nichts ein übersatter Sinn.

Doch weil ich, kraftlos, mich dagegen wehre,
dass ich im Leben lächerlich verrinn,
bin ich gespreizt, wie Schenkel einer Schere
und steck zugleich, zerschnitten, zwischendrin.

So dränge ich zur wandlungsvollen Gäre,
von Überreife aufgetrieben, hin:
ich glaube der, der ich in Wahrheit wäre,
das ist nicht der, der ich in Wahrheit bin.

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (21.01.08)
Irgendwie sind alle Texte gut :0) So auch dieser hier...Lg Tina

 Erebus meinte dazu am 22.01.08:
Hallo Tina -
Irgendwie sind alle Texte gut
- schön wär's! Ich bedanke mich ganz herzlich, auch für die Empfehlung. Liebe Grüße Ulrich

 Traumreisende (31.01.08)
das sind schon bilder, die durch das treffende erschüttern, und gerade das stark bildhafte stimmige macht die schwere der situation klar.
das gefäß, die schere, und als itüpfel auch noch zwischen den schenkel dieser eigenen schere zu hängen... das ist von der wortwahl, vom "malen mit den Worten" genial.. aber das wort genial ist bei dem thema unpassend...
da viele gehen und dann auch die texte weg sind, auch wenn man sie sich durch favoritisierung gespeichert hat, würde ich mir gern den text rauskopieren, denn ich bin fest der überzeugung, dass er helfen kann wenn man beginnt zum gefäß zu werden.

dir liebe grüße
silvi

 Erebus antwortete darauf am 31.01.08:
Hallo Silvi,
Ich bedanke mich für Kommentar und Empfehlung!
Noch fühle mich allerdings nicht verabschiedet, ich stieß ja grade erst dazu. Und ich bin schließlich ganz interessiert an diesem Forum.

Den Text überlasse ich Dir gerne zu therapeutischen Zwecken. Es würde mich allerdings interessieren, ob er auch hilft

LG
Ulrich
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