Traumfrieden

Kurzprosa zum Thema Gesellschaftskritik

von  DanceWith1Life

Die Katze hatte mich geärgert.
Das war am Vormittag gewesen, Nachmittags war sie nach draußen geflüchtet, mehr aus Gewohnheit, als aus Widerspruch.
Der Tatendrang der Katze stand in keinem Buch beschrieben, ist nicht nötig, sie hat mehr als genug davon und ihre Neugier war einfach unglaublich.
Nein, nein, ich habe noch nie ein Katzenbuch gelesen und ich will auch keins schreiben.
Ist wirklich nicht nötig, es gibt mehr als genug davon, es gibt von vielen Dingen mehr als genug, trotzdem leiden Menschen an Hunger.
Menschen leiden an allen möglichen Dingen, an Zahnweh, dann müssen sie zum Zahnarzt, an Kopfweh, dann nehmen sie eine Tablette, an Hühneraugen, dann gehen sie zum Hautarzt und noch vielen anderen lästigen Dingen, manche leiden sogar am Überfluss, aber diese Menschen, die da an Hunger leiden, bei denen scheint irgendetwas anders zu sein.
Ich hab Bilder gesehen, schreckliche Bilder, von schrecklich ausgehungert aussehenden Menschen.
Man sieht ihre Knochen und sie haben schrecklich große Augen in schrecklich knochigen Gesichtern.
Dagegen soll jetzt endlich etwas getan werden. Mann, bin ich froh.
Es gibt auch Tiere die manchmal sehr ausgehungert aussehen, unsere Katze zum Beispiel, aber dagegen kann ich nichts tun, sie mag einfach nicht mehr fressen als nötig.
Eigentlich weiß ich gar nicht was Hunger eigentlich ist, meine Oma wußte es noch, sie hat einen Krieg miterlebt.
Krieg soll es jetzt auch keinen mehr geben, es soll Friede herrschen. Das haben sie gesagt. Das waren dieselben, die jetzt auch den Hunger bekämpfen sollen und die Arbeitslosigkeit.
Aber die werden auch nicht mehr lange Zeit dafür haben, denn das regieren sollen jetzt die anderen erledigen, und ich bin gespannt ob die das besser können, eigentlich sind alle gespannt, ob es tatsächlich jemand gibt der das besser kann.
Und obwohl alle so gespannt sind, ob bald jemand kommt der besser regiert und obwohl Alle mit all diesen Leiden zu kämpfen haben, es gibt schrecklich viel Leid auf unserem Planeten, sind wir bereits mit Dingen versorgt, von denen hat man vor hundert Jahren noch nicht einmal geträumt.
Ich träum auch manchmal von Dingen, die ich scheinbar nicht haben kann.
Ich träum dann von Situationen, die notwendig wären, diese Dinge zu bekommen.
Im Traum geht das ganz einfach, man weiß was man will und man weiß auch ganz genau was dazu notwendig ist, damit es passiert. Man weiß eine ganze Menge über die Dinge, die man wirklich will.
Und man lässt dann einfach zu, dass es passiert, Träume können das.
Und manchmal gibt es diese Dinge dann im wirklichen Leben auch.
Man träumt davon und es passiert, und es ist gut so.
Ich hab neulich von Musik geträumt, die ich dann tatsächlich mit Leuten gespielt habe, und ich hatte das Gefühl sie haben mitgespielt, weil der Traum so schön und stark war. Ich hab ihnen nämlich nicht gesagt was sie spielen sollen.
Wie träumt man jetzt eigentlich davon, dass diese armen Menschen nicht mehr so Hungern müssen.
Und wie träumt man, dass es endlich Frieden gibt.
Den Traum vom Frieden gibt es schon, ich glaub schon sehr lange.
Aber wie träumt man ihn als einzelner kleiner Mensch.
Und was passiert dann, wenn alle den gleichen Traum vom Frieden Träumen, wird das dann langweilig oder gut?
Kann jeder den Traum vom Frieden anders träumen und es bleibt immer der Traum vom gleichen Frieden, oder kämpfen die Träume dann miteinander? Und der beste Traum vom Frieden gewinnt dann, das wird bestimmt wieder so ein Gemetzel.
Wieso ist es so einfach von einer Frau oder von einem Auto zu träumen und warum ist es so schwer vom Frieden zu träumen?
Jetzt kommt gerade die Katze zurück und will rein.
Sie ist vorsichtiger als gestern.
Sie steht nur da und wartet, schaut und wartet. Manchmal läuft sie dann weg, wenn ich aufmache.
Es gibt Frauen und es gibt Traumfrauen und es gibt Autos und Traumautos, die Traum-Was auch-immer sind die besonders guten, oder, so war das doch, warum gibt's dann eigentlich keinen Traumfrieden. Oder man könnte auch sagen, zum Glück gibt es noch keinen Traumfrieden, das hiesse das gleiche. Sie verstehen, es gibt einen Traum vom Frieden, hat es immer gegeben. Aber es ist einer von der Sorte Träume, die wir für nicht realisierbar halten. Ich glaube, das ist das erste, was wir ändern sollten. So war das doch, man wirft die Bedenken über Bord und beginnt mit der Erforschung.

