Brief vom 20. Februar

Brief zum Thema Fiktion

von  Prinky

Liebste Gill,
kennst du den Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit? Ich denke ja, aber in Wahrheit ist die Bandbreite gar nicht so breit. Die Wirklichkeit ist unsere Entfernung, jenes schwammige Gefühl und alles was damit zusammenhängt. Die Fiktion ist der Wunschgedanke, das alles anders wäre. Und somit hängt ein elastisches Seil zwischen beiden, wobei mal die eine Seite stärker zieht, dann aber wieder die andere.
Wahrheit liegt ja in beiden, manche würden EXTREME sagen, ich aber nicht, da es um natürliche Begleiterscheinungen handelt. Und da die Wahrheit sowohl in der Fiktion wie in der Wirklichkeit herrscht, kann man eigentlich nur von einer auseinander schwingenden Einheit sprechen.

Manchmal lässt mich die Fiktion herrlich träumen, und am nächsten Morgen erbricht sich die Realität
ihre Vormachtsstellung. Und niemand wird von sich behaupten weniger zu wirken.
Ich würde dich lieber küssen, dich ertasten, näher kennenlernen, viel näher, doch die Fiktion ist ein echter Kuß auf Pergamentpapier. Wirklich im Gefühl, und doch nicht erreichbar.Realistisch gesehen sinke ich Nachts auf mein Kissen, um in den Daunen deine Lippen zu suchen, und sie, sobald ich schlafe, auch zu finden und zu spüren.

Sobald ich in meine Träume gereist bin, hast du die Kilometer überbrückt und bist mir nah. Rückst näher an mich heran, betastest mich, um mich glauben zu machen, daß die Wirklichkeit nicht mehr erscheinen braucht, da ich sie schon empfinde.
Und wir schweigen durch die Nacht, um uns am Morgen, wenn die Augen erwachen, sprachlos zu suchen. Enttäuschung bleibt der letzt gesehnte Kuß. Kälte frisst sich durch die erschreckende Warnehmung einer Existenz ohne dich.

Wenn ich zum Mond reise, möchte ich dich, angeschnallt hinter mir wissen. Und deine zarten Hände möchte ich fühlend auf meinen Schulter-
blättern Fühlen. Noch viel mehr aber kein Milligramm weniger, und das bleibt sie, die Botschaft

meines einsamen Herzens.
Micha

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(23.02.08)
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 Prinky meinte dazu am 02.03.08:
Weil Träume verführen sind sie immer begehrter als die rauhe Wirklichkeit. In seinen Träumen kann man sein Paradies finden, unnd man würde sich wünschen nie wieder dort weg zu müssen. Doch man wird verjagt, wie einst jene Traurigen aus dem Paradiese.
Micha

 GillSans (09.03.08)
Micha!
Dieser Satz aus Deinem Brief hat es mir wirklich angetan:
"Und wir schweigen durch die Nacht, um uns am Morgen, wenn die Augen erwachen, sprachlos zu suchen."

Das ist wirklich ganz toll in Worte gefasst, da schluckt das Gillherz und weiß nicht ob sie eine ebenbürdige Antwort zu schreiben weiß.
Ich versuch es aber.

Deine Gill
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