Zweidrittelich

Sonett zum Thema Abenteuer

von  Isaban

In einem meiner Träume war ich drei.
Drei was genau, das kann ich nicht mal sagen,
weil keiner sprach. Da wagt man nicht zu fragen.
Doch einer flog Spiralen, frank und frei.

Das sahen die Kollegen gar nicht gerne.
Er sprang vom Rand und sie nicht hinterher:
Zurückgeblieben seufzten beide schwer,
verfluchten stumm ihr Schicksal und die Sterne.

Sie hätten nie ein Flattern ausprobiert,
nie ausgetestet, wo die Grenzen liegen;
Gesetzestext verbot dem Flieger fliegen -

doch der entflog, Dämonen zu besiegen.
Man sah ihn am Polarstern links abbiegen.
Zwei Drittel haben lieber nichts riskiert.

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Kommentare zu diesem Text

astromant (62)
(13.02.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 27.02.08:
Oh, Verzeihung, das war keine Absicht, so lange auf Antwort warten zu lassen.
Hab besten Dank für deine Rückmeldung und deine Flatterhaftigkeit, lieber Bernd.

Viele Grüße,
Sabine

 DanceWith1Life (13.02.08)
Oh mein Gott, den Traum kenn' ich, warum kann ich jetzt nicht lauthals lachen? Mein Lachen ist mitgeflogen.

 Isaban antwortete darauf am 27.02.08:
Entschuldige, Robert. Meine einzige Ausrede, hier ao lange auf Antwort warten zu lassen ist, dass der Februar sich bislang als höchst anstrengender und zeitraubender Monat erwiesen hat. Ich danke dir für deine Rückmeldung und hoffe, dein Lachen ist inzwischen wieder zurückgekehrt.

Viele Grüße,
Sabine

 AZU20 (13.02.08)
Ich halte es mit dem einen Drittel, liebe Sabine. Am Polarstern links abbiegen ist sicher empfehlenswert. Es ist schon interessant zu erkunden, warum die anderen zwei Drittel immer hinterherschauen und ihr Schicksal bedauern. gesetze sind dazu da, übertreten zu werden. Es lebe die überfahrene rote Ampel als Sinnbild der Freiheit. LG

 Isaban schrieb daraufhin am 27.02.08:
Lieber Armin, bei mir scheint immer gerade entweder die eine oder die andere Seite Diät zu halten. Manchmal breitet man die Arme aus, flattert und schwebt über dem Abgrund. Und manchmal geht es nicht ganz so aus.
Ich danke dir für deine Rückmeldung.
Beste Grüße,
Sabine

 Reliwette (13.02.08)
Zwei davon kenne ich - wer aber ist der Dritte? Das "Über-ICH"? Mit zunehmendem Alter nimmt auch dias Abwägen zu,
bestimmte Aktionen nicht mehr zu riskieren, weil sie aus der Erfahrung heraus wenig Effektivität erwarten lassen. Leider wird das Leben durch die vernunftgeprägten Entscheidungen nicht spannender - eher erlebnisärmer. Spontaneität und Impulse gehen verloren, dafür bleiben Schäden aus.
"Die Berechenbarkeit des Lebens" - der neue Roman von "Flixoflax" - man sollte ihn schreiben, wenn nicht schon wieder die Bremse im Kopf wäre, die Frage nach der Effektivität...
schreibt Dir der Meermann mit Grüßen!

 Isaban äußerte darauf am 27.02.08:
Wäre das Leben nicht langweilig, wenn man es berechnen könnte?
Wo bliebe denn da der Kitzel, der uns schon - allein aus Neugier, ob nicht doch noch irgendwas Tolles kommt - immer wieder in den nächsten Tag lockt?
Ich dank dir schön für deine Rückmeldung, Meermann.
Und nicht vergessen, ab und an mal hüppen, ne?
Ich grüß dich lieb.
Sabine

 Reliwette ergänzte dazu am 27.02.08:
Ja ja ja, der Pragmatismus im Sinne von "Nutzdenken" bestimmt das Leben in der Republik (woanders auch, aber das ist weiter weg als die BRD). Der Erlebniswille des einzelnen wird auch bedient - zumeist durch Unterhaltung und/oder Extremsport. Das alles gipfelt in Systemverhaftung. Künstler passen da eh nicht rein - sind Querdenker und hüpfen ohnehin auf einem Bein, deshalb werden sie eher selten ernst genommen. Sie bedienen leider auch oft den Erlebniswillen der Menschen in Richtung "Sänfte".
Stark, wie Dein Text eine inhaltliche Diskussipon auslöst, auch wenn sie aus verschiedenen Perspektiven geführt wird - macht nix!
Grüße zurück!