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Kommentare zu diesem Text

LeilahLilienruh (45)
(17.01.08)
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 DanceWith1Life meinte dazu am 17.01.08:
Ich bin mit der Katze zum Tierarzt gegangen, sie hatte Würmer, und schaut seitdem nicht mehr so verhungert aus. Jedes Frühjahr kommen die Amseln, ich kann sie nicht davon abhalten in unserem Garten ein Nest zu bauen, weiss aber sie werden es verlassen, sobald sie die Katze bemerken, die obwohl sie jetzt nicht mehr hungert, immer noch auf Vogeljagd geht. Ich unterstütze monatlich mit einem geringen Betrag eine Organisation, die armen von Katastrophen heimgesuchten Menschen hilft, es ist nicht viel, was ich tun kann, aber es hilft ein bisschen. Soviel konnte ich herausfinden, und es liegt an mir herauszufinden, was mir etwas wert ist.
Welche Träume wie in Erfüllung gehen, dafür bin ich nicht zuständig. In einem meiner Träume suche ich Frieden, und der verwirklicht sich des öfteren. Die Amseln haben dieses Jahr angefangen, das Katzenfutter zu probieren, es scheint ihnen zu schmecken, den Igeln schmeckt es sowieso. So vieles ist anders, als wir denken.-)
(Antwort korrigiert am 17.01.2008)
(Antwort korrigiert am 17.01.2008)
NachtSchwärmer (57)
(17.01.08)
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 DanceWith1Life antwortete darauf am 17.01.08:
"Und was passiert dann, wenn alle den gleichen Traum vom Frieden Träumen, wird das dann langweilig oder gut."
das ist eine ironische Frage, auf eben diese vielen Auslegungen des ewigen Gut und Böse, kommt anscheinend nicht rüber, brauche ich Verbesserungsvorschläge, und darüber zu philosophieren, ob es etwas reines, also nur gutes in der äusseren Welt geben kann, erübrigt sich bei all dem offensichtlichen Handlungsbedarf Ein bisschen was für den inneren Frieden tun, Frieden schliessen mit all den Widerspüchlichkeiten, war mein eigentlicher Ansatz. Danke für Empfehlung und Stellungnahme.
(Antwort korrigiert am 17.01.2008)
NachtSchwärmer (57) schrieb daraufhin am 17.01.08:
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 DanceWith1Life äußerte darauf am 22.01.08:
Stimmt, hab einen Haufen Satzzeichen vergessen, war noch nie meine Stärke. Ich weiss aber wie iich was gemeint habe, und das war mitnichten, ein im Nachhinein als etwas darstellen.
(Antwort korrigiert am 22.01.2008)
NachtSchwärmer (57) ergänzte dazu am 22.01.08:
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