Efeureisen

Gedicht zum Thema Abschied

von  Iv0ry

Der Wind weht.
Sträubt sich wie ein unwilliger Köter
vor dem Maulkorb.

Es ist kalt geworden. Zwischen
Notfallkoffer und Reiselektüre
wirft meine Sehnsucht müde Blicke
die Bahngleise entlang.
Eine letzte Zigarette bevor
ich Adieu sage,
leise, zu niemandem.

Ich habe das schwarze Kleid
angezogen, ein Vintagefund aus Paris,
in der Hand den alten Lederkoffer,
ich bin einem Bild entstiegen,
dass er vor Jahren von mir machte.

In seiner staubigen Wohnung
greife ich zu der Kamera
um mich zu bannen. Schwarz weiß.
Ich hinterlasse Bildspuren für Blinde.
Zeichne Stille für Suchende.

Auf meinem Grab wächst das Efeu nur langsam.

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