 Isaban meinte dazu am 27.02.08:
Werden Diskussionen nicht immer aus verschiedenen Perspektiven geführt, Hartmut? Was hätten sie sonst für einen Sinn?

Zwickzwackgrüßer
von
Sabine

 Reliwette meinte dazu am 27.02.08:
Zu: Diskussion "aus verschiedenen Perspektiven":
Da bin ich anderer Meinung: zuweilen findet "man" Menschen, zu denen eine gewisse gemeinsame Basis besteht. Da kann dann auf einer weitergehenden Ebene "diskutier"t werden. Ich sah so eine Diskussion unter Astronomen in einer wissenschaftlichen TV-Sendung und war tief beeindruckt, wie die miteinander redeten und umgingen.. Auch ich habe Personen in meinem Bezugsfeld, mit denen ich auf einer weitergehenden Ebene etwas entwickeln kann.Also -das schließt Dich aber nicht aus!
Diskutieren im weiteren Sinne bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man verschiedener Meinung ist oder von verschiedenen Perspektiven ausgehen muss. Freude am "Disput" entsteht bei mir, wenn weitergehende Aspekte gemeinsam entwickelt werden, ohne dass auch nur ein einziger das Gefühl hat, überrannt oder gezwickt zu werden.
Das setzt voraus, dass jeder die Erkenntnisse des anderen achtet - und damit auch die Person. Aber ohne gemeinsame Basiserkenntnisse geht das in den meisten Fällen gründlich in die Hose. und dann wird es laut und endet oft in Vorwürfen und Fassungslosigkeit. Solche Diskutierer fühlen sich grundsätzlich im Recht und sehen die Diskussion als Überzeugungsarbeit. Also vorstellen kann man schon seine Erkenntnisse
anderen gegenüber - auch drei- oder viermal, aber dann muss es auch gut sein. Damit merine ich mich! Wenn derandere/die anderen grundsätzlich andere Erkenntnisse oder Vorstellungen haben zu diversen Themenbereichen, erfüllt t eine Diskussion keinen Sinn .In einer Diskussion (wie ich sie mag) darf es weder "Sieger" noch "Verlierer" geben. Verschiedene Perspektiven (Blickwinkel) kann man auch gemeinsam erarbeiten. Aber geht es danach in eine gemeinsame Richtug und wenn ja, zu welchem Ziel? So ein "Ziel" ist ja schon fast etwas Heiliges und hat etwas mit dem persönlichen Sinn des Lebens zu tun. Vielleicht ergeben sich da verschiedene "Blickwinkel". Da wird auch gerne gemauert, was auch menschlich ist....
Die meisten Menschen unterstellen dem Begriff von der" Diskussion" eine Kontroverse, was auch in vielen Fällen so ausgelebt wird.
(Antwort korrigiert am 27.02.2008)

 Isaban meinte dazu am 27.02.08:
Lieber Hartmut,
auch ich sehe in einer Diskussion nicht zwingend ein Streitgespräch, sondern ein Zwiegespräch, einen Austausch von Argumenten, eine Erörterung eines oder mehrerer Themen durch mindestens zwei Personen. Sobald zwei Personen sich zu einem Thema austauschen liegen zwei Perspektiven/Blickwinkel vor, zwei subjektive Standpunkte, auch wenn sich diese noch so sehr ähneln. Es ist per Definiton unmöglich, dass zwei Menschen einen bestimmten Sachverhalt aus absolut der gleichen Perspektive, aus ganz genau dem gleichen Blickwinkel betrachten. Vielleicht muss in so einer Diskussion dann vielleicht nicht mehr so viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, die konstruktive Zusammenarbeit wird einfacher, das bedeutet aber nicht, dass Diskussionen bei gegensätzlicher Meinung weniger fruchtbar sein müssen. Wichtig ist die gegenseitige Bereitschaft sich zu verständigen, zu kooperieren, eventuell Kompromisse zu schließen, nicht einfach sofort bei allem abzublocken, was den eigenen Ansichten nicht vollkommen entspricht - und nicht sofort eingeschnappt zu sein, wenn der andere bei seiner eigenen Meinung bleibt.

