Namen wie Pest und Chrysantheme

Tagebuch zum Thema Spiel(e)

von  Iv0ry

Er wußte es nicht. Er konnte es auch garnicht wissen, und sie wußte nicht, ob sie es ihm je sagen sollte.
Schicksal war immer so eine Sache, wie ein Würfelspiel auf einem Schachbrett bei dem die 5 immer auf einem schwarzen Feld landete. Sie nahm einen Schluck lauwarmes Mineralwasser, legte sich eine Brausetablette hinter die Zähne und versuchte den Geschmack von frischem Blut (Eisen für Anfänger) mit der Idee von Tollwut zu verbinden.

Sein Name. Er trug genau den Namen, den einzigen, den er nicht haben durfte. Alle Männer mit diesem Namen hatten in ihrem Leben bisher Chaos veranstaltet. Die Meisten hatte sie erschlagen, mit Charme, einem alten Krückstock und den Sargnägeln, die bei einer Feuerbestattung übrigblieben. Er war anders. Noch.

Sie mochte die Art wie er ihren Namen schrieb. Nur den Initialbuchstaben und einen klaren Punkt. Initialzündungen. Sie war die Feuerstarterin, das Mädchen mit den Zündhölzern, hinter deren Augen ein Wassergraben mit flüssiger Lava die Gefühle beschützte.

Aber er, er hatte sie dazu gebracht das Fenster zu öffnen und die weiße Fahne zu greifen, hatte nächtelang mit ihr gebrannte Mandeln seziert.
Sie hatte Angst, Angst vor seinem jungenhaften Charme, dem tiefen Wissen in diesen lichtfarbenen Augen.
Sie hatte Angst.
Wenn sie ihn an die Wand werfen und seinen Namen zum ersten aussprechen  und nicht nur schreiben würde - würde er sich dann in einen mottenzerfledderten Teddybär verwandeln?

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

EliasRafael (50)
(19.11.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram