Fast wie im Paradies!

Kurzprosa zum Thema Idee(n)

von  tastifix

Lotto spielen und gewinnen ... Was dann, wohin mit dem Geldsegen?

Den ganzen Tag grübele ich darüber nach. Und plötzlich hab` ich sie: Die Idee meines Lebens!

Ich wähle eine traumhafte, leicht hügelige Gegend mit Wäldern, Wiesen, Seen bis hin zum Horizont. Mitten in dieser herrlichen Landschaft errichte ich ein riesiges Haus, umgeben von verschiedenen Park- und Sportanlagen. Es ist ein außergewöhnliches Hotel, mit keinem anderen vergleichbar.

Drinnen bietet es Ungewöhnliches. Der Empfangsraum ist wie übrigens sämtliche Räumlichkeiten hell gefliest. An den Wänden reichen die Fliesen bis zu einem Meter Höhe.

Zur Begrüßung erhält der Herr Brand den Zimmerschlüssel. Aber dann streichele ich ausgiebig den neben ihm stehenden Vierbeiner, der dieses Hallo hoch erfreut zur Kenntnis nimmt und mit dem Versuch einer Vollwäsche belohnt.
"Ist der süß! Wie heißt er denn?"
"Idefix!", antwortet Herr Brand.
Es ist eine dänische Dogge.
"Idefix - fühl dich wohl hier. - Darf er einen Begrüßungskauknochen?"
Herr Brand nickt und Idefix sowieso.

Ich führe die Beiden durchs Haus. Als erstes zeige ich ihnen stolz das Speisezimmer. Jeder Tisch steht in einer eigenen Nische. Die Nischen sind durch Blumen berankte Raumteiler voneinander getrennt.

Neben den Tischen findet sich ein Hundekorb in der jeweils erwünschten Größe, gemütlich ausgeschlagen mit einer Kuscheldecke. Neben den Körben stehen Wassernapf und Fressnapf bereit und in einem kleineren Korb daneben liegt ein Quietscheente.

Idefix ist ein sehr freundliches Tier. Er erschnuppert viele Artgenossen. Er möchte sie begrüßen, doch sein Herrchen zögert, ihn von der Leine zu lassen. Schließlich ist Idefix kein Winzling.

"Machen Sie ihn nur los!", meine ich. "Bei uns sollen auch die Tiere ihren Spaß haben!"
Daraufhin dreht Idefix fröhlich seine Runde. Eine Dackelhündin mag er offensichtlich besonders gern. Die Sympathie aufs erste Schnuppern ist beidseitig.

Dann marschiere ich mit Herrn Brand und Idefix in den Seitentrakt, in dem die Gästezimmer liegen. Es sind sehr große Zimmer. Zu jedem Zimmer gehört ein großes Bad und noch zusätzlich ein zweites, winziges.
"Dort können Sie Idefix abduschen!", erkläre ich.
Herr Brand guckt völlig perplex. Sein Hund jedoch kehrt dieser Mini-Folterkammer schleunigst den Rücken zu.

Neugierig schnüffelt Idefix durch das Zimmer. Was er entdeckt, versöhnt ihn anscheinend wieder. Direkt neben dem breiten Menschenbett steht ein toller Schlafkorb mit Matratze, Kuscheldecke mit Katzen drauf und sogar einem kleinen Kopfkissen bereit.
"Kuscheldecke mit Katzen ... Na, Idefix: Es werden garantiert tolle Träume!", lacht Herr Brand.
Idefix legt den Kopf schief und schaut sein Herrchen treuherzig an.

Dann folgen sie mir nach draußen, wo noch viele Überraschungen auf die Beiden warten. Da gibt es eine sehr große Hundewiese zum Toben mit Tunneln, Sandhaufen zum Sich-drin-Wälzen und selbstverständlich jede Menge Bälle und anderes Spielzeug. Dort können sich die Tiere beschäftigen, wenn die Zweibeiner gerne mal etwas ohne sie unternehmen möchten.

Für die Unterhaltung der menschlichen Gäste habe ich bestens gesorgt. Es gibt einen Tennisplatz, eine Minigolf-Anlage und ein großzügig bemessenes Außenschwimmbecken. Damit Wasserbegeisterte auch bei Regenwetter auf ihre Kosten kommen, liegt hinter dem Tennisplatz noch ein kleines Hallenschwimmbad.

Selbstverständlich habe ich die Tanzwütigen nicht vergessen. Wie hätte ich das denn auch fertig bringen können, da ich doch selber zu jenen gehöre! Zu dem Hotelkomplex gehört deshalb noch eine Tanzbar für romantische Abendstunden. Die große Schiebetüre an der hinteren Wand des Saales führt zu einer zusätzlichen, in einen Garten integrierten Tanzfläche.

Abgesehen von dem Unterhaltungsangebot auf dem Hotelgelände laden die Felder und Wälder zu weiten Wanderungen ein und am See liegen Ruderboote bereit.

Bei der Auswahl meiner Gäste gehe ich allerdings sehr aufmerksam vor. Ich akzeptiere nur freundliche Menschen.

Bezüglich der Vierbeiner gelten sogar noch strengere Kritierien:
1. Das Wenigste, was ich von den Waulis bei der Begrüßung erwarte, ist ein freundliches Wedeln und/oder ein fröhliches ´Wuff`.
2. Sehr viel bessere Chancen, ins Frauchen/Herrchen/Hunde-Paradies aufgenommen zu werden, haben jedoch die Vierbeiner, die mich beinahe vor Begeisterung umwerfen und die besten diejenigen, die mich dann zusätzlich noch einer ausgiebigen (nicht unter fünf Minuten) Vollwäsche unterziehen.
Auf die Letzteren warten zur Belohnung sogar zwei Kauknochen auf einmal.

Jetzt noch ein letzter, ernster Hinweis für die Zweibeiner:

Zuvor den Hunden verabreichte Aufputschmittel wie Schoko-Drogen (s. Mon Cheri) oder sogar Bier sowie Wein ziehen eine sofortige, unwiderrufliche Absage nach sich!!

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