Teil 3
 Inhalt 
Teil 5 

Teil 4

Erzählung

von  NormanM.

Um viertel vor vier fuhr er zu Pannek. Er wusste zwar nicht ganz genau, wo das war, aber dieser hatte ihm eine genaue Wegbeschreibung gegeben, so dass er pünktlich ankam und klingelte. Pannek öffnete ihm. „Hallo, komm rein“, empfing er Thomas.
Die Panneks bewohnten ein schönes Haus, es bestand aus drei Etagen und einem Keller. An den Wänden hingen viele schöne und interessante Bilder von diversen Künstlern. Thomas mochte schöne Bilder sehr gern.
Panneks Zimmer befand sich im zweiten Stock, es war ausgestattet mit einem Fernseher + DVD-Player, einer Stereoanlage, einer guten sogar mit großen Boxen, einer großen CD-Sammlung, Schreibtisch mit PC und natürlich einem Bett. Thomas war neugierig, was Pannek wohl für Musik hörte.
„Ich hole uns etwas zu trinken“, bot Pannek an. „Was trinkst du so? Cola? Fanta? Wasser?”
“Cola bitte”, antwortete Thomas. “Darf ich mir mal deine CD-Sammlung ansehen?”, fragte er. Er wollte nicht so einfach dran gehen, ohne zu fragen. Schließlich mochte er auch nicht, wenn man bei ihm an seinen Sachen schnüffelte.
„Na klar, bitte“, antwortete Pannek und verließ das Zimmer, um Getränke zu holen.
Neugierig betrachtete Thomas die CD-Sammlung. Er war erstaunt, er fand Musik aus Bereichen von Techno bis Heavy Metal, alles, was er selbst auch hörte. Er hätte Pannek eher zugetraut nur klassische Musik zu hören, wobei er ja klassische Musik ja auch ganz gern mochte.
Kurz darauf kam Pannek mit einer Flasche Cola, zwei Gläsern und Plätzchen zurück. Anstatt mit dem Lernen zu beginnen, fingen die beiden erst einmal ein Plauderstündchen an.
„Du hast ja wirklich einen guten Musikgeschmack“, lobte Thomas.
„Danke“, gab Pannek zurück, der sich über das Kompliment freute.
„Ich muss zugeben, ich hätte dir eigentlich eher eine Sammlung von klassischen CDs zugetraut.“
„Tja, Überraschungen gibt es immer wieder. Ich habe tatsächlich auch ein paar klassische CDs, hab und zu hör ich mir das auch gern an, zum Entspannen. Mein Vater hört auch sehr gern klassische Musik, er hat alle möglichen CDs von Mozart, Beethoven, Bach und so weiter. Aber er härt auch andere Musik, er hört auch Rock Pop. Teilweise hört er sogar Techno“, erzählte Pannek.
„Mein Vater steht auch total auf Klassik, was ich auch manchmal gern höre, Rock Pop hört er auch noch, Techno aber so gut wie gar nicht. Du und dein Vater habt ja wirklich fast denselben Musikgeschmack“, erwähnte Thomas. „Mich würd auch mal interessieren, was Ulrichsen so hört“, fügte er dann noch hinzu.
„Keine Ahnung, will ich auch gar nicht wissen, ich kann ihn nämlich nicht leiden. Ich hab euch heute in der Pause gesehen, er schien dich ja sehr zu nerven.“
„Ja, aber nicht nur in der Pause, nach der Schule kam er auch wieder an. Am liebsten hätte ich den Baseballschläger herausgeholt.“
„Ja, ich weiß, wie das ist, ich hab ihn auch schon oft erlebt, wenn ich ihn jetzt sehe, mache ich immer einen Bogen um ihn herum. Aber was ist eigentlich mit Nadja? Du magst sie, oder?“
Damit hätte Thomas jetzt gar nicht gerechnet, dass Pannek ihn darauf ansprechen würde. „Wie kommst du darauf?“, fragte er verlegen.
„Na ja“, grinste Pannek. „In Mathe gestern, als sie in der Fünf-Minuten-Pause hereinkam, hast du sie richtig angestarrt. Und auch sonst, wirst du oft verlegen, wenn du sie siehst, vor allem, wenn wir Deutsch mit ihr haben.“
Scheiße, dachte Thomas, dann haben es wohl noch andere mitbekommen.
„Hat sonst schon mal jemand was davon bemerkt oder erzählt?“, fragte er dann.
„Nein, nicht dass ich wüsste, es ist mir auch nur durch Zufall aufgefallen, und da hab ich dich öfter mal beobachtet.“