 Reliwette meinte dazu am 28.02.08:
Ich stimme Dir weitgehend zu bis auf einen Punkt: es mag selten sein - dennoch habe ich erlebt und erlebe es noch heute, dass es Menschen gibt (sogenannte Seelenverwandtschaft), dass - wenn die anfangen zu reden - man sich selber reden hört. Unter "Künstlern" kommt das vor. Zuweilen trennt dann nur die Nationalität. Es gibt aber auch "Künstler" - sprich Kultuirschaffende - die sich völlig fremd sind. Wenn sich also zwei einig sind in ihrem Weltbidld, ihrer Motivation, so zu handeln und eben nicht anders, dann geht es nur noch um Methodik, um die Vorgehensweise und wie man das umsetzt. An diesem Punkt bleibt ja jeder ein Individualist. Also z.B. kann einer ein Weltbild spielerisch umsetzen, ein anderer eher ernst und forciert, ein dritter über Satire.
Es kommt aber - so meine ich - immer auf das Weltbild an. Das ist der Punkt, wo Kunst zur Religion wird - seiner persönlchen Religion.
Literatur ist (oder kann) ebenso eine Kunstform sein wie die bildende Kunst. Es hängt sich also wieder einmal an der Frage auf, welche Inhalte der Kunst eine weiterführende gesellschaftliche Bedeutung (auch weit vorausschauend)haben.
Da kann man sich einig sein oder kommt nie auf einen Pott.
Bei einer gewissen Personengruppe rennst Du weit geöffnete Türen ein (das bleibt die Minderheit), bei der anderen stößt Du auf verrammelte Türen, weil sie einen triftigen Grund dafür haben, weshalb sie so sind wie sie sind.
Herzliche Grüße an die Silbenfee!
(Antwort korrigiert am 28.02.2008)

 Erebus (15.02.08)
Hallo Sabine,

also. Die erste Strophe find ich echt saustark!
(bis auf das "frank", das stößt mir ein wenig auf.)
Vermutlich ist sie ganz einfach zu gut, um noch fortgesetzt zu werden.
Und auch wenn ich weiß, das ein Sonett aus vierzehn Zeilen besteh,t könnte ich mir die zehn letzten sparen, da kommt ja eigentlich nichts neues mehr.

Doch einer flog Spiralen. War so frei.

war so frei
LG
Uli

 Isaban meinte dazu am 15.02.08:
Lieber Uli,
vielen Dank für deine Rückmeldung, dein Lob für die erste Strophe und die damit verbundene Anregung zum Überdenken und eventuellen Überarbeiten der anderen, die ja augenscheinlich deinen Ansprüchen nicht genügen konnten.

Frank und frei. Das Adjektiv "frank" kommt im Deutschen nur noch in dieser feststehenden Redewendung vor, ist eigentlich germanischen Ursprungs und erschien, nein, erscheint mir immer noch aufgrund seiner eigentlichen Bedeutung als passend und richtig.
Der Stammesname "die Franken" ist damit verbunden, dessen Bedeutung "die Freien" wohl daher rührt, dass sie sich nicht den Einflussnahmen der nordischen Einwanderer/Eroberer unterwarfen."Frank und frei" ist also ein Ausdruck dafür, dass jemand frei ist und weder fremden Einfluss, Sold, noch Bestechlichkeit unterworfen ist - dass jemand frei und offen ist. Heutzutage würde man wohl sagen: ohne Simlock.

Liebe Grüße,
Sabine

 Erebus meinte dazu am 15.02.08:
Liebe Sabine

nein, nicht dass Du denkst, die drei weiteren würden meinen Ansprüchen nicht genügen. Das hat man davon, wenn man in aller Kürze bleibt.
Die sind ebenfalls rund und gelungen und im Rahmen eines Sonettes gewiß angebracht. Und sie sind überdurchschnittlich.

Aber wenn Du so stark auftacktest und bereits in Vers 4 die Konklusio eröffnet ist doch alles gesagt. Warum, und wieso der eine und die anderen nicht, das füllt dann den sonetten Rest, bringt aber kein Aha mehr. Meine ich.

Übrigens wußte ich das  GF07937L0">frank schon unterzubringen.

Liebe Grüße aus Franken
Uli
Caterina (46)
(16.05.08)
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managarm (57)
(02.03.19)
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 Isaban meinte dazu am 02.03.19:
Man muss. :D
Danke.
Lieben Gruß
Sabine
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