„Nun“, fing Thomas an. „Ich mag sie schon. Sie sieht wirklich gut aus, ist sehr nett, aber ich will sonst nichts von ihr, ich seh sie nur gern öfter mal an, sonst nichts. Ich kenn sie ja kaum, ab und zu hab ich mich zwar mal mit ihr unterhalten, aber sonst hab ich ja kaum etwas mit ihr zu tun.“
„Schon gut, du musst dich ja auch nicht rechtfertigen“, lachte Pannek. „Es geht mich ja auch nichts an. Ich bin nur manchmal ein wenig neugierig.“
Nein, Thomas wollte auch wirklich nichts von ihr, oder doch? Nein, er fand nicht, dass es so war.
„Sollen wir dann mal mit Mathe anfangen?“, schlug Pannek vor. „Das war ja unser Programmpunkt heute, morgen haben wir ja auch wieder zwei Stunden und Hausaufgaben hatten wir auch auf. Fangen wir doch am besten damit an.“
Thomas war einverstanden. Pannek hielt sich erst mal zurück mit Erklärungen und fragte Thomas bei der ersten Aufgabe, wie er denn vorgehen würde. Thomas hatte keine Idee. Da fragte Pannek, was denn bei dieser Aufgabenstellung gegeben sei und was gesucht werde. Thomas konnte beides der Aufgabenstellung entnehmen. Danach fragte Pannek, ob Thomas wisse, was in dieser Aufgabe konkret verlangt werde. Thomas bejahte. Was ihm denn dazu einfiele, fragte er dann. Nicht viel, konnte Thomas nur sagen. So ging Pannek ein paar Unterrichtsstunden zurück und griff ein paar Formeln und Vorgehensweisen auf und fragte Thomas, ob er nun eine Idee habe. Nach kurzer Überlegung fiel Thomas dann ein Ansatz ein, der sogar richtig war, und mit kleinen Hilfen zwischendurch konnte er die Aufgabe schließlich lösen. Pannek war zufrieden. Bei der zweiten Aufgabe lief es ähnlich ab, und die dritte Aufgabe konnte Thomas schon ohne Hilfe lösen. Das Thema Hausaufgaben war damit schon mal erledigt. Dann ging Pannek mit ihm die Hausaufgaben, die für die vergangene Stunde auf gewesen war, durch und wiederholte anschließend den Unterrichtsstoff. Da Thomas ja fast nichts vom gesamten Stoff beherrschte, ging Pannek zurück zum Anfang des Themas.
Um 19 Uhr brach Thomas auf.
„Es hat ja schon mal ganz gut funktioniert mit den Hausaufgaben“, fand Pannek.
„Ja, wenn man den Ansatz hat, geht es ja. Aber den find ich meistens nicht.“
„Ja, das kann man natürlich nicht an einem Tag lösen. Aber wenn wir uns regelmäßig zusammensetzen, denke ich, dass wir das hinkriegen.“
Sie verabredeten sich für den nächsten Sonntag bei Thomas.
Als sie unten ankamen, begegneten sie Panneks Vater. Er war kleiner als Pannek, etwa 1,70, Ende 40, trug einen Vollbart und hatte eine Glatze. Er sah absolut nicht wie jemand aus, der manchmal Techno hört. Thomas wünschte einen guten Abend, Herr Pannek erwiderte freundlich den Gruß.
Auch wenn Thomas es nicht gedacht hätte, aber Pannek war in Ordnung. Er war zwar nicht der Typ, mit dem er etwas unternehmen wollte, wirkte manchmal wie ein Trottel, redete oft zu viel, meistens noch wie ein Professor, aber Thomas mochte ihn irgendwie. Denn er war nett und hilfsbereit. Und er machte sich auch nicht so zum Affen wie Ulrichsen.
Pannek hatte es also auch schon gemerkt, dass er, Thomas, Nadja gegenüber nicht abgeneigt war. Na ja, wichtig war, dass es sonst niemand merken würde, denn wenn Leute wie Grünwald es erfahren sollten, würden es alle erfahren. Und alle würden denken, er wolle etwas von ihr, aber das war ja nicht der Fall. Er mochte sie einfach nur, aber sonst wollte er wirklich nichts von ihr. Sicherlich hatte sie auch sowieso einen Freund.

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Kommentare zu diesem Text


 Omnahmashivaya (25.01.08)
Spannend und fließend erzählt. Sehr lebendig. Freu mich auf mehr. LG Sabine
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